Peter Zantingh - Nach Mattias

  • ASIN/ISBN: 3257071299


    Gebundene Ausgabe: 256 Seiten

    Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (26. Februar 2020)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3257071299

    ISBN-13: 978-3257071290


    Inhaltsangabe:

    Amber singt an einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Diese Leben und das von fünf weiteren Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ plötzlichen Tod auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Mutes, sich dem Leben jeden Tag vorbehaltslos hinzugeben.

    Autoreninfo:


    Peter Zantingh, geboren 1983 in Heerhugowaard in der niederländischen Provinz Nordholland, studierte Wirtschaft und Digitale Kommunikation und arbeitet heute als stellvertretender Chefredaktor bei der Wochenendausgabe der NRC. Sein Romanerstling "Een uur en achttien minuten" war für diverse Literaturpreise nominiert. Peter Zantingh lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Utrecht.


    Meine Meinung:


    Titel: Was bleibt, wenn ich nicht mehr bin?


    Da mir der Roman wärmstens empfohlen wurde, ließ ich mich darauf ein und bekam etwas ganz anderes als ich erwartet hatte.


    In der Geschichte geht es um die Hinterbliebenen von Mattias, nicht nur Freunde und Familie, sondern auch andere Menschen, die mit ihm mal mehr, mal weniger Kontakt hatten. Wie verändert der Tod eines Anderen das eigene Leben?

    Ein beobachtender Erzähler lässt uns an neun Leben der unterschiedlichsten Menschen teilhaben, die in irgendeiner Form in einer Verbindung zu Mattias standen. Bei einigen ist sofort klar wo der Zusammenhang besteht, bei anderen eher weniger.


    Je mehr man vom Buch liest, desto mehr ergibt sich für den Leser ein Bild wie Mattias gewesen ist und das obwohl er selber keine Rolle in dem Ganzen hat, was ich echt spannend fand.


    Zu Beginn der Lektüre war ich ehrlich gesagt sehr skeptisch, weil sich alles ganz anders entwickelt hat als meine Erwartungen waren und es erstmal sehr unspektakulär ablief, aber die Geschichte wartet trotz der wenigen Seiten mit einer enormen Überraschung auf, daher sollte man unbedingt am Ball bleiben.


    Mich hat am meisten der Abschnitt um Tirra bewegt, da ich mir gut vorstellen konnte, dass es einen sehr hart treffen muss, wenn das eigene Kind sich nicht so entwickelt wie man es sich für es gewünscht hat.


    Ebenso berührt hat mich das Schicksal vom blinden Chris. Ich muss auch eine starke Brille tragen und für mich wäre es wirklich schlimm, wenn ich nichts mehr sehen und auch kein Buch mehr lesen könnte. Wie Chris dennoch sein Leben meistert, hat mich sehr positiv gestimmt und aufgemuntert.


    Die Lektüre hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn ich fragte mich was von mir eigentlich bleibt, wenn ich mal nicht mehr bin?


    Fazit: Ein berührender Roman über die Endlichkeit des Lebens und dass es auch ohne einen weitergeht und auch weitergehen muss. Lesenswert!

    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Mit einem Mal ist Mattias weg, tot. Und er lässt Familie und Freunde einfach zurück. Sein schicksalhaftes Verschwinden reißt eine Lücke in das Leben seiner Partnerin Amber, seiner Mutter Kristianne und seines Kumpels Quentin, die nun mit dem Verlust klarkommen müssen. Auch die Wege fünf weiterer Menschen haben sich vor seinem Tod mit Mattias gekreuzt. Was ist mit dem jungen Mann passiert? Und wie geht es für die Hinterbliebenen weiter?


    „Nach Mattias“ ist ein Roman von Peter Zantingh.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus neun Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird im ersten und letzten Kapitel aus der Sicht von Amber und ansonsten aus der Sicht von acht weiteren Personen, teils in der Ich-Perspektive und immer im Präsens. Die Handlung spielt an unterschiedlichen Orten in der Niederlande, die nicht näher bezeichnet werden. Dieser Aufbau wirkt gut durchdacht.


