Ich glaube, das Problem ist immer noch, dass die Bezahlung oft nicht gut ist und viele wollen einfach anderen Menschen nicht helfen. Das sieht man ja im Alltag auch.
Coronavirus
- Rosenstolz
- Geschlossen
-
-
Ich habe drei Freundinnen, die im mobilen Pflegedienst gearbeitet haben. Eine ist jetzt Tagesmutter und eine andere hat ins Krankenhaus gewechselt, weil die Bedingungen vorne und hinten nicht stimmen, schon gar nicht mit Familie:
- Schlechte Bezahlung
- Ungünstige Schichtzeiten: erst früh am Morgen, dann lange Pause, dann wieder am Abend
- Zu wenig Zeit pro Kunde
- Statt der vereinbarten zwei Wochenenddienste drei oder mehr wegen Ausfällen
Das sind Probleme, die löst man nicht, indem man eine Flut junger, unausgebildeter Menschen gegen minimale Bezahlung in die Pflege schickt, im Gegenteil. So verhindert man wirkliche Lösungen für die ausgebildeten Kräfte, weil ja "alles gut ist".
-
Auch mit einer super Bezahlung wäre nicht jeder Mensch in der Lage im KH oder der Altenpflege zu arbeiten. Ich persönlich kann das überhaupt nicht, dabei waren meine Oma und meine Mutter examinierte Krankenschwestern und meine Tochter blüht im KH auf. Je anspruchsvoller die Aufgabe, um so mehr freut sie sich darüber. Die Patienten lieben sie dafür.
Ich musste mich schon überwinden zu meinem Vater ins Heim zu gehen. Ihn habe ich fünf Jahre betreut und es war für mich schwer auszuhalten. Mit dem Personal des Heims hatte ich einen guten Draht und habe auch immer wieder gesagt und gezeigt wie sehr ich ihre Arbeit schätze.
-
Man erhöht auch die Gefahr, dass Misshandlungen von Pflegebedürftigen zunehmen, wenn man unmotivierte Menschen auf diese loslässt.
-
In meiner Stadt kann sich jetzt jeder testen lassen, der Corona-Symptome hat, auf Risikogebiete oder Kontakt zu Erkrankten wird seit heute nicht mehr geachtet.
Mal sehen, ob nun die Zahlen schneller und noch weiter steigen.Und wie lösen die das mit der Testanzahl? Ist ja nicht so, dass die Testkapazitäten unendlich sind, sondern es können ja auch nicht mehr als bisher getestet werden, auch wenn sich der Schwerpunkt verschiebe. Und kann es deswegen nicht sogar sein, dass weniger Fälle als bisher erkannt werden, da vorher doch gezielt getestet wurde?
-
Und wer wertet das in den Laboren aus? Die Anzahl an MTAs ist auch nicht unendlich. Oder können die Auswertungen nun schon automatisiert erfolgen? Zumindest las ich mal, dass das kommen soll.
-
Versucht Ihr eigentlich auch schon jetzt, die hoffentlich nachhaltigen positiven Veränderungen wegen Corona zu sehen?
Gerade z. B. Kassiererinnen, Altenpflegerinnen, Krankenschwestern zum Teil, Arzthelferinnen, Erzieherinnen, die die Notbetreuung gewährleisten... Alles Berufe, die leider oft nicht sooo angesehen sind und leider oft auch schlecht bezahlt. Und diese Leute - übrigens überwiegend Frauen - halten aber unser Leben am laufen und bekommen hoffentlich auch nach Corona die Anerkennung und die Bezahlung, die sie verdienen.
Ich hoffe sehr, dass sich nachhaltig etwas in unserer Gesellschaft ändert, nachdem wir jetzt so deutlich vor Augen geführt bekommen, WER und WAS wirklich wichtig ist, um den Laden am Laufen zu halten. Natürlich wird sich schnell wieder ein Gewöhnungseffekt einstellen, aber vielleicht bleibt hin und da trotzdem etwas von dieser sehr einschneidenden Erfahrung hängen. Ich hoffe es sehr!
Neben der größeren Anerkennung und damit verbundener Bezahlung fände ich es auch extrem wichtig, dass man nicht mehr das Geld an erste Stelle setzt. Z. B. bei der Produktion von Medikamenten oder Schutzkleidung, aber auch bei vielen anderen Ausschreibungen, die automatisch an den billigsten gehen. Jetzt merken wir: du kriegst was du zahlst und wenn du wenig zahlen willst ...
