Alma – J.M.G. Le Clezio

  • Gebundene Ausgabe: 368 Seiten

    Verlag: Kiepenheuer&Witsch; 2020

    Aus dem Französischen von Uli Wittmann


    Kurzbeschreibung:

    »Eine Liebeserklärung an die Insel Mauritius« Le Figaro.


    In seinem neuen Roman erzählt Nobelpreisträger J.M.G. Le Clézio die Geschichte eines Wissenschaftlers, der nach Mauritius kommt, um nach Spuren des ausgestorbenen Dodos zu suchen und der stattdessen die Geschichte seiner Familie und seinen eigenen Platz in dieser Geschichte findet. Mauritius – eine Perle im Indischen Ozean. Als Jéremy Felsen dort ankommt, weiß er nur, dass seine Familie dort jahrhundertelang auf der Plantage Alma erst Tabak, dann Zuckerrohr angebaut hat. Doch all das ist lange her, die Plantage existiert nicht mehr. Die Moderne hat Einzug gehalten, mit Flugverkehr, Touristen, Supermärkten. Zwar findet Jéremy, der zuvor noch nie auf der Insel war, nicht das, was er eigentlich suchen wollte, nämlich Spuren des ausgestorbenen Vogels Dodo, dafür aber gibt es überall Spuren seiner Familie, auf die er in vielen Gesprächen mit Inselbewohnern und bei ausgedehnten Streifzügen stößt. Und es gibt Dominique – genannt Dodo – Felsen, der auf der Insel geboren wurde und der parallel zu Jéremy seine Geschichte erzählt. Eine Geschichte von Krankheit und Kolonialismus, aber auch von Neugier und Lebensfreude. Für Jéremy führt der Aufenthalt auf Mauritius zu der Erkenntnis, dass, auch wenn er nicht dort lebt, seine Herkunft immer ein Teil von ihm sein wird, dass er Alma und die Insel in seiner Seele und seinem Herzen trägt.


    Geschickt verwebt Le Clézio die Geschichten seiner beiden Figuren zu einem eindringlichen Roman über Kolonialismus und Moderne, über Natur und Kultur und zu einer Hommage an die Schönheit und Einzigartigkeit der Insel Mauritius.


    Über den Autor:

    J.M.G. Le Clézio, 1940 in Nizza geboren, studierte in Frankreich und England Literatur. Die Wurzeln seiner Familie liegen in der Bretagne und auf Mauritius. Er veröffentlichte über 40 Bücher – Romane, Erzählungen, Essays – und erhielt für sein Werk zahlreiche Preise. 2008 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Le Clézio lebt hauptsächlich in Frankreich und New Mexico.


    Über den Übersetzer:

    Uli Wittmann wurde am 17. 6. 1948 in Schledehausen geboren; Studium der Anglistik, Romanistik, Pädagogik und Ethnologie in Hamburg, London und Paris. Maîtrise (Magister) in Ethnologie (Paris), Promotion über anglophone afrikanische Literatur in Hamburg. (Der Konflikt zweier Wertsysteme im Ibo-Roman, Bouvier Verlag, Bonn 1978).

    Seit 1971 in Paris. Zehn Jahre Tätigkeit als DAAD-Lektor bzw. Dozent in Paris. Zwei Jahre Dozent an der Universität Port Harcourt in Nigeria (1980-1982). Seit 1982 freischaffender literarischer Übersetzer aus dem Englischen und Französischen. Schwerpunkte: zeitgenössische französische Literatur sowie (englisch- und französischsprachige) afrikanische und karibische Literatur. Diverse Lesereisen mit Ben Okri, Maryse Condé, Michel Houellebecq, Philippe Djian, Noëlle Châtelet und J.M.G. Le Clézio durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.


    Mein Eindruck:

    Den neuen Roman des französischen Literaturnobelpreisträger, der mauritische Wurzeln hat, konnte mich sehr überzeugen. Besonders wegen der Erzählmethode mit 2 Erzählern, die sehr verschieden sind und sich nicht begegnen.Die beiden Handlungsstränge schaffen es dennoch, sich gegenseitig zu befruchten.

    Es kommen sogar noch ein paar Handlungsabschnitte aus der Vergangenheit dazu.


    Da ist ein Besucher Mauritius, dessen Vater daher stammt. Er stößt jedoch auf ein verlorenes Paradies, seine Herkunft kann er nicht wirklich wiederfinden.


    Und noch mehr berühren konnten mich die Handlungsabschnitte mit dem Clochard Dodo, der seit seiner Jugend von einer schlimmen Krankheit entstellt ist und dennoch sind seine Wortbeiträge sehr optimistisch. Er ist ein Mensch, der doch das Leben liebt.Er ist jedoch aufgrund seines Zustands gezwungen zu betteln und ist obdachlos. Einmal wird er sogar überfallen und krankenhausreif geschlagen.

    Schließlich gelangt er nach Paris.


    Doch in erster Linie ist es ein Buch über das Leben und die Vergangenheit von Mauritius und es gibt so einige großartige Formulierungen. Der Autor versteht es zu schreiben und hat eine Sprache, die mich anspricht.


    Ich habe das Buch geliebt, aber anscheinend wird es in Deutschland überwiegend ignoriert und die wenigen Kritiken sind wenig begeistert.

    Wahrscheinlich ist es in erster Linie ein Buch nur für Leser wie mich!



    ASIN/ISBN: 3462052268