Coronavirus

  • Ich weiß, dass meine Eltern vernünftig sind und sich an die Regeln halten. Daher finde ich nicht, dass man ihnen das einkaufen untersagen sollte.


    Mein Mann sieht das völlig anders. Er ist der Meinung, dass auch die beiden nicht vor die Tür sollten.

    Er ist da ziemlich rigoros und macht mich damit grade echt nachdenklich.

    Wenn die Eltern egoistisch sind, dürfen sie das, weil es ihr Leben ist. Dein Mann will aber über ein anderes Leben bestimmen - nachdem die Eltern volljährig sind, ist das egoistisch von ihm und nicht in Ordnung (meine Meinung).


    Sie müssen sich halt an die Regeln halten bezüglich Abstand, Hände waschen etc., um das Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten. Ansonsten dürfen sie ihre eigenen Entscheidungen treffen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Bei meinen Eltern ist es ähnlich, Knoermel , die gehören mit 68 und 70 Jahren ja auch zur Risikogruppe, sind aber noch sehr fit und möchten natürlich selbst einkaufen gehen. Ich denke, wenn es sich größtenteils auf das Einkaufen und Spazierengehen beschränkt und größere Menschenansammlungen vermieden werden, dürfen sich die Sorgen in Grenzen halten. Die Supermärkte sorgen ja auch für Abstandshalter etc. Ich sag mir, ich kann sie ja nicht gegen ihren Willen einsperren.


    Das rigorose "Nicht-vor-dir-Tür-Sollen" halte ich wie Frettchen auch für kontraproduktiv - es sei denn, es ist wirklich Quarantäne angeordnet.

  • Bei seiner Mutter verstehe ich das. Sie ist eher uneinsichtig und nimmt vieles nicht so ernst und solange sich die beiden letztendlich einig sind, sollen sie machen. Er neigt in Krisensituationen zur Überfürsorge. Liegt vielleicht auch daran, dass er nur noch mich und seine Mutter hat. Wenn ich krank bin, ob nur eine Erkältung oder was schwerwiegenderes, ist das echt anstrengend. Alle sagen mir immer, ich soll froh sein. Bin ich auch, aber er versucht wirklich einen massivst in Watte zu packen.

  • Jetzt werde ich eine schnelle Runde walken gehen, damit ich wieder daheim bin, ehe die Sonne die ganzen Spaziergänger-Scharen aus dem Haus lockt. Gestern war es ja ein bisschen übersichtlicher, aber da war es auch echt ungemütlich draußen.


    LG, Bella

    Ich kann, solange die Bäume noch unbelaubt sind, von meiner Wohnung aus einen Blick über die Mauer in den Park werfen. Wenn da viele rumlaufen bleibe ich zuhause. Momentan ist es ganz leer, das werde ich gleich ausnutzen.

  • Meine Mutter ist 87 und kauft gerne noch jeden Tag selber ein, was meine Schwester und ich ihr langsam abgewöhnen wollen. Ihre meisten Kontakte sind schon reduziert, weil die Kirchen geschlossen haben, wo sie zwei bis vier mal die Woche hingegangen ist. Jetzt besucht sie nur noch einzelne Freundinnen, die sie von dort kennt, zuhause.

    An das Alleinleben hat sie sich auch noch nicht gewöhnt - sie war ja 59 Jahre gut verheiratet. Am liebsten hat sie eben die ganze Familie oder noch mehr Verwandtschaft um sich herum.

    Und sie engagiert sich auch gern noch für andere. Wir mussten sie davon abhalten, ihre Mithilfe der in Bedrängnis geratenen Tafel anzubieten :hmm

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Prof. Drosten würde wohl sagen, dass Spazierengehen ohne Begegnungen mit anderen richtig und wichtig ist. In Bezug aufs Einkaufen & Co. würde er deinem Mann zustimmen, Knoermel . Den ich im übrigen nicht für egoistisch halte. Er macht sich genauso Sorgen, wie alle.

    Nein, für egoistisch halte ich ihn auf keinen Fall. Er macht sich Sorgen, ganz klar. Deswegen habe ich ihn ja um seine Meinung gebeten.

