Erscheinungsjahr: 1967
Verlag: Karl-May-Verlag GmbH
Bestell-Nr: 03056
ISBN: 978-3-7802-3056-0
Kurzbeschreibung:
Rainer Gagelmann hat 1965 und 1966 Briefe an Persönlichkeiten wie z.B. Erich Kästner, Hans Magnus Enzensberger oder Günter Eich geschrieben, um deren Meinung über Karl May herauszufinden. In dieser Broschüre sind ein Aufsatz von Rainer Gagelmann so wie die Originalbriefe derer, die ihre Genehmigung zur Veröffentlichung gaben, abgedruckt.
Mein Eindruck:
Der damals 17 Jahre junge Rainer Gagelmann hat einer ganzen Reihe von Schriftstellern brieflich die Frage gestellt, ob man als Jugendlicher Karl May lesen sollte oder ob dessen Werk die Jugend verdirbt.
Eine etwas naive Fragestellung. Umso erstaunlicher, wie viele Antworten er bekommen hat und wie unterschiedlich die ausfallen, wobei ein Konsens besteht, dass nichts dagegen spricht Karl May zu lesen und das man stets an seiner eigenen Meinung, so man sie dann gebildet hat, festhalten soll.
Die Antworten sind von solchen Größen wie Arnold Zweig, Günter Eich, Eugen Roth, Hans Magnus Enzensberger, Peter Bamm, Ina Seidel und viele andere.
Spannend finde ich die unterschiedlichen Stile der Briefe. Manche sind handschriftlich, andere offensichtlich mit der Schreibmaschine erstellt.
Gleich der erste, der von Ingeborg Bachmann, hat viel Witz. Sie hat auch ein paar Bände Karl May „überstanden“.
Nur Erich Kästner sagt, dass er Karl May nicht mag. Natürlich soll man sich deswegen nicht das Vergnügen nehmen lassen.
Günter Eich kommt mit Kürze zum Punkt:
Natürlich sollten Sie Karl May lesen – wer hätte das nicht getan?
Originell fand ich den Brief von Friedrich Georg Jünger, dem Bruder von Ernst Jünger, der sagt, daß zwar nichts gegen Karl May spricht, er aber mit 17 Jahren ganz andere Bücher gelesen hat. Und er schreibt:
Die Behauptung, dass Karl May die Jugend verdürbe, ist, wie sich versteht, Unfug. Eher verdirbt die Jugend die Bücher, die sie liest,
Das kann ich als Schlußwort so stehen lassen.
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ASIN/ISBN: 3780230569 |