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ASIN/ISBN: 3957131359 |
Worum es geht
In den 1960-er Jahren steht es wirtschaftlich nicht sonderlich gut um den Löwenhof. Die Besitzerin, Gräfin Agneta Lejongård, und ihre Tochter Mathilda, die als Geschäftsführerin fungiert, sind zu sehr in alten Denkmustern verhaftet, um das Gut in eine neue Zeit führen zu können.
Alle Hoffnung ruht deshalb auf Solveig, die in Stockholm Veterinärmedizin studiert. Als ihr der sympathische Werbefachmann Jonas Carinsson Vorschläge hinsichtlich der Modernisierung des Gutes unterbreitet, stellt sich Solveig mutig allen Herausforderungen.
Doch nicht nur auf dem alten Gutshof wartet viel Arbeit auf die junge Frau, auch in Solveigs Privatleben stehen alle Zeichen auf Veränderung.
Meine Meinung
Mit dem dritten Teil der Löwenhof-Saga hat Corina Bomann einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, der an die Vorgängerbände jedoch nicht ganz heranreicht.
Einige der Protagonisten sind dem Hörer ja bereits bekannt, doch werden mit Solveig und Jonas weitere Sympathieträger eingeführt. Besonders gut hat mir die Entwicklung der künftigen Gutsherrin von der unsicheren Studentin zur selbstbewussten jungen Frau gefallen. Charakterlich beeindruckt Solveig vor allem mit ihrem Großmut und ihrer Bereitschaft zur Versöhnung. Mit diesen Tugenden beschämt sie nicht nur ihre Gegenspieler, auch ihr Verlobter Jonas sollte noch davon profitieren.
Sehr gut werden im Verlauf der Handlung auch die wirtschaftlichen Probleme herausgearbeitet, mit denen ein Gestüt in den 1960-er Jahren zu kämpfen hatte. Die Bedeutung des Pferdes hatte sich seit dem Krieg grundlegend gewandelt, sein Verwendungszweck war mittlerweile ein ganz anderer geworden. Wer in diesen Zeiten des Umbruchs überleben wollte, musste für Veränderung bereit sein.
Nach anfänglichem Zögern erkennt Solveig sehr rasch, dass es richtungsweisende Vorschläge zu überdenken und neue Ideen zu entwickeln gilt, um die alt eingefahrenen Pfade so rasch wie möglich verlassen zu können. Dennoch behält sie trotz aller Neuerungen immer das Wohlergehen der Pferde im Auge, und bezieht auch ihre Mutter und Großmutter in ihre Pläne mit ein. Das warmherzige Verhältnis der Frauen untereinander hat mir gut gefallen, zeigt es doch den starken Familienzusammenhalt, der auch unliebsame Mitglieder nicht gänzlich ausschließt.
Der Autorin ist es fabelhaft gelungen in ihrem Roman den Charme der späten 1960-er bzw. frühen 1970-er Jahre zum Leben zu erwecken. Besonders gut hat sie Kleidungsstil und Frisuren dieser Jahre beschrieben, die bei manchen HörerInnen gewiss Jugenderinnerungen hervorrufen werden. Anlässlich der olympischen Spiele 1972 gesellen sich in einer kurzen Szene sogar reale Personen in Gestalt der Olympiahostess Silvia Sommerlath und des schwedischen Kronprinzen Carl XVI. Gustav zum fiktiven Romanpersonal.
Marie-Isabel Walke als Sprecherin ist im großen und ganzen eine gute Wahl, trägt sie mit ihrer angenehmen Stimme doch auch über manche Längen hinweg. Lediglich in sehr emotionalen Szenen neigt sie zur Übertreibung, wobei mir dieser Hang zur Hysterie zeitweise gehörig auf die Nerven fiel.
Obwohl es der Geschichte an Dramatik und Überraschungen nicht fehlt, hat sie mich trotz der lebhaft dargestellten Figuren nicht ganz so in ihren Bann zu ziehen vermocht wie die beiden ersten Bände. Dennoch hat mir der letzte Teil der Löwenhof-Trilogie so gut gefallen, dass ich gerne eine Leseempfehlung abgebe.
Für solide Unterhaltung gibt's von mir von 5.