'Der Apfelbaum' - Seiten 329 - Ende

  • Ach je, was soll ich schreiben...

    Mir hat das Buch gefallen. Punkt.

    Ich mochte Berkels Art zu schreiben.


    Ich habe gerade, weil ich mir abgewöhnt habe, es vor dem Lesen eines Buches zu machen, die Seite über "das Buch" vorn im Taschenbuch durchgelesen, und ich bin entsetzt. Da wird doch tatsächlich schon vorweggenommen, wie die Geschichte der Familie ausgeht, wie sich Otto und Sala, dieses ungewöhnliche Liebespaar, wiederfinden und wo. Nach einer Reise/Fucht/Gefangenschaft wie wir sie hier mitverfolgt haben, ist man doch auch gespannt, wie die Geschichte endet. Hätte ich das buch wirklich vorn angefangen, wäre mir das genommen worden.:fetch


    Der Kreis schließt sich nach 16 Jahren Flucht für Sala. Er schließt sich bei Otto, was man zwischendrin fast nicht mehr glauben konnte.

    Das Ende des Buches fand ich allerdings, für mich, nicht geglückt. Berkels Eltern sterben in den letzten Kapiteln, nacheinander aufgeschrieben, für mich irgendwie kalt abgefasst, nüchtern und trotzdem zu persönlich. Ich wäre mit einem anderen Ende des Romans mehr zufrieden gewesen, vielleicht nochmal einer Rückblende in die Zeit ihrer jungen Liebe. Durch ihr ganzes Leben haben wir Sala und Otto begleitet. Mir ist klar, dass sie alt geworden waren, wohl auch krank, aber das ist für mich nicht Thema des Buches, zu persönlich vielleicht ihr Tod.

    Für mich hätte es dieses intime Wissen für den Leser nicht gebraucht.

    Besser kann ich es gerade nicht in Worte fassen.


    Gutes Buch!

  • Mir hat es gut auch gefallen. Mich hat nur gestört, dass "Berkels Schwester" einfach so unter den Tisch gefallen ist.

    Das hat mich so gewundert, dass ich wissen wollte, was im echten Leben aus ihr geworden ist. Dabei stellte sich heraus, dass Berkel die Schwester erfunden hat. Er hat "nur" einen älteren Bruder, wollte aber in seinem Buch eine weitere "Mutter-Tochter-Beziehung". Das fand ich irgendwie ein bisschen doof. Aber es ist halt ein Roman.

  • Mir hat es gut auch gefallen. Mich hat nur gestört, dass "Berkels Schwester" einfach so unter den Tisch gefallen ist.

    Das hat mich so gewundert, dass ich wissen wollte, was im echten Leben aus ihr geworden ist. Dabei stellte sich heraus, dass Berkel die Schwester erfunden hat. Er hat "nur" einen älteren Bruder, wollte aber in seinem Buch eine weitere "Mutter-Tochter-Beziehung". Das fand ich irgendwie ein bisschen doof. Aber es ist halt ein Roman.

    Jetzt bin ich enttäuscht.:(

    Ich habe bis zum Schluss noch gedacht, dass Ada als Kind stirbt, weil in der Gegenwart, wenn er die Mutter ausfragt, nicht vorkommt und man den Eindruck eines Einzelkindes hat. Aber Ada starb nicht, sprach nur nicht.

    Hm, das finde ich jetzt blöd.

  • Du hast es mir nicht madig gemacht:knuddel1

    Wie gesagt, ich mochte den Schluss mit dem Tod der Eltern, irgendwie so voller Distanz zueinander, nicht, zu privat für mein Empfinden und nicht unbedingt notwendig für den Abschluss der Geschichte.

  • Du hast es mir nicht madig gemacht:knuddel1

    Wie gesagt, ich mochte den Schluss mit dem Tod der Eltern, irgendwie so voller Distanz zueinander, nicht, zu privat für mein Empfinden und nicht unbedingt notwendig für den Abschluss der Geschichte.

    Mir ging es ähnlich. Ich mochte das Hörbuch wirklich sehr, bis auf den - für mich unausgegorenen - Schluss. Das ist aber wirklich nur ein kleiner Kritikpunkt. Ich würde trotzdem ein weiteres Buch von Christian Berkel lesen.

  • Das wusste ich nicht, das Ada nur erfunden war - davon hat der Autor bei seiner Lesung wohlweislich auch nichts gesagt. :rolleyes Aber das erklärt einiges, denn ich hab mich auch immer gefragt, was aus ihr geworden ist - irgendwas hat da immer nicht richtig zusammengepasst. :gruebel Und soweit ich mich erinnere, erfährt man ja auch nichts über das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester, was ja nun auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn es sie gar nicht wirklich gibt.


    LG, Bella

  • Das Ende hat mir ganz und gar nicht gefallen.

    Für mich passt das alles nicht zusammen und auch die "Wiedervereinigung" von Otto und Sala war wie abgehackt, danach kam nur noch der Tod.

    Wozu Berkel eine früher geborene Schwester erfunden hat, ist mir auch nicht klar.

    Das ist für mich das Problem mit "wahren Geschichten", man muss sie dann auch im Wesentlichen so lassen, wie sie waren. Noch eine Mutter-Tochter Beziehung hätte das Buch wirklich nicht gebraucht, die gab es schon reichlich.

