Vier Hefte I und II – Martin Heidegger

  • Vittorio Klostermann Verlag,

    2019. VI, 190 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Heidegger hat den Vier Heften eine so große Bedeutung beigemessen, dass er sie sogar als den "vielverlangten 'II. Teil von Sein und Zeit'" bezeichnet. Bereits in den "Anmerkungen" – anderen "Schwarzen Heften", die parallel zu den "Vier Heften" verfasst wurden – weist Heidegger immer wieder auf sie hin.


    Der Band 99 der Gesamtausgabe enthält zwei Hefte, die allerdings nicht die eigentlichen "Vier Hefte" darstellen. Vielmehr wird in diesen beiden Heften das Projekt der "Vier Hefte" ausführlich thematisiert. Zudem ist in ihnen von einem "Manuskript" der "Vier Hefte" die Rede. Mit der durchaus für Heidegger ungewöhnlichen Betonung der "Vier" erhält Heideggers Gedanke des "Gevierts" einen neuen, unerwarteten Kontext.


    Über den Autor:

    Martin Heidegger (1889-1976) studierte Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften in Freiburg. Die Phänomenologie Edmund Husserls prägte entscheidend sein philosophisches Denken. Das bekannteste Werk Heideggers ist "Sein und Zeit" aus dem Jahre 1927.



    Über den Herausgeber:

    Peter Trawny, geboren 1964 in Gelsenkirchen, lehrte zuletzt an den Universitäten Wuppertal, Wien und Shanghai. Er ist Mitherausgeber der Martin Heidegger-Gesamtausgabe.


    Mein Eindruck:

    Es handelt sich um Band 99 der Gesamtausgabe, den sechsten Teil der schwarzen Hefte, entstanden 1947 bis 1950. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen ist es wiederum von Peter Trawny. Es sind Werkstattaufzeichnungen.


    Eigentlich ist dieser Band mehr eine Überlegung, wie die Vier Hefte werden sollen als das sie es wirklich sind. Heidegger hat die Vier Hefte zwar geplant, aber nicht realisiert.

    Der Reiz dieses Buches besteht darin, zu erahnen, was hätte sein können.


    Heidegger denkt nach über die Sprache und das Gespräch.

    Er schreibt: Die vier Hefte sind eine Inschrift des Gesprächs der Sprache.


    Er tastet sich zögernd heran. Bezug nimmt er auch auf sein bekanntes Werk Der Feldweg.


    Ein Ansatz, den er dann wieder durchstreicht ist:


    Erstes Heft [die Verwahrlosung des Austrags]


    Zweites Heft [das Ding]


    Drittes Heft [das Ereignis]


    Viertes Heft [die Urkunde] Er-Bekundung



    Kurze Zeit später ein neuer Ansatz:

    Vier Hefte

    Weit fällt in ihre Stille: Welt IV.


    Im Acker rauscht das gelbe Korn. III.

    Jäh tritt der Schmerz in seinen Wind. II.

    Drangvolles hastet Licht ins Nicht I,


    Manchmal glaubt man lyrische Momente in Heideggers Denken zu sehen.


    Nochmals ändert sich Reihenfolge und Plan und es wird zu:

    Kehre – Riß – Nähe - Stille


    Doch auf was Heidegger mit den Vier Heften aus war, ist, wie er sagt:

    ein gewandert-gewandeltes Unter-wegs des Weges, welches Unterwegs den Weg be-wegt und als den Selbern verändert.



    Die Vier Hefte sind keine philosophische Theorie, die man abschließend verstehen kann. Vielmehr ist es ein Feuerwerk an philosophischen Sätzen, das auf den Leser einprasselt.


    Das Buch endet mit einem relativ kurzen, aber aufschlußreichen Nachwort des Herausgebers Peter Trawny.


    ASIN/ISBN: 346500762X