'Der Apfelbaum' - Seiten 001 - 079

  • Die ersten Seiten sind gelesen. Gleich zu Beginn bin ich über die Baumfällaktion gestolpert.

    Ich habe noch nie erlebt, dass ein Baum mitsamt Wurzeln umkippt, wenn man ihm mit der Motorsäge zu Leibe rückt.

    Das schaffte hier bisher nur der Sturm, ansonsten ist es Schwerstarbeit, Wurzeln rauszukriegen.

  • Mein erster Gedanke beim Lesen war: Oh nein, nicht noch ein Buch über Demenz!

    Ich beschäftige mich zur Zeit dienstlich mit dem Thema und will gerne mal etwas Anderes lesen.

    Und es ist auch kein Buch über Demenz.


    Mich überrrascht die lebendige Sprache, die sehr kurzweilige, gewandte Art zu erzählen. Schreibende Schauspieler...nun, Herr Berkel ist auch ein Schriftsteller!


    Es ist interessant dem Autor zuzusehen, wie er seiner Mutter, der die Geschichten bereits abhanden kommen, weil sie mutmaßlich an Demenz erkrankt ist, die Geschichte ihrer, seiner Familie entlockt und sie zusammen mit Puzzelteilen, die er anderweitig findet, zusammensetzt.

    Bisher scheint es ein Roman starker Frauen zu sein, in dem es aber auch interessante Männer gibt, was sehr angenehm ist. Nur die starken Frauen, das finde ich zu einseitig.


    Sala ist eine Getriebene, eine nach Identität suchende. Sie ist Halbjüdin, ist Halbdeutsche, und so fühlt sie sich auch - halb. Sie hat das Glück, zufällig Otto kennenzulernen, einen jungen Mann, der sie liebt, der für sie besser werden will, aber irgendwie kommt sie nicht richtig und nirgendwo an.


    Jean, Salas Vater, finde ich auch spannend. Auch die Konstellation, dass er, genau wie seine Tochter, Otto auch liebt, aber ich denke nicht, dass da etwas daraus wird. Otto ist so Hetero. Jean ist ein Bohemien.


    Ich bin gespannt.

    Ich habe noch nie erlebt, dass ein Baum mitsamt Wurzeln umkippt, wenn man ihm mit der Motorsäge zu Leibe rückt.

    Das schaffte hier bisher nur der Sturm, ansonsten ist es Schwerstarbeit, Wurzeln rauszukriegen.

    Wenn mit Säge gefällt wird, sollte das nicht passieren.

  • Die ersten Seiten sind gelesen. Gleich zu Beginn bin ich über die Baumfällaktion gestolpert.

    Ich habe noch nie erlebt, dass ein Baum mitsamt Wurzeln umkippt, wenn man ihm mit der Motorsäge zu Leibe rückt.

    Das schaffte hier bisher nur der Sturm, ansonsten ist es Schwerstarbeit, Wurzeln rauszukriegen.

    Bei mir ist es länger her, dass ich das Hörbuch gehört habe. Ist das nicht eine Kindheitserinnerung? Ich hatte das als solche verstanden und das Entwurzeln auch metaphorisch gesehen.

  • Ja, es ist eine Kindheitserinnerung. Andererseits steht dann der verwachsene kleine Apfelbaum daneben, der stehenbleiben darf.


    Den sehe ich eher metaphorisch.


    Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt und lese gerade interessiert das Kapitel über den Ringerverein. Die sind mir schon bei Kutscher begegnet und jetzt aus einer etwas anderen Perspektive.

  • Bei mir ist es länger her, dass ich das Hörbuch gehört habe. Ist das nicht eine Kindheitserinnerung? Ich hatte das als solche verstanden und das Entwurzeln auch metaphorisch gesehen.

    Ich sehe den Apfelbaum auch als metaphorisch. Ich bin schon etwas weiter um Buch, und ich bin gespannt, wie oft und ob er als Symbol weiter auftaucht.



  • Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt und lese gerade interessiert das Kapitel über den Ringerverein. Die sind mir schon bei Kutscher begegnet und jetzt aus einer etwas anderen Perspektive.

    Ich stehe ja eigentlich nicht so sehr auf solche Millieustudien, aber ich muss sagen, ich langweile mich zu keinem Zeitpunkt! Hier fehlt einfach nichts, weder die Entwicklung der Figur noch der historische Hintergrund! In vielen Romanen geht eins von beiden verloren. Berkel schafft beides👍

  • Bisher scheint es ein Roman starker Frauen zu sein, in dem es aber auch interessante Männer gibt, was sehr angenehm ist. Nur die starken Frauen, das finde ich zu einseitig.