  • Nein, für egoistisch halte ich ihn auf keinen Fall. Er macht sich Sorgen, ganz klar. Deswegen habe ich ihn ja um seine Meinung gebeten.

    Sorgen machen ist ja okay, das tun wir wohl alle. Aber wenn er den Eltern jetzt tatsächlich verbieten würde, rauszugehen, obwohl sie sich anders entschieden haben, wäre das in meinen Augen egoistisch, weil er dann seinen Willen über ihren stellt.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Sorgen machen ist ja okay, das tun wir wohl alle. Aber wenn er den Eltern jetzt tatsächlich verbieten würde, rauszugehen, obwohl sie sich anders entschieden haben, wäre das in meinen Augen egoistisch, weil er dann seinen Willen über ihren stellt.

    In normalen Zeiten könnte man das wohl so sehen, aber in dieser Krisenzeit wäre es eher fahrlässig nicht zu versuchen sie motivieren, möglichst im Haus zu bleiben. Andernfalls könnte man ihn verdächtigen, auf ein baldiges Erbe zu spekulieren.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Meine Eltern (beide 77) wohnen über 800km entfernt, was für mich gerade nicht einfach ist..wir haben ein enges Verhältnis und ich würde sie gerne unterstützen, aber das geht nicht. Mein Vater ist fit, meine Mutter hat COPD, geht aber trotzdem noch einkaufen und meine Apelle werden nicht ernst genommen..Sie ist der Meinung, wenn ihre Uhr abgelaufen ist, dann ist sie abgelaufen, mit oder ohne Corona:help

  • Ich hoffe, dass ich mit Ü60 meine eigenen Entscheidungen treffen darf, auch wenn sie meinen Kindern nicht passen. Fürsorge ist gut und schön, aber die letzte Entscheidung möchte ich immer noch selbst treffen.

    Motivieren und gut zureden - ja, verbieten - nein.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Meine Eltern gehen auch selber einkaufen und meine Ma geht sogar noch einmal in der Woche einkaufen. Sie arbeitet beim Arzt und beide handeln meiner Meinung nach sehr vernünftig. Ich sorge mich auch sehr, aber ich werde wahrscheinlich noch mal etwas abwarten. Man weiß ja nicht, was passiert. Dazu kommt, dass ich weiter weg wohne. Sie wissen, dass ich jederzeit helfen würde, wenn sie mich brauchen. Wir haben täglich telefonisch oder schriftlich Kontakt.


    Meine Schwiegermutter macht auch alles noch selber und weiß ebenfalls, dass wir da sind, wenn sie uns braucht.


    Ich weiß einfach nicht, was in der Situation richtig ist. Aber da alle drei es ernst nehmen, möchte ich ungern einfach bestimmen, was zu tun ist. Kontrollieren könnte ich es eh nicht, weil ich den ganzen Tag im Büro bin. Ich traue mich zur Zeit auch nicht hin zu fahren, weil wir verschiedene Kontakte hatten.

  • Ich hoffe, dass ich mit Ü60 meine eigenen Entscheidungen treffen darf, auch wenn sie meinen Kindern nicht passen. Fürsorge ist gut und schön, aber die letzte Entscheidung möchte ich immer noch selbst treffen.

    Motivieren und gut zureden - ja, verbieten - nein.

    Der Ton macht die Musik. Es kommt eben auf das jeweilige Verhältnis oder die Uneinsichtigkeit der jeweiligen Charaktere an. Manche wissen, dass sie grundsätzlich geliebt und geachtet werden, auch wenn mal ein Verbot zu deren Besten ausgesprochen wird.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Meine Eltern sind beide ja noch nicht so alt 63&64 beide haben aber diverse Vorerkrankungen, mein Vater liegt seit nun über 2 Wochen im KH, da er sich (auch ohne Corona) eine Lungenentzündung geholt hat, zuallem übel sind in seinen Dialysekatheter noch Keime gekommen, so das jetzt der Katheter raus musste und nächste Woche ein neuer eingesetzt wird ( am Fr kam noch Wasser auf der Lunge dazu, sodass punktiert werden musste) wenn der neue eingesetzt wird sollte er in Reha.

