Schreibwettbewerb 02.03.2020 - 01.05.2020 Thema: "Glücksbringer/Talisman"

  • Thema 02.03.2020 - 01.05.2020:


    "Glücksbringer/Talisman"


    Vom 02.03.2020 bis 01.05.2020 23:59 Uhr könnt Ihr uns Eure Beiträge für den aktuellen Schreibwettbewerb zum Thema „Glücksbringer/Talisman“ per PN (Sprechblasensymbol, „Konversationen“) zukommen lassen. Euer Beitrag wird von uns dann anonym am 02.05.2020 eingestellt.


    Wer mitschreiben möchte, sendet bitte eine PN an den Account SchreibwettbewerbOrg. Wir schicken euch dann die Zugangsdaten für den Account Schreibwettbewerb. Das Passwort bitte vertraulich behandeln! Ihr meldet euch als Schreibwettbewerb an und sendet euren Beitrag an SchreibwettbewerbOrg. Dadurch sind alle Beiträge anonym. Nach der Veröffentlichung (nach dem 01.05.2020) sendet bitte eine zweite PN mit dem Titel eures Beitrags und eurem Namen an SchreibwettbewerbOrg, damit wir die Beiträge zuordnen können. Das Orga-Team wird erst nach der eigenen Punktevergabe in diese Beiträge schauen.


    Neue Regeln:

    - Die Grenze für die Beiträge wird auf 600 Wörter erhöht.

    - Abgabeschluss ist um Mitternacht.

    - Mitschreiben darf, wer mindestens 50 buchrelevante Beiträge hat oder seit mehr als 6 Monaten Mitglied ist.

    - Abstimmen darf, wer mindestens 25 buchrelevante Beiträge hat oder seit mehr als 3 Monaten Mitglied ist.

    - Als Thema vorgegeben werden kann ein Wort, ein Satz oder ein (selbstgeknipstes/gezeichnetes) Bild (ihr müsst das Urheberrecht haben)


    Bitte achtet darauf, nicht mehr als 600 Wörter zu verwenden. Wir behalten uns vor, Beiträge mit mehr als 600 Wörtern nicht zum Wettbewerb zuzulassen!

  • Der Glückszettel von R. Bote


    Die Drittligasaison hatte gerade erst begonnen, gleich würde der 3. Spieltag angepfiffen werden. Max war nervös wie nie zuvor, das Spiel würde der Höhepunkt seiner bisherigen Karriere sein. Gerade erst von der U19 zu den Profis aufgerückt, war er vor einer Woche zum ersten Mal eingewechselt worden, und heute durfte er von Beginn an spielen.

    Er stand mit den anderen im Kabinengang und hörte von draußen den Lärm der 6000 Zuschauer. Wahnsinn! In der A-Jugend hatte er vor 50 Zuschauern gespielt, und jetzt diese Kulisse!

    Eines der Einlaufkinder, ein Mädchen von vielleicht acht Jahren, griff nach seiner Hand. „Hier, das habe ich für dich gemalt!“, sagte es und hielt ihm ein Blatt Papier hin. „Meine Mama sagt, Hufeisen bringen Glück.“

    Max wusste nicht, was er machen sollte. Weil er das Mädchen nicht enttäuschen wollte, nahm er den Zettel und betrachtete das Hufeisen. Es war ungelenk gemalt, aber bestimmt mit viel Hingabe. „Danke“, sagte er lächelnd. Weil er nicht wusste, wohin sonst damit, faltete er den Zettel und steckte ihn in den Stutzen. Das Mädchen lächelte, es freute sich, dass er den Glücksbringer mitnahm. „Viel Glück!“, wünschte es ihm.


    ***


    Das Spiel wollte nicht richtig in die Gänge kommen. Nach zwei Unentschieden gegen Teams, die um den Aufstieg mitspielen wollten, wollte Max‘ Mannschaft heute den ersten Saisonsieg. Die Torchancen waren auch da, aber ein Bein war doch immer dazwischen, oder der Ball ging knapp vorbei. Außerdem war der Torwart heute der beste Mann der Gegner.

