Coronavirus

  • Ich habe eben mit meinen Eltern telefoniert und die Stimmung war erstaunlich gut. Sie wohnen ja auch fast 400km weit von mir weg und es gibt auch sonst keine Verwandtschaft mehr, die sich kümmern könnte. Aber sie haben schon von mehreren Seiten Einkaufsservice angeboten bekommen und sind nicht allein mit der Situation. Ihren täglichen Spaziergang lassen sie sich nicht nehmen, finde ich aber auch vollkommen ok, da sie am Stadtrand wohnen, wo sie relativ ungestört eine Runde drehen können. Ansonsten halten sie sich tapfer und ich bin jetzt etwas beruhigter.


    LG, Bella

  • So lange die Eltern nicht unter Betreuung stehen, kann man ihnen nichts verbieten.

    Und wie die Eltern die Kinder irgendwann loslassen mussten, obwohl sie sich schrecklich Sorgen gemacht haben, müssen auch wir Kinder unsere Eltern ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen.

    Aufklären und gut zureden, ja, gewaltsam verbieten, nein.

    Das ist hier wohl jedem klar.

    Ich finde es ja interessant, wie sich hier diese Diskussion entwickelt.

    So wie ich das lese, hat Knoermel lediglich davon geschrieben, dass ihr Mann eine rigorosere Meinung hat, was das Einkaufsverhalten ihrer Eltern angeht, nicht dass er sie mit Gewalt in ihrem Zuhause einschließen oder entmündigen will.

    Diese rigorosere Meinung darf er haben, er macht sich schließlich zurecht Sorgen. Sich Sorgen zu machen und diese zu äußern ist kein Egoismus, sondern genauso sein Recht, wie das von Knoermels Eltern selbst ihren Einkauf zu erledigen.

  • Das ist hier wohl jedem klar.

    Ich finde es ja interessant, wie sich hier diese Diskussion entwickelt.

    So wie ich das lese, hat Knoermel lediglich davon geschrieben, dass ihr Mann eine rigorosere Meinung hat, was das Einkaufsverhalten ihrer Eltern angeht, nicht dass er sie mit Gewalt in ihrem Zuhause einschließen oder entmündigen will.

    Diese rigorosere Meinung darf er haben, er macht sich schließlich zurecht Sorgen. Sich Sorgen zu machen und diese zu äußern ist kein Egoismus, sondern genauso sein Recht, wie das von Knoermels Eltern selbst ihren Einkauf zu erledigen.

    :knuddel1


    Ich habe aber aus der Diskussion das für mich wichtige mitgenommen.

  • Pelican Ich verstehe genau was du meinst - seit meine Mutter vor 1,5 Jahren gestorben ist, hat mein Vater ziemlich die Lust verloren und redet immer wieder davon, dass er nicht mehr will. Aber jetzt möchte er plötzlich die Enkel nicht sehen, wegen der Ansteckungsgefahr - so ganz aufgegeben hat er dann wohl doch nicht. Gut so!


    Wir telefonieren jetzt auch häufiger. Ich habe meinem Vater auch Skype angeboten, aber noch hat er darauf keine Lust.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Aber dir ist schon klar, dass du gar nichts verbieten kannst, solange sie geistig gesund sind? Mehr als empfehlen, motivieren, auf die Nerven gehen kannst (darfst) du nicht machen...

    Sicher! Ich will sie ja auch nicht anbinden oder im Haus einschließen. Aber wenn sie jetzt die Idee hat, sich ganz neu um die Tafel kümmern zu wollen (weil sie sonst nicht mehr genug zu tun hat), dann sage ich: "Nein, das machst Du nicht!" und bin mir damit mit meinen Geschwistern einig, dass das ein völlig unnötiges zusätzliches Risiko wäre.

    Falls sie es dann trotzdem tut, kann ich es eben auch nicht mehr verhindern.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Bei einer potentiellen Verbreitung und Beschleunigung der Pandemie hört die Selbstbestimmung auf. Es ist dann keine Entscheidung eines einzelnen mehr, wenn ich andere auch infizieren kann und insgesamt das jetzt schon kollabierende Gesundheitssystem weiter belaste.


    “Er/sie will nicht mehr“, was heißt das eigentlich konkret?

    - Man kommt telefonisch beim Arzt kaum durch.

    - Es kommt kein Arzt oder Pfleger zu mir nach Hause.

    - Eventuell krepiere ich unter Atemnot und mit heftigen Schmerzen einsam in meiner Wohnung.

    - Eine Beerdigung gibt's auch nicht. Man wird irgendwann verbrannt. In Italien sind selbst die Krematorien überlastet.

    - EINMAL anhusten reicht für eine Ansteckung, eventuell reicht auch EINMAL der Griff an den Einkaufswagen. So oft und gründlich kann man sich gar nicht die Hände waschen.

    - In den Testzentren - wenn man denn einen Termin bekommt - wartet man ewig. Teststäbchen sind schon rar. Das Ergebnis des Tests dauert auch tagelang.

    usw.

    usw.

    usw.


    Einige scheinen immer noch zu glauben, das sei ein kleiner Spuk, der bald vorbei ist.

    Ich bin froh, dass ich meiner Mutter die Ernsthaftigkeit IN IHREM EIGENEN SINNE klar machen konnte. Niemandem gefällt die Situation, aber eigenverantwortliches Handeln heißt auch, dass ich mir über ALLE möglichen Konsequenzen klar bin.

  • Ich habe eben mit meinen Eltern telefoniert und die Stimmung war erstaunlich gut.

    :) Ich habe auch eben gerade mit meinen Eltern telefoniert. Dito!

