Noah Martin: Das Lächeln der Madonna

  • Farbenprächtiger historischer Roman

    Das Cover ist mir gleich ins Auge gestochen und macht richtig Lust aufs Lesen des über 600 Seiten starken Romans. Dieser spielt in einer der aus meiner Sicht spannendsten geschichtlichen Epochen - der Renaissance.

    Und diese wird sehr farbenprächtig gezeichnet und wartet mit einem umfangreichen Arsenal spannender Charaktere auf, die auf den ersten Seiten zur besseren Übersicht aufgeführt und vorgestellt werden.
    Und zu diesem Kreis gehören auch berühmte Namen realhistorischer Personen, wie der berühmte Michelangelo oder auch das Universalgenie Leonardo da Vinci ebenso wie die führenden Machtpersonen dieser Zeit, nämlich z.B. die mächtige Borgia-Familie.

    Und genau diese mächtigen Herrscherfamilien spielen ebenso wie die schönen Künste eine zentrale Rolle: Politische Ränkespiele und Intrigen gehören ebenso dazu wie der Kuss der Muse und der verlängerte Arm Gottes in Form des Papstes.
    Im Zentrum steht der junge Maler Raffael, dem es nach Übernahme der väterlichen Werkstatt gelingt, sich einen Namen zu machen und der dann sogar die Gemächer des Papstes neu gestalten darf. Das kunstgeschichtliche Verständnis des Autors ist bei seiner Schilderung der Orte, Personen und Situationen deutlich zu bemerken und macht den Roman zu einem äußerst umsichtig und gut recherchierten Roman. Man bekommt einen umfassenden Einblick in die Zeit, die Kultur und das Machtgefüge, was dank des locker leichten, flüssigen Schreibstils die Seiten nur so dahinfliegen lässt.
    Ein toller historischer Roman der mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert hat!


    ASIN/ISBN: 3426282291

  • Als ich das erste Mal den Titel las, hatte ich noch wenige Erwartungen an die Geschichte mit ihrem Hintergrund. Ich bin froh, dass dies mit dem Lesen des Romans sich sehr schnell geändert hat. Mich persönlich hat dieses Buch sehr gefesselt und ich bin glücklich darüber, dass ich es gelesen habe.

    Das Cover ist relativ typisch für einen historischen Roman. Es zeigt im Vordergrund eine Frau mit einem roten Kleid welche den Kopf leicht zur Seite gesenkt hat. Im Hintergrund sind einige Häuser bzw. ein Kirchturm abgebildet. Ganz leicht angedeutet erkennt man über den Häuserreihe ein Gesicht, welches grafiktechnisch schwach, fast wie ein Wasserzeichen auf einem Geldschein abgebildet ist. Dieses Gesicht zeigt vermutlich den Künstler Raffael, welcher sich als die Hauptfigur des Romans präsentiert. Der Klappentext umreist den Inhalt des Romans kurz und prägnant, ohne etwas von den entscheidenden Handlungen vorwegzunehmen. Sehr positiv aufgefallen ist mir eine Landkarte des Handlungsgeschehens welche im Innenband des Buches abgebildet ist. Des Weiteren sind alle im Roman hervortretenden Handlungsorte mit den dazugehörigen Personen danach folgend abgebildet. Diese Auflistung ist für den Leser hilfreich und dient auch sehr gut als Gedankenstütze um die einzelnen Personen und Orte nachvollziehen zu können.

    Der Hauptkern der Geschichte handelt vom Leben Raffaels, welche sowohl mit historischen als auch mit fiktiven Elementen untermalt wird. Sie beschreibt eine Zeit in der Renaissance des Mittelalters um die Zeit zwischen dem 15. Und 16. Jahrhundert, welche unter anderem durch eine besondere Verbindung zwischen Kirche und Kunst in die Geschichte einging. Dieses Zusammenspiel zwischen Kunst und Glauben wurde dabei immer wieder durch die „Schattenseiten“ des Mittelalters nachhaltig gestört. Die wesentlichen Themen des Romans sind künstlerische Genialität, Liebe, Glaubens- und Machtanspruch der Kirche, Kriege, Krankheiten sowie persönliche Rivalitäten. Hauptprotagonist ist dabei der Renaissance Maler Raffael Sanzio, welcher immer wieder zwischen den Stühlen von Macht und Kunstschaffung steht. Bedeutsame Nebenfiguren der Geschichte sind Raffaels Freund Daniele, Raffaels Geliebte und spätere Ehefrau Margherita Luti, Michelangelo Buonarroti, Leonard da Vinci und Richter Piero Petrucci. Da ich mehrere Favoriten bei den Nebenfiguren hatte, möchte ich mich hier auf Michelangelo beschränken.

    Der Autor lässt Michelangelo so lebendig wie die Hauptfigur Raffael in dem Roman aufleben. Einen herausragenden Künstler welche durch seine narzisstische und arrogante Art keinerlei Kunsterschaffung außerhalb seines Wirkungskreises zulässt. Die Konkurrenzsituation zu Raffael wird im Laufe des Romans immer wieder deutlich und sorgt damit für reichlich Spannung und schafft es den Leser zum Nachdenken und hin und wieder auch zum Staunen zu bewegen. Der Aufbau der Erzählung ist chronologisch von der Kindheit Raffaels bis zu seinem Lebensende im Jahr 1520. Größere Zeitsprünge finden nicht statt. Es tauchen im Laufe des Romans verschieden Handlungsorte auf, welche aber aufgrund der chronologisch aufgebauten Geschichte keinerlei Schwierigkeiten für den Leser darstellen. Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig, sehr gut lesbar und öfters historisch behaftet in der Wortwahl. Die Zielgruppe des Romans sind Anhänger der Renaissance Zeit, Freunde historischer Romane sowie Bewunderer der Malerei im Mittelalter. Er ist sowohl für Männer aber auch Frauen geeignet, da für beide Zielgruppen Personen erscheinen, welche als Identifikationsfigur in Frage kommen.