Ob es so kommt - keine Ahnung. Hoffen kann man ja mal. (Und nachdem durch die Klimadebatte bei vielen Leuten eh schon ein Umdenken eingesetzt hat, könnte es gut sein, dass es diesmal auch in der gewünschten Richtung weitergeht. Dass nicht alles ganz anders wird und schon gar nicht schlagartig dürfte aber auch jeden klar sein).
-
"6:46 Uhr: Die Lage auf den deutschen Intensivstationen ist nach Angaben von Intensivmedizinern und Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) insgesamt noch entspannt, aber regional sehr unterschiedlich. Von konkreten Problemen auf den Intensivstationen infolge der Coronavirus-Pandemie sei der DKG bisher nichts bekannt."
Das klingt gut. Bei Lanz wurden gestern Abend ganz andere Dinge gesagt und für möglich gehalten. Letztlich weiß es natürlich keiner, was kommt.
-
-
Das klingt gut. Bei Lanz wurden gestern Abend ganz andere Dinge gesagt und für möglich gehalten. Letztlich weiß es natürlich keiner, was kommt.
Ich hatte gestern zufällig einen Beitrag über ein KH in Mettmann gesehen. Da war die ITS leer, nur ein Patient mit Lungenentzündung. Auch der Aufwachraum, der mit als ITS genutzt werden kann und daher umgerüstet wurde, war bis auf ein Bett leer. Das habe ich in normalen Zeiten schon anders gesehen.
Ich denke das deutsche KH gut vorgebaut haben. Viele KH haben schon vor Wochen nicht notwendige OP´s verschoben, um Kapazitäten frei zu halten.
Wer war bei Lanz dabei?
-
Ich hoffe sehr, dass sich nachhaltig etwas in unserer Gesellschaft ändert, nachdem wir jetzt so deutlich vor Augen geführt bekommen, WER und WAS wirklich wichtig ist, um den Laden am Laufen zu halten.
Neben der größeren Anerkennung und damit verbundener Bezahlung fände ich es auch extrem wichtig, dass man nicht mehr das Geld an erste Stelle setzt.
Alles, was uns jetzt als wichtig erscheint, sind Ausgabenpositionen. Wenn wir diese besser dotieren wollen, benötigen wir leider ausreichend Mittel dazu. Aktuell sind wohl unsere Kassen gut gefüllt. Das sind diese aber nur, weil ebenso die Einnahmepositionen wichtig waren. Diese bleiben wichtig, auch diese halten den Laden am Laufen. Es wird daher eher zu intensiven Diskussionen zwischen den Ausgaben kommen und Effizienz bleibt auch wichtig.
Man muss eher zu einer Mehrperiodenbetrachtung kommen und muss Kosten von Worst-Case-Szenarien ernst nehmen und berücksichtigen.
-
Ich hatte gestern zufällig einen Beitrag über ein KH in Mettmann gesehen. Da war die ITS leer, nur ein Patient mit Lungenentzündung. Auch der Aufwachraum, der mit als ITS genutzt werden kann und daher umgerüstet wurde, war bis auf ein Bett leer. Das habe ich in normalen Zeiten schon anders gesehen.
Ich denke das deutsche KH gut vorgebaut haben. Viele KH haben schon vor Wochen nicht notwendige OP´s verschoben, um Kapazitäten frei zu halten.
Wer war bei Lanz dabei?
Spahn, Lauterberg, eine Ärztin und ein Psychologe.
Die Ärztin sagte zum Beispiel, dass man sich wohl auch schon auf Fragen der Triage vorbereiten sollte. Auch das wird auf einzelne Ärzte zukommen. Da benötigt man auch ethische Unterstützung.
-
Spahn, Lauterberg, eine Ärztin und ein Psychologe.
Die Ärztin sagte zum Beispiel, dass man sich wohl auch schon auf Fragen der Triage vorbereiten sollte. Auch das wird auf einzelne Ärzte zukommen. Da benötigt man auch ethische Unterstützung.
Ich denke mal das die Frage Triage in allen Katastrophenfällen eine Rolle spielt und auch bei der Corona-Pandemie rechtzeitig besprochen werden sollte. Da gibt es ja mit Sicherheit klare Vorgaben.
Ethisch gesehen ist es für Ärzte immer schwierig.