    Mein alter Herr, Ü80, ist medizinisch hoch gebildet und versteht natürlich die Zusammenhänge bis ins letzte Detail. Es ist wohl nicht viel, was Menschen dieser Generation, die als Kinder noch die Apokalypse des Zweiten Weltkriegs erlebten, aus der Ruhe bringen könnte ...

  • Meine Eltern haben auch eine Weile gebraucht um zu verstehen, was da eigentlich wirklich los ist. Mein Vater hat sich dieses Jahr auch nicht gegen die Grippe impfen lassen, obwohl es ihm angeraten wurde. Ich galube aber, dass auch durch die drastischen Ansprachen, die Markus Söder gehalten hat, jetzt auch bei ihnen angekommen ist, dass es unsinnig ist sich draussen rumzutreiben. Am Donnerstag haben sie noch nichts so richtig gebraucht, am Freitag haben sie mich dann angerufen und mir eine Einkaufsliste durchgegegeben.


    Mein Schwiegervater ist auch noch eher belustigt über unsere Ansagen, dass er daheim bleiben soll und ich die Einkäufe für ihn mit mache. Aber ich hoffe er hat es jetzt verstanden und gibt mir auch seine Liste durch.


    Momentan bin ich bei uns die einzige, die Einkaufen geht. Was auch sinn macht, mein Mann ist ja auch schon über 50 und damit eigentlich Risikogruppe (davon abgesehen geht er auch sonst nur zum Bäcker und zum Metzger).


    Ich glaube gerade bei der älteren Generation kommt halt auch noch dazu, dass sie ja eigentlich fit sind und ihren Alltag noch alleine meistern können. Und jetzt kommen die Kinder und "verbieten" ihnen das. Das fällt schwer und ich denke da ist auch die Angst, dass es nach Corona dann so weitergeht und sie ihre Unabhängigkeit komplett aufgeben müssen. Und dazu kommt, dass der Tag und die Woche plötzlich an Struktur verlieren. Das merken wir hier auch gerade ganz extrem, irgendwie verschwimmen die Tage so ineinander und wenn jetzt wirklich kaum mehr Leute unterwegs sind, ist jeder Tag gefühlt Sonntag. Das bringt alle aus dem Takt.


    Zu dem Thema gibt es auch im aktuellen Stern einen sehr interessanten Artikel, der die Sicht der Älteren gut erklärt

  • ... und ich denke da ist auch die Angst, dass es nach Corona dann so weitergeht und sie ihre Unabhängigkeit komplett aufgeben müssen.

    Die Zeit nach Corona muss man erstmal erleben. Über das, was später eventuell sein wird, kann man sich dann immer noch Gedanken machen.


    Aktuell brennt das Haus. Da löscht man besser und läuft nicht zum Baumarkt und kauft neue Tapete.

  • https://m.haz.de/Hannover/Aus-…Helfer-stossen-an-Grenzen


    “Das Corona-Testzentrum in Hannover kämpft mit dem großen Ansturm. Patienten müssen lange auf Tests warten, es gibt Engpässe bei Schutzkleidung, die ehrenamtlichen Helfer stoßen an ihre Grenzen – und die Zahl der Verdachtsfälle wächst rasant.

    Hannover

    Auf die Party wären sie besser nicht gegangen. Es ist erst eine Woche her, dass sie unbeschwert einen Geburtstag feierten. „Ein paar Tage später erfuhren wir dann, dass ein anderer Gast positiv auf Corona getestet worden war“, sagt der 42-Jährige, der in seinem Auto sitzt. „Damit hatten wir nicht gerechnet.“ Seine Frau und seine Mutter husten inzwischen selbst und haben Kopfschmerzen.“


    :bonk Bei sowas bekomme ich auch Kopfschmerzen. :bonk “Damit haben wir nicht gerechnet“

  • Die USA testen gar nicht flächendeckend, haben aber schon fast die Zahlen von Spanien erreicht. Selbst der clowneske Präsident hat mittlerweile den Ernst erkannt. Vor kurzem lachte er noch darüber, jetzt sagt er, dass er ja schon immer gewarnt hat. Was für ein Kasper, der AfD-Präsident der USA.



    https://interaktiv.braunschwei…nen-deutschland-weltweit/


    Region
    China 81.394 72.361 3.265
    Italien 53.578 6.072 4.825
    Spanien 28.572 2.125 1.720
    USA 26.697 0 340
    Deutschland 23.129 239 93
    Iran 20.610 7.635 1.556
    Frankreich 14.617 18 562
  • Ich hab mir vorgenommen, viel zu telefonieren, um im Kontakt zu bleiben. Heute hab ich mit einer ehemaligen Kollegin aus Bayern gesprochen, sie hat wahre Sorgen. Eltern beide pflegebedürftig, keine Pflegekraft zu kriegen, sie selbst arg belastet, dazu kommt Kurzarbeit in der Firma. Soweit die Kurzfassung.


    unser Nachbar ist selbständiger Handwerker, dürfte arbeiten, seine Aufträge brechen aber weg, weil zurzeit niemand fremde Leute in der Wohung haben will. Wer weiß, wann sich die Lage wieder bessert.

    Da sage ich mir, dass ich persönlich so gut dran bin, dass sich die Not relativiert. Wenn jeder bemerkt, dass es viel schlimmer sein könnte, würde sich die Unruhe und Unzufriedenheit vielleicht legen? Was sind die Einschränkungen gegen Gesundheit? Klar ist wirtschaftliche Not kein Klacks und daran werden wir alle noch zu knappsen haben.