Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG, 2020
Originaltitel: Touriste de bananes
Aus
dem Französischen von Barbara Heller
Kurzbeschreibung:
Der junge Oscar Donadieu, Erbe einer einflussreichen Reederdynastie, kehrt seiner Familie den Rücken und macht sich auf den Weg nach Tahiti. Hier will er sein Leben als »Bananentourist« verbringen, wie die Einheimischen Leute wie ihn nennen – im Einklang mit der Natur, fernab von Heimat und Zivilisation. Nach einer anstrengenden Schiffsreise, mit einem Mörder an Bord und allerlei unangenehmen Begegnungen, verbringt er einige Tage unter lauter europäischen »Stammgästen«, dann zieht es ihn in die Wildnis. Doch seine selbst gewählte Einsamkeit wird unverhofft gestört ...
Über den Autor:
Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 im belgischen Lüttich, gestorben am 4. September 1989 in Lausanne, gilt als der »meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, in einem Wort: der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und mehr als 150 Erzählungen), viele Ortswechsel und unzählige Frauen bestimmten sein Leben. Rastlos bereiste er die Welt, immer auf der Suche nach dem, »was bei allen Menschen gleich ist«. Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.
Über die Übersetzerin:
Barbara Heller lebt als Übersetzerin aus dem Englischen, Niederländischen und Französischen in Heidelberg. Zu ihrer Liste von über 60 Autoren gehören u.a. Salman Rushdie, George Simenon, Agatha Christie, Amitav Ghosh, Anne Fine, Connie Palmen und Sophie van der Stap.
Mein Eindruck:
Ich bevorzuge von Georges Simenon klar seine Romane ohne Maigret und die, die vielleicht nicht einmal Krimis sind. Simenons Talent seine Figuren psychologisch auszuloten ist stark und kommt nachvollziehbar zum tragen.
Insbesondere bei der Hauptfigur dieses Romans von 1938, der ungewöhnlicherweise größtenteils in Tahiti spielt. Oscar Donadieu stammt aus einer Familie, mit vielen Problemen und Oscar beschließt daher sich vom Familienclan zu befreien und auszusteigen. Er will vollkommen frei und ungezwungen in der Wildnis von Tahiti zu leben. Eine sehr naive Absicht und schon früh wird ihm gesagt, dass Leute wie er abfällig als Bananentouristen bezeichnet werden, da sie schon nach kurzer Zeit hilflos oder krank werden und zurück in die Zivilisation wollen. In kargen Hütten und nur von Bananen kann man nicht leben.
Obwohl Oscars Schicksal vorprogrammiert ist, kann man sich als Leser kaum vom Text losreißen. Begleitend gibt es noch einen Gerichtsprozess gegen ein Kapitän, den Oscar sogar kennt und den er verfolgt. Das ist ebenfalls nicht schlecht gemacht und so ist doch ein kleiner Krimiplot dabei.
Diese Neuveröffentlichung der Simenon-Romane besitzen alle ein Nachwort. Diesmal ist es der Filmschaffende Thomas Bröckelmann, der den Roman meiner Einschätzung nach gut analysiert.
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ASIN/ISBN: 3455005225 |