ASIN/ISBN: 3844535926 |
Worum es geht
In den Wirren des Spanischen Bürgerkrieges verlässt der junge Medizinstudent Víctor Dalmau seine Heimat auf der Flucht vor Francos Truppen. Mit Roser, der schwangeren Verlobten seines gefallenen Bruders, wandert er nach Chile aus. Der engagierte Mediziner und die begabte Pianistin gehen eine Vernunftehe ein und bauen sich im fremden Land eine gemeinsame Existenz auf.
Jahrzehnte später zwingt die politische Situation die Dalmaus abermals, sich für eine neue Wahlheimat zu entscheiden.
Meine Meinung
Mit ihrem neuesten Buch hat Isabel Allende einen großartigen Roman vorgelegt, der mich von der ersten bis zur letzten Minute zu begeistern vermochte.
Die Protagonisten hat die Autorin äußerst vielfältig und vielschichtig angelegt, und auch jenen Figuren, die keine Hauptrolle spielen, viel Aufmerksamkeit gewidmet. Weit entfernt von den üblichen Klischees stellt sie deren Stärken und Schwächen sehr authentisch dar. Aber auch die Beziehung zwischen Roser und Víctor ist keine alltägliche. Aus der Not geboren und doch von großem Respekt getragen, ist es ein weiter Weg, den die beiden nicht nur räumlich, sondern auch emotional zurücklegen müssen. Unterschiedliche Affären und der Glaube an die große Liebe bis zur Erkenntnis der reifen Jahre bestimmen Leben und Schicksal dieses ungewöhnlichen Paares.
Am besten hat mir jedoch gefallen, mit welch erzählerischer Leichtigkeit Isabel Allende die persönliche Geschichte ihrer Protagonisten mit den großen weltpolitischen Ereignissen verbindet. Sehr gut fügen sich auch die historischen Figuren wie Pablo Neruda, Salvador Allende oder die Schweizerin Elisabeth Eidenbenz ins Geschehen. Nichts wirkt konstruiert oder unglaubwürdig, da es die Autorin hervorragend verstanden hat, ihre Fantasie mit der Realität in bewundernswerten Einklang zu bringen.
Die Sprecherin Wiebke Puls hat den Figuren mit ihrer angenehmen Stimme zusätzlich Leben eingehaucht. Ihrem gefühlvollen und doch völlig unaufgeregtem Vortrag habe ich sehr gerne zugehört. Ein gewisses Maß an Konzentration ist aufgrund des zahlreichen Romanpersonals und der komplexen Handlung allerdings erforderlich, um den roten Faden nicht zu verlieren.
Isabel Allende hat in ihrem Roman nicht nur eine fesselnde Familiengeschichte erzählt, sondern auch den vielen Bürgerkriegsopfern und weltweit politisch Verfolgten mit ihren detaillierten Schilderungen von erlittener Grausamkeit und Unterdrückung ein beeindruckendes Denkmal gesetzt. Darüber hinaus versteht sie es hervorragend, über historische Tatsachen so spannend zu berichten, dass sie damit sicher nicht nur mein Interesse geweckt hat.
Nach einigen mittelmäßigen Büchern ist der Autorin mit diesem Roman wieder ein ganz großer Wurf gelungen, der mich sowohl inhaltlich als auch stilistisch vollkommen überzeugt hat.
Verdiente