    Dem Autor ist es ausgezeichnet gelungen, den Stil jeweils an die unterschiedlichen Charaktere anzupassen. Eine Gemeinsamkeit ist es, dass er jeweils recht nüchtern daherkommt, aber dennoch eindringlich ist. In vielen der Kapitel tauchen schöne Sprachbilder auf. Manche Formulierungen kommen jedoch etwas seltsam daher, manche Wörter sind unverständlich, weshalb ich davon ausgehe, dass die Übersetzung leider Schwächen hat.


    Die Protagonisten sind authentisch und stellen eine interessante Auswahl an Personen dar. Es gibt nicht nur Menschen, die Mattias sehr nahestanden, sondern auch solche, mit denen die Verbindung nur lose oder weniger direkt war. So ergibt sich mehr und mehr ein Bild des Verstorbenen. Als Leser taucht man in die jeweiligen Leben der unterschiedlichen Personen ein, sodass fast der Eindruck einer Sammlung an Kurzgeschichten entsteht, die für sich allein jedoch keinen Sinn ergeben und nur durch das gemeinsame Element, also Mattias, verstanden werden können. Beim aufmerksamen Lesen sind auch Verknüpfungspunkte untereinander erkennbar, die der Autor geschickt – mal auffällig, mal weniger prominent – in den Roman eingeflochten hat und die sich am Ende vollständig erschließen.


    Die Thematik von Tod und Trauer macht die Lektüre sehr berührend, wobei mich jedoch nicht alle Kapitel emotional erreicht haben. Da der Roman inhaltlich auch zu anderen Themen wie Fußballsimulationen abdriftet, habe ich den Mittelteil als ein wenig langatmig empfunden. Eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt außerdem die Musik. Eine schöne Idee ist daher die Playlist mit passenden Titeln zum Roman.


    Die unterschiedlichen Schicksale und Lebensgeschichten der Protagonisten sorgen nicht nur für Abwechslung, sondern regen auch zum Nachdenken an. Dabei blitzt im Roman immer wieder auf recht dezente Art Gesellschaftskritik durch.


    Das für den Verlag typische Cover passt gut zum Roman, vor allem zum letzten Kapitel. Der knackige Titel ist treffend gewählt und erfreulicherweise wortgetreu aus dem niederländischen Original („Na Mattias“) übernommen worden.


    Mein Fazit:

    „Nach Mattias“ von Peter Zantingh ist ein raffiniert konstruierter Roman darüber, welche Spuren ein Mensch nach seinem Tod hinterlässt. Eine berührende, aber nicht kitschige Lektüre.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Nach Mattias ist ein Buch, über das ich viel Gutes gelesen hatte, und von dem einige Leser*innen in meiner Umgebung sehr begeistert waren. Daher dachte ich mir, ich probiere es einfach mal, vielleicht liegt es mir ja auch. Leider hat mich dieses Buch gar nicht erreicht. Das Konzept einen verstorbenen Menschen durch die Augen derer zu zeigen, die im Leben mit ihm zu tun hatten fand ich durchaus interessant, aber für mich ist das Konzept nicht so richtig aufgegangen. Vielleicht auch, weil ich Mattias schon nach dem ersten Kapitel nicht so richtig mochte. Wäre er jemand gewesen, der mich bei der ersten Betrachtung berührt. Wäre ich vielleicht mehr dabei gewesen. So war es für mich aber nur eine Aneinanderreihung von kurzen Einblicken in das Leben verschiedener Menschen.


    Geschrieben waren diese durchaus gut, aber wie gesagt, mich hat es nicht erreicht. Daher würde ich das Buch jetzt nicht unbedingt weiterempfehlen. Für mich war es einfach nichts.


    4 von 10 Punkte