Hier kann zu Kapitel 1 - 2 (Seiten 1 – 89) geschrieben werden.
'Unorthodox' - Kapitel 1 - 2
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Die ungekürzte Hörbuchfassung, die ich höre, wird von Anita Hopt gelesen. Sie hat eine junge, angenehme Stimme, die gut zu Deborah passt.
Deborah Feldmans Erinnerungen an ihre Kindheit sind zum Teil erstaunlich detailliert und genau. Das zeigt, dass sie schon als Kind eine gute Beobachterin war und Erlebtes stark reflektierte.
Die kindliche Erwartung gerettet zu werden, zeigt wie sie unter den stark restriktiven Lebensbedingungen leidet.
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Ich bin auf S. 20. Der gute, flüssige Schreibstil zieht mich sofort rein in Deborahs Kindheitserlebnisse mit einer sehr guten Beobachtungsgabe: "Mein Vater eignet sich problemlos für einen Job mit so einfachen Anforderungen." Es interessiert ihre Familie nur, ob sie sie regelgerecht verhält.
Ich lese jetzt gespannt weiter.
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Die Sprache gefällt mir sehr gut und die Beschreibung eines Lebens, mit dem ich so gar keine Berührungspunkte habe, finde ich schon richtig spannend.
Mein vorherrschendes Gefühl für Deborah während der ersten zwei Kapitel ist Mitleid. Im Grunde wächst sie wie ein Waisenkind auf, die Beschreibungen, wie sie in der Verwandtschaft aufgenommen und auch dauerhaft behandelt wird, erinnert schon stark an die Romane von Charles Dickens. Schön, dass es wenigstens einige Lichtblicke gibt (dabei denke ich an Mimi). Spätestens bei den Erinnerungen an ihre Kleidung habe ich auch an "Anne auf Green Gables" gedacht.
Ich bin gespannt, ob noch etwas über ihre Mutter gesagt wird. So, wie ich es verstanden habe, ist sie gegangen, lebt aber noch. Sicher bin ich mir aber nicht.
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Ich bin auf S. 20. Der gute, flüssige Schreibstil zieht mich sofort rein in Deborahs Kindheitserlebnisse mit einer sehr guten Beobachtungsgabe: "
Ich bin auch froh, dass der Stil eher unverkrampft ist.
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Mein vorherrschendes Gefühl für Deborah während der ersten zwei Kapitel ist Mitleid. Im Grunde wächst sie wie ein Waisenkind auf, die Beschreibungen, wie sie in der Verwandtschaft aufgenommen und auch dauerhaft behandelt wird, erinnert schon stark an die Romane von Charles Dickens. Schön, dass es wenigstens einige Lichtblicke gibt (dabei denke ich an Mimi). Spätestens bei den Erinnerungen an ihre Kleidung habe ich auch an "Anne auf Green Gables" gedacht.
Zwar tut mir Deborah auch leid, aber sie hat auch eine Menge Mut. Daher mag ich sie.
Bei der Kleidung habe ich zwar nicht an Anne auf Green Gables gedacht, aber vielleicht ist der Vergleich nicht schlecht. Anne hat immer von einem schönen Kleid mit Puffärmeln geträumt.
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Deborah wächst in einer absolut streng religiösen (hier jüdischen), patriarchalischen Sekte auf, deren Ziel es ist, frommer zu sein als je ein Jude gewesen ist. Wie oft üblich wird gerade das Leben von Frauen und auch der Kinder abseits der Männerwelt streng reglementiert, es werden immer neue Regeln (vom Rabbe) ersonnen.
In der Schule lernen Mädchen Segensformeln und bekommen strenge Sittsamkeitsvorträge zu hören.
Wir lernen in den ersten beiden Kapiteln ihre Welt aus ihren Augen / ihrer Sicht kennen.
Ich finde, Deborah hat als Kind schon eine starke Persönlichkeit, sie fällt durch ihr oft nicht angemessenes Verhalten (das wir als ganz normal ansehen würden) auf und wird als Außenseiterin betrachtet, auf die aufgepasst werden muss. Sie tut mir schon Leid, da die Erziehung allgemein sehr streng, oft mitleidlos und auch von disziplinierenden Schlägen geprägt und vor allem nicht liebevoll und verständnisvoll ist.
Was mir nicht klar war (da ich mich bisher nicht damit beschäftigte), war, dass diese Sekte die Zionisten / den Staat Israel ablehnen. Sehr interessant finde ich trotzdem die jüdische Welt, sie scheinen viele Feste mit ganz festen Abläufen/Riten zu begehen/feiern.
Mir gefällt das Buch ausgesprochen gut.
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Anne hat immer von einem schönen Kleid mit Puffärmeln geträumt.
Genau die Szene meinte ich!
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Die Maus-Episode in der Schule ist amüsant.
Deborah triumphiert über ihren Streich, der gelingt und zeigt, dass sie weiß, sich zu verstellen. Das wird wichtig für sie.
Obwohl es ihr trotzdem auch schwerfällt, z.B. beim verbotenen Buchkauf.
Schuldgefühle begleiten sie.
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Sehr interessant fand ich auch, dass die Satmarer den Staat Israel ablehnen.
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Ja, die Schuldgefühle sind verständlich, sie ist noch nicht so alt und unter den Bedingungen aufgewachsen. Von daher finde ich es bemerkenswert, dass sie sich nicht allem fügt.
Und ich kann es so gut verstehen, dass sie, trotzdem sie weiß, dass sie keinen Ärger bekommen würde, wenn sie sich anders verhält, es dies nicht tut, weil es gegen ihre Natur wäre.
