“Und immer noch ist Romantik das einzige das mich rauskriegt vor die Tür” (Tom Liwa) – Dies Zitat zu Beginn des Buches „Im Juli“ drängte mich dazu mir einen gemütlichen Tag zu Hause zu machen, voller Vorfreude laß ich auch das zweite Zitat und begann auf Seite 7 die ersten Zeilen meines Lieblingsautors Selim Özdogan zu lesen. Wobei lesen wahrlich das falsche Wort ist – ich begann sie Wörter und Seiten zu verschlingen...
Das Vorspiel: Isa (ein türkischer junger Mann) liebt Melek, beide wohnen in Hamburg und haben ein „Problem“. Onkel Ahmet. Er ist mausetot (eines natürlichen Todes gestorben) und illegal in Deutschland. Da stellt sich die Frage – Wohin mit der Leiche? Kurz nachgedacht und Isa hat die Idee, den Onkel in den Kofferraum seines Autos zu legen und ihn in die Türkei zu bringen. Der Beginn einer turbulenten Reise erfolgt...
Die Story: Melek, die schöne Türkin, kann und will ihren Liebsten nicht so lange allein lassen und verabredet sich mit ihm, vom Datum seiner Abreise an, eine Woche später unter der Brücke der Liebenden am Bosporus. So weit so gut. Aber was wäre die Geschichte, wenn es sich nur um die beiden drehen würde? Genau – langweilig...
Also kommt nun Juli ins Spiel, eine toughe Frau, die das Leben liebt, kein Abenteuer scheut und verliebt ist. Verliebt in Daniel. In Daniel, der weich, zurückhaltend und Pragmatiker ist. Juli verkauft schönen Silberschmuck auf der Straße und überlegt sich wie sie Daniel ansprechen kann...
„He Du, ich glaube Du könntest etwas Glück gebrauchen.“, waren ihre Worte zu ihm... und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Ein Silberring mit einer Sonne der Mayas wechselt seinen Besitzer und beide glauben daran jeweils das Glück zu finden... Juli in Daniel und Daniel in... (das steht zu diesem Zeitpunkt noch in der Sternen)...
Das Glück soll in Form einer Sonne auf dem Bauch einer Frau erscheinen... für Daniel zumindest, was sich Juli, natürlich nicht ohne Hintergedanken, ausgedacht hat... allerdings nimmt nun der Lauf der Geschichte eine jähe Wendung... Daniel trifft Melek, die auf dem Weg zum Flughafen ist zufällig und kommt mit ihr ins Gespräch. Und was trägt sie? Ein Shirt mit einer Sonne. DAS Zeichen für Daniel, daß er sein Glück gefunden hat.
Allerdings ist Melek auf dem Weg in die Türkei. Was bleibt Daniel übrig? Er will sein Glück suchen und macht sich auf eine rasante und turbulente Fahrt in den Orient.
Um der ganzen Story nun noch die richtige Würze zu geben, kommt Juli wieder ins Spiel. Nachdem sie Daniel den Ring geschenkt hatte, dachte sie sie wäre sein Glück, will ihn an dem gleichen Abend zu einem Konzert treffen und ihr blaues Kleid mit der Sonne darauf tragen... Sie tut es, aber wo ist Daniel?
Mit Herzschmerz geht sie nach Hause und verspricht sich, daß sich einiges ändern muß... Sie will weg aus der Großstadt. Es ist Zeit für eine Reise. Zeit ihr Glück zu suchen, wo auch immer... und sie packt ihre Siebensachen, stellt sich an die Autobahnabfahrt und hält den Daumen raus... und will dahin, wo der nächste Anhalter auch hinfährt – sie überläßt das Ziel dem Schicksal.
Und wie es der Zufall will, hält eine klapprige Karre an, wobei sie noch denkt, daß ihre Reise kurz hinter Hamburg zu ende sein wird... falsch gedacht... wer sitzt wohl in dem Auto?
Nun, mehr will ich euch nicht verraten – nur eines – das Buch verschlingt euch, es frißt euch auf, es zieht euch in seinen Bann...
Man muß lange suchen um so intensive Literatur zu finden, von der man sich wünscht, sie möge nicht zu ende gehen...
„Im Juli“ ist 2000 im Europa Verlag erschienen und ist nicht die Vorlage, des gleichnamigen Filmes gewesen, sondern wurde von Selim Özdogan als eigenständiger Roman geschrieben, nachdem der Film fertig war.