    Max hatte das Gefühl, dass er ein ordentliches Spiel machte. Er holte sich viele Bälle, legte für die Mitspieler ab und schoss auch selbst aufs Tor, aber ein Treffer wollte ihm nicht glücken.

    So stand es kurz vor Schluss immer noch 0:0, und nach dem bisherigen Spielverlauf war das für Max und seine Mannschaft eindeutig zu wenig. Einer der Mittelfeldspieler versuchte es mit Gewalt, weil er keine Lücke fand, um den Ball durchzustecken, aber es sprang nur eine Ecke heraus.

    Max lauerte am langen Pfosten. Der Ball kam von der rechten Seite rein, reichlich hoch allerdings. Donny, der lange Innenverteidiger, kam nicht richtig dran, er berührte den Ball mit dem Kopf, konnte ihn aber nicht zum Tor hin umlenken. Nur deshalb kam der Ball zu Max durch, Max reagierte eine Winzigkeit schneller als sein Bewacher, schraubte sich hoch und erwischte den Ball mit dem Kopf. Ein guter Kopfball, das spürte er sofort, er hatten den Ball wuchtig getroffen, und es war ihm geglückt, ihn zu drücken.

    Der Torwart kam noch dran und lenkte den Ball an den Pfosten. Doch von dort sprang er Max direkt wieder vor die Füße. Max brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten – Tor!

    Das Gefühl drohte Max zu überwältigen. Klar, er hatte viele Tore geschossen in den Jugendmannschaften, aber das war sein erstes Tor als Profi, vor 6000 Zuschauern im Stadion und noch mehr, die das Spiel im Fernsehen oder im Livestream verfolgten.

    Im ersten Moment riss er einfach nur beide Arme hoch, einen ausgefeilten Jubel wie viele andere Profis hatte er sich nicht zurechtgelegt. Keine gekreuzten Arme wie Robert Lewandowski, kein Rühren mit dem Kochlöffel wie Serge Gnabry, keine Batman-Maske im Stutzen wie Aubameyang...

    Als er daran dachte, fiel ihm das Hufeisen wieder ein. Er holte den Zettel aus dem Stutzen und hielt ihn in die nächste Kamera. Ob ihm das Hufeisen Glück gebracht hatte, mochte dahingestellt bleiben, eigentlich war er nicht abergläubisch. Aber die Kleine, die es gemalt hatte, glaubte fest daran, und wenn sie glücklich war, weil er mit ihrem Glücksbringer im Stutzen ein Tor geschossen hatte, dann hatte es tatsächlich Glück gebracht.

  • Das Glück ist mit den Tapferen von Inkslinger


    Die Sonne sieht aus wie eine feurige Knoblauchzehe, dachte Elspeth.

    Den Blick gen Horizont hatte sie lange über einen passenden Vergleich nachgedacht. Was anderes konnte sie eh nicht tun. Die Einöde um sie herum bot keinerlei Abwechslung.

    Seit Tagen waren sie schon unterwegs, ihr Ziel nicht in Sicht.

    “Kopf hoch, Prinzessin”, wieherte ihr Begleiter und warf seine rote Mähne zurück. “Es sind nur noch wenige Tage bis nach Putamar. Euren Eltern wird nichts geschehen. Der König und die Königin waren schon immer gut darin, brenzlige Situationen zu überstehen.”

    Elspeth seufzte und schaute den alten Zentauren an. “Ich weiß, Grull. Trotzdem habe ich Zweifel. Was soll ich meinem Volk sagen, falls ich versage?”

    “Grübelt nicht über das Morgen, Prinzessin. Lebt im Heute, wo alles möglich ist. Außerdem haben wir doch für unser Glück ausreichend vorgesorgt.”

    Gedankenverloren streichelte er über die Tasche an seiner Flanke.

    Ein Lächeln stahl sich auf Elspeths Gesicht. “Du hast wie immer Recht, Grull. Gut, dass ich dich habe. Mit dir an meiner Seite kann ich jedes Übel bezwingen.”


    Vier Tage später kamen sie in Putamar an. Ihr vorausschauender Widersacher hatte die Wachen verstärkt, doch für Elspeth und ihren Gefährten stellten sie keinerlei Hindernis dar. Grulls Schwert und die Pfeile der Prinzessin richteten sie in Massen.

