Mina Baites - Der Ahorn im Sturm (Breitenbach-Saga 2)

  • ASIN/ISBN: 2919806394


    Worum es geht

    Der Fabrikantensohn Georg Breitenbach hat sich in Colorado mit einer Tochterfirma der väterlichen Schuhfabrik als Unternehmer bewährt. Ihm fehlt zwar noch die passende Ehefrau, doch Georg genießt das Leben in vollen Zügen, und liebt nichts so sehr wie die Musik. Seine Schwester Rosa und Schwager Wendelin bewirtschaften mit Hingabe ihr eigenes Land. Auch sie haben in der Fremde eine neue Heimat gefunden, obwohl die einheimische Bevölkerung den weißen Siedlern großteils feindlich gegenübersteht.
    Als Hermann Breitenbach stirbt, will Georg nach Deutschland zurückkehren, um seinen Bruder Theodor zu unterstützen. Und auch die wirtschaftliche Entwicklung gibt Anlass zu einiger Sorge.


    Meine Meinung

    Den zweiten Teil der Breitenbach-Saga habe ich mit großen Erwartungen zu lesen begonnen, doch haben sich meine Hoffnungen auf charakterlich gereifte Protagonisten und eine inhaltliche Spannungssteigerung leider nicht erfüllt.
    Georg Breitenbach konnte ich mir als erfolgreichen Unternehmer überhaupt nicht vorstellen, und auch sein Bruder legt mit fortschreitendem Alter recht infantile Züge an den Tag. Die Figuren waren mir insgesamt zu oberflächlich und viel zu sehr aus moderner Sicht dargestellt. Weiße Siedler wie Rosa und Wendelin haben sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts im harten Existenzkampf sicher nicht um die indigene Bevölkerung gesorgt, sondern ihre eigenen Interessen verfolgt. Ebenso unrealistisch kamen sie mir als Ehepaar vor, das sich auch in den Alltagsmühen stets in unendlicher Liebe zugetan ist. Keine Ehekrise, kein harsches Wort, etwas mehr Mühe hätte ich mir in dieser Hinsicht schon erwartet, ebenso wie in der seltsamen Beziehung zwischen Georg und Theodor. Deren Entzweiung war für mich logisch beim besten Willen nicht nachvollziehbar.
    Gewiss hatte die Autorin viele Ideen gesammelt, jedoch kein bündiges Gesamtkonzept entwickelt. Vielfältige Probleme werden nur kurz angerissen, um sich alsbald ohne komplexe Ausarbeitung in Wohlgefallen aufzulösen. Etwas Spannung und Dramatik hätte dem Roman sicher gut getan, während ohne diese Zutaten nur ein laues Geschichtchen daraus geworden ist, von einer Familiensaga nach meinen Vorstellungen jedenfalls meilenweit entfernt.
    Stilistisch konnte dieser zweite Teil den ersten zwar übertreffen, inhaltlich hat er mich leider gar nicht zu überzeugen vermocht.


    Leider nur und gerade noch <3<3 von 5!