    Nun war die Zeit auch da für starke Frauen, sonst wären sie mitsamt ihren Kindern vor die Hunde gegangen. Die Männer waren ja im Krieg, gefallen oder schwer geschädigt.

    Ich denke gerade darüber nach, in welchem Roman dieser Zeit sich starke Männerfiguren finden.

  • Ja, es ist eine Kindheitserinnerung. Andererseits steht dann der verwachsene kleine Apfelbaum daneben, der stehenbleiben darf.


    Den sehe ich eher metaphorisch.


    Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt und lese gerade interessiert das Kapitel über den Ringerverein. Die sind mir schon bei Kutscher begegnet und jetzt aus einer etwas anderen Perspektive.

    Ich muss zugeben, um die Bäume habe ich mir deutlich weniger Gedanken gemacht als ihr. :)


    Aber bei dem Kapitel über den Ringverein musste ich auch gleich an Kutscher denken.


    Ich stehe ja eigentlich nicht so sehr auf solche Millieustudien, aber ich muss sagen, ich langweile mich zu keinem Zeitpunkt! Hier fehlt einfach nichts, weder die Entwicklung der Figur noch der historische Hintergrund! In vielen Romanen geht eins von beiden verloren. Berkel schafft beides👍

    Stimmt, das gelingt ihm ziemlich gut. Das Buch gefällt mir bisher ziemlich gut.

  • Der Einstieg ist mir tatsächlich etwas schwer gefallen. Hatte jetzt 3 10-Punkte-Bücher hintereinander und die ersten Seiten vom "Apfelbaum" fand ich etwas holprig. Besonders hat mich wohl gestört, dass ich nicht richtig gespürt habe, wie die Beziehung zwischen Sohn und Mutter so eigentlich ist. Noch fehlt mir etwas die Nähe zu den beiden - und die Nähe der beiden zueinander. Kann es gerade nur so beschreiben. Habe auch nicht verstanden, warum Berkel ein Buch über seinen Vater schreiben wollte. (Das hat sich jetzt schon etwas gebessert.)


    Erst, als die Geschichte über Otto richtig losgeht, da hat er mich am Haken gehabt, der Herr Berkel. Bei diesem Ringer-Ding musste ich sofort an GARP denken. :) Und war sofort positiv eingestimmt.

    Ich muss zugeben, um die Bäume habe ich mir deutlich weniger Gedanken gemacht als ihr.

    Ich habe es nur überdacht, weil ihr davon geschrieben habt. Dachte mir nur, warum werden die denn alle gefällt? Ich denke das Metaphorische kommt erst später nochmal zum Tragen. Mir war das zu Plakativ, ehrlich gesagt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Habe auch nicht verstanden, warum Berkel ein Buch über seinen Vater schreiben wollte. (Das hat sich jetzt schon etwas gebessert.)

    Ich habe mit dem öffentlichen Schreiben von der eigenen Familie generell Schwierigkeiten. Mir persönlich ist das zu intim.

    Trotzdem interessiert es mich immer mal wieder, wenn Menschen das tun und ich lese es interessiert.

  • Ich habe mit dem öffentlichen Schreiben von der eigenen Familie generell Schwierigkeiten. Mir persönlich ist das zu intim.

    Trotzdem interessiert es mich immer mal wieder, wenn Menschen das tun und ich lese es interessiert.

    Ich nehme mal an, Berkel will seinem Vater eine Art "Denkmal" setzen. Und vielleicht auch aus der damaligen Zeit erzählen, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. Das finde ich durchaus legitim und positiv. Wahrscheinlich hat er auch gewartet, bis die Eltern verstorben waren, oder?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • hollyhollunder, das ist mir ganz klar, dass es für die meisten Menschen gar kein Problem ist. Vor allem, wenn Eltern usw gar nicht mehr leben.

    Es ist mein eigenes Mitbringsel aus der Kindheit, dass ich niemals eine Geschichte aus meiner eigenen Vergangenheit veröffentlichen würde.


    Deshalb gehen mir manche Szenen dann auch sehr nahe, wie die auf den letzten Seiten des ersten Abschnitts, als Sala mit ihrer Mutter ins Gericht geht.

  • Besonders hat mich wohl gestört, dass ich nicht richtig gespürt habe, wie die Beziehung zwischen Sohn und Mutter so eigentlich ist. Noch fehlt mir etwas die Nähe zu den beiden - und die Nähe der beiden zueinander. Kann es gerade nur so beschreiben.