    Schließlich kamen die Menschenprinzessin und ihr Zentaur im großen Saal an, wo sie König Egbert und Königin Esther fanden. Zusammen mit dem Herrn von Putamar, der die Eindringlinge mit aufgerissenen Augen anstarrte. “Wie, zur Hölle, konntet Ihr hier eindringen? Was fällt Euch ein? Das erlaube ich nicht!”

    Grull lachte grollend. “Dann hättet Ihr Euch nicht meiner Herrscher annehmen dürfen, Ihr Möchtegern-Monarch!”

    “Schweig, Pferdegesicht! Prinzessin, ich kann nicht zulassen, dass Ihr meine Männer abschlachtet!”

    “Was dachtet Ihr denn, wie ich auf Eure dreiste Tat reagiere? Ein Geschenkbouquet und ‘Danke, dass ihr meine Eltern entführt’?! Nima, ich zweifle einmal mehr an Eurer geistigen Gesundheit.”

    Nimas Gesicht lief rot an. “Ich muss doch sehr bitten, Prinzessin!”

    Elspeth schüttelte den Kopf. “Die Zeit des Bittens ist vorbei.” Sie wandte sich an ihren Schwertmeister. “Grull.”

    Der Angesprochene stürzte sich mit einem markerschütternden Schrei auf seinen Gegner und köpfte ihn mit einem Hieb.

    Nachdem er sein Schwert an Nimas Kleidung abgewischt hatte, trabte er zu Elspeth zurück und überreichte ihr den Beutel.

    “Danke, Grull. Lass uns allein.”

    Er tat wie ihm geheißen und schloss die Saaltür mit einem kräftigen Hufschlag.

    Elspeth legte ihre Waffe ab und ging auf ihre Eltern zu. “Vater, Mutter - ihr habt überlebt.”

    Das Königspaar fasste sich an den Händen. Ihr Vater setzte sein professionelles Lächeln auf. “Ja, und du hast uns gefunden.”

    “Dank dieses Schatzes.” Sie öffnete die Tasche und zog den Inhalt hervor.

    Den Eltern fielen die Kinnladen herunter. Es war das Schönste, was sie jemals gesehen hatten. Ein schillerndes, gewundenes Horn, das in allen Farben der Welt strahlte. Pure Magie ging davon aus und erfüllte sie mit nie erlebter Ehrfurcht.

    “Wo… Woher hast du das, Kind?”

    “Was glaubst du denn, Vater? Natürlich direkt von der Quelle. Hat mich fast eine Woche gekostet, das Scheißding zu besorgen. Aber es hat sich gelohnt.”

    “Du hast ein Einhorn getötet?”

    Elspeth grinste. “Ich habe nur das Horn genommen. Krepiert ist der blöde Esel von allein.” Mit dem Dolch aus ihrem Stiefel schabte sie am Horn, sammelte das glitzernde Pulver auf ihrem Handrücken und zog es sich durch die Nase. “Hui, geiler Shit! Aber zurück zu euch. Irgendwelche letzten Wünsche?”



    Das Volk war bestürzt vom Tod ihrer Majestäten zu hören.

    Elspeth wurde gekrönt und fortan die Glückshornkönigin genannt.

    Und wenn sie nicht gestorben ist, dann schnieft sie noch heute.

  • Virginia von Marlowe


    Dunkle Wolken wirbelten chaotisch über ihren Köpfen dahin. Die schmutzigweißen Streifen und Flecken darin verstärkten das gefühlte Schwarz. Sie nahmen jede Hoffnung auf Besserung, wenn sie, von der Dunkelheit aufgesogen, sich im Chaos vereinigten.


    Sie preschten vor dem Wind auf ihren beiden Pferden dahin und versuchten, dem Unwetter zu entkommen. Links von ihnen ging es steil zum Meer herab, rechts ragten die Felsen weit hinauf, der schmale Weg war selbst durch die hellen Blitze kaum zu erkennen. Das Tosen der Wellen, das Hufgeklapper, das Prasseln fallender Steine, alle Geräusche wurden übertönt vom Toben des Windes.