    Schade.

  • Es gab eine Szene, da dachte ich, jetzt macht es Sinn, dass Sala eine Tochter hat und dann auch noch eine Tochter, die ebenfalls nicht spricht.

    Auf S. 365 packt Sala die Verzweiflung und dann auch die Wut über ihre Situation, die Erinnerung an ihre Mutter, ihre Tochter. Da dachte ich, sie kann vielleicht eine Verbindung oder eine Ähnlichkeit zu ihrer eigenen Mutter herstellen, eine Ahnung davon bekommen, warum die beiden nie eine Beziehung aufbauen konnten.

    Leider führt diese Szene nicht zu irgendeiner persönlichen Entwicklung.

  • Und soweit ich mich erinnere, erfährt man ja auch nichts über das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester, was ja nun auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn es sie gar nicht wirklich gibt.

    Deshalb dachte ich, dass sie als Kind gestorben ist, und ich war erstaunt, dass ich davon nichts las.

  • Was mir tatsächlich gefehlt hat, ist Christians Geburt, wie es den Beiden zu der Zeit ging, wie sie ihre Liebe, die ja eigentlich nie komplett weg war, wiederfanden, nicht nur die Szene, als sie sich im Café wiedersehen.

    Für mich passt das alles nicht zusammen und auch die "Wiedervereinigung" von Otto und Sala war wie abgehackt, danach kam nur noch der Tod.

    Wie ich schon schrieb, hätte ich ich kleine Rückblende als Schluss gut gefunden, eine Szene aus dem Leben der Beiden, die wir noch nicht kennen zum Beispiel.

  • Ich fand das Ende auch verhältnismäßig schwach. Ich fand die kühle, distanzierte Art, in der vom Tod der Eltern berichtet wird, nicht besonders gut. Und ich muss zugeben, die Sache mit der Schwester ärgert mich schon ein wenig. Ich habe keine Probleme mit dazuerfundenen Details - aber das will ich bei einem autobiographischen Roman wissen oder zumindest im Nachwort erfahren. Und wenn man schon eine Figur erfindet, dann sollte man sie auch komplett durchziehen, nicht einfach verschwinden lassen, wenn sie ihre Funktion erfüllt hat.


    Aber in Summe war das Buch interessant genug, dass ich mir den Autor merke und sicher noch mal etwas von ihm lese.

  • Mich haut das Buch irgendwie auch nicht um. Irgendwie fehlt mir etwas die Nähe zu den Figuren. Also die Nähe des Erzählers - die ja doch eigentlich gegeben ist. Vielleicht wollte er es besonders gut machen und ja nicht zu persönlich werden. :/ Außerdem hatte ich das Gefühl, dass auch die schwierigen Seiten der Personen immer bestmöglich positiv oder extrem neutral dargestellt waren. Also z.B. die Mutter in Spanien. Ich habe es irgendwie nicht gespürt, was in der Mutter und ihrer Tochter vorgeht. Nicht so wirklich. Kann es gerade nicht genauer ausdrücken. Aber ich hätte mir mehr Emotionen erwartet.


    Oder die Szene, als der Vater sagt er würde Otto auch lieben und ihn nie mehr belästigen. Fand ich ganz arg. Weder war der Vater irgendwie geknickt noch die Tochter irritiert. Dem Leser wurde es sozusagen selber überlassen sich auszumalen, was die beiden empfunden haben. Gab einige solche Situationen, wo ich mir gerne ein Statement gewünscht hätte. Einfach, um zu spüren, was hier passiert.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Oder die Szene, als der Vater sagt er würde Otto auch lieben und ihn nie mehr belästigen. Fand ich ganz arg. Weder war der Vater irgendwie geknickt noch die Tochter irritiert. Dem Leser wurde es sozusagen selber überlassen sich auszumalen, was die beiden empfunden haben.

    Meinst du die Szene ziemlich am Anfang des Buchs, als Otto zum ersten Mal "offiziell" bei Sala zu Hause ist?

    Die fand ich nun recht witzig und ich glaube, der einzige, der verwirrt war, war Otto.


    Aber das kann man auch ganz anders sehen. Jedenfalls war spätestens da klar, um was für einen ungewöhnlichen Haushalt es sich handelt.

  • Meinst du die Szene ziemlich am Anfang des Buchs, als Otto zum ersten Mal "offiziell" bei Sala zu Hause ist?

    Die fand ich nun recht witzig und ich glaube, der einzige, der verwirrt war, war Otto.


    Aber das kann man auch ganz anders sehen. Jedenfalls war spätestens da klar, um was für einen ungewöhnlichen Haushalt es sich handelt.

    Nein, später wurde gesagt, der Vater wäre auch in Otto verliebt und verspricht seiner 'Tochter, dass er die Finger von ihm lässt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Nein, später wurde gesagt, der Vater wäre auch in Otto verliebt und verspricht seiner 'Tochter, dass er die Finger von ihm lässt.

    Fandest du das schlimm?

    Sala kennt ihren Vater, der scheinbar immer offen mit seiner Sexualität umgegangen ist, nicht anders. Jean tritt nicht nur still und heimlich, sondern direkt von seinen Gefühlen für Otto zugunsten seiner Tochter zurück, weil sie sagt, dass sie ihn liebt. Ich kann daran nichts schlimmes finden.