    Ich bin gerade eigentlich sehr froh das er im KH liegt dort ist er isoliert (es darf ja auch niemand mehr rein/raus, und potentielle Corona Patienten müssen sich woanders melden) , denn meine Mum war da auch sehr ehrlich, wenn er in seinem jetzigen Zustand den Covid Virus bekommen würde hätte er wohl sehr wenig chancen.

    Meine Eltern wohnen auf dem Land, einkaufen gehen weitgehend meine Brüder die beide noch im Haus wohnen.

    Meine Mutter kann raus in den Garten, da ist weit und breit niemand, sie geht selbst nur noch zu den notwendigsten Sachen ( z.B. Arztbesuch am Montag)

  • Der Ton macht die Musik. Es kommt eben auf das jeweilige Verhältnis oder die Uneinsichtigkeit der jeweiligen Charaktere an. Manche wissen, dass sie grundsätzlich geliebt und geachtet werden, auch wenn mal ein Verbot zu deren Besten ausgesprochen wird.

    Aber dir ist schon klar, dass du gar nichts verbieten kannst, solange sie geistig gesund sind? Mehr als empfehlen, motivieren, auf die Nerven gehen kannst (darfst) du nicht machen...

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  • Mama Pelican ist 86 und schwer herzkrank, und aufgrund eines Fahrradunfalls, den sie mit 81 hatte, mit einem versteiften Bein nicht mehr mobil. Papa Pelican wird hoffentlich im Mai 89 und pflegt seine Frau voll. Das Einkaufen ist für ihn ein Weg, auch einfach aus der Pflegesituation raus zu kommen.


    Mama Pelican erzählt mir seit Jahren, dass sie sterben will. Ich finde es gut, dass sie jetzt doch die Erkenntnis hat, dass sie jetzt dann eigentlich doch nicht sterben will :grin


    Ich habe die letzten Tage die Infiziertenrate in unserem Landkreis täglich gecheckt. Letzten Samstag lag sie noch bei 2 Personen, so dass ich es am Sonntag gewagt habe, sie nochmal in ein gutes Restaurant auszuführen, denn mir war klar, was da kommen würde.


    Als ich Papa Pelican dann am Freitag klar gemacht habe, dass wir trotz einer noch sehr geringen Infektionszahl im Landkreis nun eine eingeschränkte Ausgangssperre haben, und ich nun das Einkaufen für ihn übernehmen würde, war er zunächst angesäuert, und hat mir in wütendem Unterton erklärt, dass ich das mit meiner Mutter besprechen möge, um selbst mal aus der Emotion rauszukommen.


    Wir waren uns dann sehr schnell einig, dass unser gemeinsames Ziel ist Papa Pelicans 90. Geburtstag feiern zu können, und dass es deshalb vollkommen i.O. ist, wenn ich die Einkäufe erledige und vor die Tür stelle.


    Des Weiteren waren wir uns einig, dass es zwar doof ist, sich nicht besuchen zu können, dass wir aber öfter telefonieren können.


    Jetzt muss ich noch den Rest der Familie dazu bringen, dass wir oft anrufen, dann passt das schon irgendwie.


    Ich hoffe bloss, dass sich dann nicht noch sonstige Krankheiten verschlechtern.

  • Der Ton macht die Musik. Es kommt eben auf das jeweilige Verhältnis oder die Uneinsichtigkeit der jeweiligen Charaktere an. Manche wissen, dass sie grundsätzlich geliebt und geachtet werden, auch wenn mal ein Verbot zu deren Besten ausgesprochen wird.

    So lange die Eltern nicht unter Betreuung stehen, kann man ihnen nichts verbieten.

    Und wie die Eltern die Kinder irgendwann loslassen mussten, obwohl sie sich schrecklich Sorgen gemacht haben, müssen auch wir Kinder unsere Eltern ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen.

    Aufklären und gut zureden, ja, gewaltsam verbieten, nein.