    Vielleicht ist es aber auch genau diese Beziehung, die die beiden zueinander haben, eine distanzierte, vielleicht für uns wenig warme.:gruebel

    Erschwerend kommt sicher die beginnende Demenz oder vielleicht auch nur Senilität der Mutter hinzu.

    Ich persönlich finde es in jedem Fall ehrlich, nicht eine Mutter-Sohn-Liebe zu beschreiben, die es möglicherweise gar nicht gibt, wenn das so sein sollte.

    Habe auch nicht verstanden, warum Berkel ein Buch über seinen Vater schreiben wollte.

    ...

    Ich nehme mal an, Berkel will seinem Vater eine Art "Denkmal" setzen.

    Will er das? Wo steht denn das? Habe ich das übersehen?

    Wenn man weiter im Buch kommt, dann geht es erstmal weniger um den Vater, mehr um die Mutter und deren Familie.

  • Ich höre das Hörbuch und ich muss mal schauen, wie ich hier mit der Einteilung zurecht komme, weil die Kapitel im Hörbuch nicht angesagt werden Aber ich orientiere mich jetzt einfach mal an dem was ihr bisher geschrieben habt.

    Ich habe erst eine Stunde gehört, bin also bestimmt noch mitten im ersten Abschnitt. Aber ich wollte schon mal schreiben, dass mir das Hörbuch bisher ausgesprochen gut gefällt! Der Autor liest es richtig gut, er hat so eine angenehme Stimme und für mich genau die richtige Geschwindigkeit und Betonung. Ich höre ihm richtig gerne zu. Und auch die Geschichte an sich hat mich schon sehr gepackt!

    Zum einen der Einstieg mit der dementen Mutter. Das ist leider bei mir im Moment im Bekanntenkreis auch gerade ein aktuelles Thema. Ich kenne leider auch eine Frau, bei der seit Kurzem die Demenz recht akut und schnell aufgetreten ist, und es ist für mich manchmal nicht einfach, damit umzugehen oder die Gedankensprünge von ihr nachzuvollziehen. Deswegen finde ich die Gedanken von dem Autor zu seiner Mutter und der Demenz sehr interessant und ich kann sie gut verstehen.


    Ich muss zugeben, um die Bäume habe ich mir deutlich weniger Gedanken gemacht als ihr.

    Die Bäume wären mir jetzt wahrscheinlich auch gar nicht aufgefallen, wenn ihr sie hier nicht erwähnt hättet.Das hätte ich bestimmt einfach so hingenommen, ohne groß darüber nachzudenken.;)



    Erst, als die Geschichte über Otto richtig losgeht, da hat er mich am Haken gehabt, der Herr Berkel.

    Ja die Geschichte von dem kleinen Otto hat mich auch sehr berührt und fesselt mich immer noch. Seine Kindheit war ja ziemlich furchtbar, vor allem die Geschichte mit den Gasteltern und wie sein Stiefvater ihn daheim behandelt hat. Wie kann man nur so grausam zu einem Kind sein? Zum Glück findet er die Kraft und den Mut, selbst etwas dagegen zu tun und dagegen anzukämpfen. Dafür bewundere ich ihn. Ich mag Otto und seine Entwicklung sehr und wie er auch versucht, seiner Mutter zu helfen und Geld für sie zu verdienen.

    Viel weiter bin ich noch nicht gekommen mit dem Hörbuch, ich hoffe, ich habe heute noch etwas Zeit dafür, ich finde die Geschichte bisher richtig gut!

  • Ich hatte ja auch da Hörbuch, da mir Christian Berkel bei seiner Lesung so richtig Lust auf mehr gemacht hatte :-), und mir hat es auch sehr gut gefallen. Er liest wirklich schön - und wenn er das alles wirklich selbst geschrieben hat, hat er auch dafür meinen größten Respekt, denn ich fand das Buch auch sprachlich sehr schön.


    Über die metaphorische Bedeutung der Apfelbäume habe ich mir überhaupt keinen Gedanken gemacht - vielleicht auch deswegen, weil der der Autor bei seiner Lesung nur davon erzählt hat, dass dieser Apfelbaum in seiner Kindheit sehr wichtig für ihn war, aber auch nichts davon gesagt hat, dass er vielleicht noch eine andere, übertragene Bedeutung haben könnte.


    Bei Otto und den Ringervereinen musste ich wie ihr auch an Volker Kutscher denken.


    LG, Bella

  • Da ich von Volker Kutscher noch nichts gelesen habe, habe ich - wie hollyhollunder - an Irvings Garp denken müssen.


    Ich mochte das Hörbuch auch sehr. Obwohl mich auch etwas an der Geschichte gestört hat, aber das kommt erst später bzw. am Ende.