Als mein Vater mit einer schweren Lungenentzündung auf der ITS lag wurde ich als betreuende Angehörige auch gefragt welche Maßnahmen bei dem alten Mann noch durchgeführt werden sollen. War für mich sehr schwer zu entscheiden, aber ich MUSSTE mich festlegen.
Ärzte sind i.d.R. bei Patienten weniger emotional gebunden als die Angehörigen, welche später mit schweren Vorwürfen kommen könnten. Da müssen Ärzte und Pfleger natürlich abgesichert sein.
-
Auch mit einer super Bezahlung wäre nicht jeder Mensch in der Lage im KH oder der Altenpflege zu arbeiten. Ich persönlich kann das überhaupt nicht, dabei waren meine Oma und meine Mutter examinierte Krankenschwestern und meine Tochter blüht im KH auf. Je anspruchsvoller die Aufgabe, um so mehr freut sie sich darüber. Die Patienten lieben sie dafür.
Ich musste mich schon überwinden zu meinem Vater ins Heim zu gehen. Ihn habe ich fünf Jahre betreut und es war für mich schwer auszuhalten. Mit dem Personal des Heims hatte ich einen guten Draht und habe auch immer wieder gesagt und gezeigt wie sehr ich ihre Arbeit schätze.
Mir geht es genauso. Für mich wäre es der totale Alptraumjob. Daher bewundere ich jeden, der das kann.
-
das die Frage Triage in allen Katastrophenfällen eine Rolle spielt
Das stimmt natürlich, damit haben Ärzte wohl sehr oft zu tun. Richtiger bei mir wäre wohl "vermehrt mit Fragen der Triage, in extremen Drucksituationen, in gestresster physischer und psychologischer Konstitution und unter hohem Zeitdruck und eventuell sogar völlig allein gelassen bei der Entscheidung".
-
Ich glaube, das Problem ist immer noch, dass die Bezahlung oft nicht gut ist und viele wollen einfach anderen Menschen nicht helfen. Das sieht man ja im Alltag auch.
Hm, das mit dem Wollen kann man so pauschal auch nicht sagen. Für manche Berufe braucht es auch die Berufung. Ich habe in der Schule vier Wochen in einem Kindergarten gearbeitet, das war bei uns so Pflicht. Dabei hab ich erkannt, dass das echt nichts für mich ist.
Aber nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich es auch nicht kann.
Ein Helfersyndrom hab ich trotzdem, das liegt aber in anderen Bereichen. Sonst würde ich nicht schon seit über zwanzig Jahren im IT-Support arbeiten.
-
Ich glaube schon dass einige "helfen Wollen" aber mit den Bedingungen nicht klar kommen und damit meine ich nicht Geld. Es fehlt an Zeit! Es ist nicht mein Traumberuf, aber ich mache ihn gerne. Man hat aber oft ein schlechtes Gewissen weil man mehr Zeit bräuchte um sich dem Einzelnen zu widmen.
-
-
Ein Helfersyndrom habe ich auch. Aber ebenfalls in anderen Bereichen.
Und tweedy39 Das kann gut sein. Es wäre wirklich toll, wenn mehr Menschen, die zu sowas in der Lage sind, sich für diesen Job entschließen. Dann würde es allen besser gehen. Den Angestellten, weil sie ein besseres Gewissen hätten und den zu Pflegenden, weil sie genug Zeit abbekommen.
War das in der Pflege immer so ein Problem? Ich kann mich nicht daran erinnern und in dem Bereich arbeite ich erst seit ungefähr drei Jahren, daher habe ich keine Erfahrungswerte.
-
Gefühlt war auf jeden Fall mehr Zeit da, zahlentechnisch kann ich es nicht sagen. Nur das "unsere" Bewohner zeitaufwändiger geworden sind, aber nicht mehr Personal da ist. Bis Ende letzten Jahres hatten wir eine Betreuungskraft mehr, aber alle deutliche viele Überstunden. Jetzt gibt es eine weniger und wir müssen nachmittags oft alleine ran, was der Pflege nicht so gefällt, da die uns jetzt mehr unterstützen müssen, was denen aber gut tut Wir sollen ja dafür Sorgen dass es den Bewohnern sozial gut geht, da ich aber auch für die Mahlzeiten und für die Ordentlichkeit zuständig bin, ist das gar nicht so einfach und nebenbei soll ich noch ein paar ordentliche Betreuungsangebote machen