    Noah Martin ist meiner Meinung ein sehr lebendiger, dramatischer und spannender Roman über das Leben Raffaels gelungen. Der Autor schafft es historische Fakten mit einer sehr interessanten Geschichte zu schmücken. Ich bedanke mich bei vorablesen, dass die Losfee mir hold war und ich den Roman lesen durfte, mein Dank geht selbstverständlich auch an den Verlag Droemer Knaur.


    10/10 P.

  • Selbst wer mit Malerei nicht viel am Hut hat, dem ist der Maler Raffael ein Begriff und auch die Sixtinische Madonna ist sehr bekannt.

    Raffael Sanzio wächst bei seinem Onkel auf, der schon früh das besondere Talent seines Neffen erkennt. Raffael möchte die Werkstatt seines verstorbenen Vaters übernehmen, doch die politischen Verhältnisse machen ihm einen Strich durch die Rechnung. Er muss fliehen und gelangt nach Siena, wo er die schöne Bäckertochter Margherita kennen- und lieben lernt. Sie wird seine Inspiration. In Rom erwirbt er sich Anerkennung und wird zu einer Art Star. Aber er verstrickt sich dort auch in die Intrigen und Machtspiele.

    Dem Autor Noah Martin gelingt es ganz wundervoll, uns in die Zeit der italienischen Hochrenaissance zu entführen. Sprachlich ist das Buch sehr ausgefeilt; es lässt sich wundervoll lesen. Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker. Gut gefallen hat mir auch das Personenverzeichnis und ganz besonders die Karte von Italien um 1500.

    Die Personen und die wechselhafte Zeit sind gut beschrieben, so dass man sich gut in alles hineinfinden kann.

    Raffael Sanzio ist eine interessante Persönlichkeit. Er macht aufgrund seiner Begabung schnell seinen Weg. Dennoch habe ich bei ihm nie die Besessenheit verspürt, die anderen Malern nachgesagt wird. Nur Margherita löst Leidenschaft in ihm aus. Seinen Freund Daniele mochte ich auch sehr gerne. Er ist ein aufrichtiger und wahrhaftiger Priester, was ihnen jenen Zeiten nicht so selbstverständlich ist, wie man am ausschweifenden Leben des Papstes und seinem Umfeld sehen kann. Natürlich sind auch weitere berühmte Personen dieser Zeit dabei.

    Ich habe noch einiges über die Zeit und die Malerei gelernt, und es war trotz der vielen Seiten bis zum Schluss fesselnd.

    Ein grandioser Debüt-Roman.

    10/10

  • Italien zu Anfang des 16. Jahrhunderts: Der Maler Raffael Sanzio gilt schon mit 20 Jahren als neuer Stern am Himmel der Renaissance. Von Urbino kommt er über Siena und Florenz schließlich bis nach Rom. Dort malt der junge Künstler für Kardinäle, Könige und sogar den Papst;. Er wird Baumeister des Petersdoms. Doch Raffael hat auch mit Widrigkeiten zu kämpfen und gerät in Machtkämpfe hinein. Er ist mit der Tochter eines mächtigen Mannes verlobt. Sein persönlichstes und zugleich skandalträchtigstes Bild zeigt allerdings eine andere Frau, eine junge Bäckerin, nackt: Margherita Luti.


    „Raffael - Das Lächeln der Madonna“ ist der historische Debütroman von Noah Martin.


    Meine Meinung:

    Der Roman beginnt mit einem Prolog und endet mit einem Epilog. Er besteht außerdem aus 54 Kapiteln mit einer angenehmen Länge, die sich über zwei Teile erstrecken. Die Handlung spielt an unterschiedlichen Orten in Italien und umfasst die Jahre 1494 bis 1520. Einheitliche Orts- und Zeitangaben erleichtern die Orientierung. Auch eine Karte von Italien anno 1500 ist ein sinnvolles Extra. Der Aufbau des Romans funktioniert ganz gut.


    Der Schreibstil ist anschaulich und - dank viel wörtlicher Rede - lebhaft. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven.


    Im Mittelpunkt der Geschichte steht natürlich Raffael, der authentisch wirkt. Aber auch eine Vielzahl weiterer Charaktere taucht im Roman auf, die sich nicht so leicht überblicken lässt. Hilfreich ist daher die Übersicht über die Figuren, die historische Personen als solche ausweist.


    Die Idee, einen Roman zum 500. Todestag von Raffael zu schreiben, finde ich schön. Ich habe gerne mehr über das Leben und Schaffen des bekannten Malers erfahren. Dem Autor gelingt es, Wissenswertes über die Persönlichkeit und ihr Umfeld auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. Das Nachwort klärt darüber auf, welche Teile auf wahren Begebenheiten basieren und welche fiktiven Anteile der Roman enthält. Es dokumentiert die fundierte Recherche des Autors.


    Auf mehr als 600 Seiten ist die Geschichte kurzweilig und abwechslungsreich. Nur an wenigen Stellen empfinde ich die Handlung als ein wenig übertrieben und überfrachtet.


    Das Cover, das Raffaels Madonna-Gemälde zeigt, passt sehr gut zum Roman. Auch der Titel ist treffend.


    Mein Fazit:

    „Raffael - Das Lächeln der Madonna“ von Noah Martin ist ein gelungener Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat. Eine empfehlenswerte Lektüre nicht nur, aber vor allem von Fans historischer Schmöker.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.