    Virginia beschlich das Gefühl, das Andreas vor ihr den Weg doch nicht so gut kannte, wie er behauptet hatte. Seit einer Woche ritten sie schon zusammen und flohen vor den unheimlichen Männern in ihren roten Tuniken, die kein Wort sprachen und jeden töteten, der ihnen zu nahe kam. Sie hatten nur ein Ziel, Virginia und die kleine Truhe mit dem Stein darin, den Agnes ihr anvertraut hatte.


    Ein greller Blitz leuchtete plötzlich auf, schlug in einen einsamen Baum und spaltete ihn. Er fing sofort Feuer und Funken flogen durch die Nacht. Die Pferde scheuten, Virginia wurde abgeworfen und während sie fiel, sah sie Andreas, sein Pferd und dahinter ihres über den Abgrund schweben. Aus dem Schweben wurde ein jäher Fall. Pferde und Reiter wirbelten vom Sturm durcheinander, fielen dann aber unaufhaltsam nach unten.


    Virginia klammerte sich mit aller Kraft an einen Felsbrocken, starke Windboen zerrten an ihr, die kleine Truhe unter ihrem Oberteil presste ihr die Luft aus den Rippen und sie spürte, wie ihre Finger an dem glatten Stein herunter zu rutschen begannen.



    Atropos, hör auf damit,“ schimpfte Lachesis, „nur weil Du die Älteste bist, kannst Du nicht einfach machen, was Du willst. Ich habe genug von Deinen Alleingängen. Und Du, Klotho, spinne weiter an Virginias Lebensfaden. Ich und nur ich bemesse die Länge des Fadens.“


    Atropos stampfte verärgert mit ihrem rechten Fuß auf den Marmorboden und in Hellas zitterte die Erde. „Ich stehe weit über Euch Beiden und ich kann diese Virginia nicht leiden.“


    Klotho lachte laut auf. „Natürlich kannst Du sie nicht leiden, sie ist schön, schlank und groß gewachsen und mutig wie Mann. Schau Dich an und verstehe und beherrsche Deine Eifersucht.“


    Lachesis sah Atropos scharf an und fauchte: „Gib ihr Kraft, Atropos, lass sie das überleben!“



    Virginia presste verzweifelt die Hände an den Stein und sah nach oben. Plötzlich tauchte dort aus der Dunkelheit ein Arm auf, eine starke Hand packte sie und hob sie hoch. Den Retter, ein kräftiger, gut aussehender Mann Mitte Zwanzig, hatte sie schon einmal gesehen, in dem Rasthof heute Mittag. Er war der Grund, weshalb Andreas so plötzlich zum Aufbruch drängte. Angeblich weil er ein ungutes Gefühl hatte, aber Virginia wusste, dass er sich diesem Mann unterlegen gefühlt und ein Kennenlernen verhindert hatte.


    „Stell keine Fragen jetzt und komm mit,“ sagte er und zog sie mit sich. Sie eilten zu der Felswand, dorthin, wo der vom Blitz getroffene Baumstamm noch immer glimmend und rauchend stand. Ein schmaler Kamin im Fels führte nach oben. „Ich heiße Jared,“ sagte er und band ihr und sich selbst ein Seil um die Hüften. „Halt Dich daran fest,“ befahl er und zog sie und sich nach oben.


    Ein Fenster ploppte auf mit dem Satz darin: Möchten Sie wissen, wie es weitergeht in Kapitel acht von “Die Hüterin des Sonnensteins“? Drücken sie auf den Ja-Button und hoffen Sie, dass mindestens neuntausendneunhundertundneunundneunzig andere das auch getan haben.

    Ich drückte den Button und meinen goldenen Glücksstein von der Ostsee. Oh mein Gott, dachte ich, bitte mach weiter.


    Plopp. Virginia schwebte unter Jared...

  • Fliegende Hunde von Breumel


    Die 10b wartete auf den Beginn der Mathestunde. Obwohl, das traf es nicht ganz – der Unterricht sollte gleich beginnen und Frau Schmidt, die Mathelehrerin, war noch nicht da. Die Schüler saßen auf Stühlen, teils auch auf den Tischen, und einige liefen noch durch die Reihen um ihre Bücher aus den Fächern im Regal zu holen.

