Wütendes Wetter - Friederike Otto

  • Wütendes Wetter

    Friederike Otto


    • Ullstein Hardcover
    • Klappenbroschur
    • 240 Seiten
    • 2019
    • ISBN-13 9783550050923




    Inhalt - Verlagsangabe-


    Auf der Suche nach den Schuldigen für Hitzewellen, Hochwasser und Stürme

    Hitze, wie wir sie aus fernen Urlaubsregionen kannten, sintflutartiger Starkregen, verheerende Stürme: Ist das schon Klimawandel – oder immer noch „nur“ Wetter? Die Physikerin Friederike Otto hat die Attribution Science mitentwickelt. Mittels dieser revolutionären Methode kann sie genau berechnen, wann der Klimawandel im Spiel ist. War eine Katastrophe wie Harvey menschengemacht? Ist eine Dürreperiode Folge der globalen Erwärmung oder nur ein heißer Sommer, wie es ihn schon immer gab?

    Die Zahlen belegen: Eine Hitzewelle wie in Deutschland 2018 ist durch den Klimawandel mindestens doppelt so wahrscheinlich geworden wie früher. Man kann konkrete Verursacher für Wetterphänomene haftbar machen ‒ Unternehmen, ja ganze Länder können jetzt vor Gericht gebracht werden. Und es wird verhindert, dass der Klimawandel weiter als Argument missbraucht wird: Politiker können sich nicht mehr auf ihn berufen, um Missmanagement und eigenes Versagen zu vertuschen. Dieses Buch bringt Klarheit in eine erhitzte Debatte.


    Die Autorin - Verlagsangabe-


    Friederike Otto, geb. 1982 in Kiel, ist Klimaforscherin, Physikerin und promovierte Philosophin. Als amtierende Direktorin leitet sie das Environmental Change Institute an der Universität Oxford und hat das neue Feld der Zuordnungswissenschaft (Attribution Science) mitentwickelt.


    Meine Meinung


    Habt ihr euch auch schon gefragt, wie es kommt, dass man gelegentlich liest, die Wahrscheinlichkeit für diese Hitzewelle, jene Überschwemmung habe sich durch den Klimawandel um das x-fache erhöht? Woher um alles in der Welt weiß man das? Wie kann man das berechnen? Ist das denn seriös?


    Diese Buch erklärt uns, wie man das berechnen kann, wie mühsam es ist, die unterschiedlichen Modelle mit den richtigen Daten zu füttern und wie skeptisch zunächst auch KlimaforscherInnen waren, als die neue Zuordnungswissenschaft ( Attribution Science) entwickelt wurde.

    Mittlerweile hat diese neue Methode ihre Skeptiker überzeugt und liefert (wichtig im Wissenschaftsbetrieb) durch Peer-Review überprüfte Ergebnisse.


    Die Autorin erläutert anschaulich und nachvollziehbar, was diese neue Methode kann, nämlich die Frage zu beantworten: Hat sich die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Wetterphänomen geändert und wenn ja, warum? Was sie nicht kann und auch nie können wird ist, das Wetter an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt vorherzusagen.

    Damit gibt sie Journalisten, Verantwortlichen für den Katastrophenschutz, Bürgern und Politikern Zahlen an die Hand, um sich auf Veränderungen einzustellen und auch, um festzustellen, ob die Folgen eines extremes Wetterphänomens vielleicht doch eher mangelhafter Planung und fehlenden Schutzmaßnahmen oder ob sie dem Klimawandel zuzuschreiben sind.


    Das Buch ist auch ein Aufruf, endlich die notwendigen Maßnahmen zur Vorsorge vor noch weiter zunehmenden Folgen des Klimawandels zu treffen und diese nicht achselzuckend den Entwicklungsländern aufzubürden, die am wenigsten die Möglichkeiten haben, sich zu schützen.


    Ich habe viel gelernt bei der Lektüre dieses Buches und möchte es jedem Interessierten empfehlen. Allerding kann nach der Lektüre niemand mehr sagen, er oder sie hätte von nichts gewusst.


    Nachtrag - ich werde vergesslich: Nur der Titel gefällt mir nicht an dem Buch. Wetter ist nicht wütend. Menschen sind wütend.