    "Was ist das denn?"

    Nils bückte sich über Lenas Tasche und nahm etwas heraus. Etwas rosa-flauschiges.

    "Was soll das sein – ein Hund? Eine Katze? Oder einfach nur ein hässliches etwas?", feixte er und hielt das kleine, unförmige Stofftier hoch, damit alle es sehen konnten.

    "Gib mir das zurück!"

    Lena sprang auf, aber Nils war einen guten Kopf größer als sie. Alle lachten.

    "Fang!" Schon warf Nils das Stofftier zu Mark.

    "Das ist meins! Gib's mir wieder!" Aufgebracht lief Lena zu Mark, aber da flog das Stofftier schon in die andere Ecke zu Cem. Dieser warf es wieder zurück zu Nils.

    "Was krieg ich dafür?"

    "Ich… Ich brauche das zurück!" Jetzt wirkte Lena schon fast hysterisch.

    "Warum? Ist doch nur ein billiges Spielzeug! Guck, der Schwanz ist schon fast ab."

    Grinsend schlenkerte Nils den Hund-oder-was-auch-immer am Schwanz im Kreis, bis sich die Naht endgültig löste und das Tier durch den Raum flog.

    Jetzt hatte Lena Tränen in den Augen.

    In diesem Moment ging die Tür auf und Frau Schmidt betrat den Klassenraum.

    "Setzt euch! Du auch, Lena."

    Sie ging zum Lehrerpult und bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Statt sich zu setzen ging Lena in die Zimmerecke und hob etwas auf. "Lena? Was ist denn los?"

    Lena hob den Stoffhund hoch. In der anderen Hand hielt sie den Schwanz. "Den hat mir meine Mutter geschenkt." In ihren Augen standen Tränen, als sie sich setzte. Den Rest der Stunde sagte sie kein Wort.


    In der Pause standen Nils, Mark und die anderen Jungen wie üblich zusammen.

    "Mann, wie die sich aufgeregt hat wegen dem albernen rosa Vieh!"

    "Du bist so ein blöder Arsch!" Nils schaute verdutzt neben sich. Da stand Charlotte, Lenas beste Freundin, und funkelte ihn wütend an. "Lena wohnt jetzt bei ihrem Vater, weil ihre Mutter im Krankenhaus liegt. Sie hat Krebs und es sieht ziemlich übel aus!"

    Schlagartig fühlte sich Nils schlecht. Auch die anderen sahen betreten drein.

    "Das wusste ich nicht. Tut mir leid."

    "Sag das nicht mir, sag das Lena!"


    Am nächsten Morgen war Lena früh in der Klasse. Als sie sich an ihren Platz setzen wollte, fiel ihr ein kleines, in buntes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen auf, welches jemand auf ihren Tisch gelegt hatte. Verwundert sah sie sich um.

    "Es tut mir leid. Ich wollt's wieder gut machen."

    Misstrauisch sah sie Nils ins Gesicht.

    "Ehrlich! Du kannst es ruhig aufmachen."

    Sie wickelte das Papier aus. Zum Vorschein kam ein kleines Stoffschweinchen, welches ein vierblättriges Kleeblatt im Maul hatte.

    "Als Glücksbringer! Das kannst du doch jetzt brauchen. Und meine Mutter kann toll nähen, wenn du mir dein Stofftier und den Schwanz gibst näht sie den bestimmt wieder an."

    Ungläubig sah Lena Nils an. Echt jetzt?

    Verlegen sah Nils zurück. "Sorry. Ich hab das echt nicht so gemeint. Ich wusste doch nicht…"

    Charlotte stieß Lena in die Seite. "Nimm's schon an, so kleinlaut kriegst du Nils nie wieder zu sehen."

    "Danke…", stammelte Lena.


    Am Nachmittag nahm sie das Schweinchen mit ins Krankenhaus, um es ihrer Mutter zu zeigen. Und drei Wochen später auch Nils.