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Ich finde es sehr schade, dass ihr Großvater so geizig ist. Obwohl er wohlhabend ist, dürfen sich Deborah und Bubby nichts Neues leisten. Deborah muss Kleidung weiter auftragen, das ist bei anderen Frauen nicht so.
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Wie ihr schon geschrieben habt: es ist ein toller Schreibstil! Ich war ehrlich gesagt etwas erschrocken, als ich die kleine Schrift und die vielen jüdischen Fremdwörter gesehen habe - aber es liest sich total gut! Und auch sehr verständlich, so dass man selbst als Außenstehende sich gut in Deborahs Leben einfühlen kann.
Den Anfang fand ich als sehr unvermittelt, man ist ohne lange Einleitung und Vorstellen sofort mittendrin in Deborahs Leben. Das gefällt mir gut, denn so habe ich als Leserin die Möglichkeit, immer wieder Neues zu entdecken und bekomme nicht alles vorserviert.
Ich bin gespannt, ob noch etwas über ihre Mutter gesagt wird. So, wie ich es verstanden habe, ist sie gegangen, lebt aber noch. Sicher bin ich mir aber nicht.
Ich habe es so verstanden, dass sie die Familie und Glaubensgemeinschaft verlassen hat. Es ist doch die Rede vom Auto, in dem sie weggefahren ist. Die Mutter kommt überraschend wenig vor - macht es derAutorin jetzt wirklich nichts aus, dass sie sie verlassen hat oder überspielt sie das nur?
Sicher wäre Deborahs Leben ein ganz anderes, würde sie in einer stabilen Familie mit zwei Elternteilen aufwachsen. Für mich stellt sich die Frage, inwieweit sie das mehr beeinflusst, als das Leben als chsassidische Jüdin. Ihr Gefühl, nicht dazuzugehören, eine Außenseiterin zu sein, kommt ja sicher (auch) von der fehlenden Geborgenheit und Liebe einer Kleinfamilie.
Zwar tut mir Deborah auch leid, aber sie hat auch eine Menge Mut. Daher mag ich sie.
Ihr könnt mich jetzt gerne unsensibel nennen , aber Mitleid habe ich beim Lesen eigentlich nicht verspürt. Vielleicht eher noch Bedauern. Ich finde, Deborah schreibt so stark (und wie Herr Palomar schreibt: mutig) und auch selbstbewusst, es ist klar: sie wird ihr Leben meistern. Ich finde das klasse, ich mag Bücher über starke Frauen sehr (gibt es viel zu wenige).
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Das ist meine erste Leserunde. Warte ich mit dem Weiterlesen, bis alle Teilnehmer hier fertig sind?
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NEIN Irri du liest so schnell wie es dir angenehm ist und postest auch im entsprechenden Abschnitt. Jeder liest den dann normalerweise erst, wenn er auch soweit ist mit dem Lesen (so mache ich das)
Also ich fand auch sehr gut rein, es liest sich angenehm. Eigentlich dachte ich, daß ich schon etliches über jüdische Rituale etc. gelesen habe, aber hier gibt es doch noch etliches Neue und für mich absolut Weltfremde. Vor allem es geht nach einem Fest gleich an die Vorbereitung zum nächsten. Und auch beim Ablauf eine Regel und Ritual jagt die/das nächste. Keinerlei Freiheit für Gedanken oder Handlungen, alles reglementiert.
Ich habe es auch so in Erinnerung, daß die Mutter mit einem Auto weggefahren ist und danach kam nix mehr über sie - einfach weg aus dem Leben ihrer Familie, keiner erwähnt sie mehr.
Vor dem Vater hat D. in meinen Augen eigentlich keinen Respekt/Achtung. Er übernimmt überall "einfache" Arbeiten.
Die Regeln sind teilweise haarsträubend. Eine Rüge, weil D. keine Bluse unter dem Pullover getragen hat. Die Oma näht Kleider für die Kinder nach Gedächtnisvorlagen, die Kleider hat sie in einem Kaufhaus gesehen, ändert sie ab und läßt alle Verzierungen etc. weg - nur ja nichts Schönes haben, könnte ja eitel wirken Oder die Lehrerin, die sich den Rock mit Nadeln in der Wade befestigt, damit der Wind ihn nicht lüftet
Und dann dieser Sparwahnsinn. Oma schneidet Schimmel von den Lebensmitteln und legt sie wieder zurück in den Kühlschrank *grusel*
D. darf den Schokolade der Mitschülerin nicht essen, weil die Molkerei nicht koscher arbeitet und wirft sie weg
D. liest heimlich Bücher und fühlt sich schuldig. Eigentlich frag ich mich nur, wann es rauskommt, daß sie sich Bücher beschafft. In so einem engem Verbund müßten sich doch eigentlich die "Alten" darüber austauschen, nach dem Motto "deine Enkelin liest aber viel....."
Ich habe aber noch 10 Seiten bis zum Ende des Abschnitts
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Die Oma von D. steht eigentlich nur in der Küche, um verschiedene Speisen für die zahlreichen Feste zuzubereiten. Wer macht das heute noch so, wo es Vieles fertig zu kaufen gibt.
Ich habe da volle Hochachtung vor ihren Kochkünsten, es ist ja auch eine körperlich schwere Arbeit.
Und trotzdem wird das von den Männern als niedere Arbeit betrachtet, die sich ohne die Frauen nicht mal selbst ernähren könnten.
Und viel genäht hatte sie ja auch noch - bei 11 Kindern.
Ja, das mit dem Koscher hat in dieser Sekte eine noch größere Bedeutung als normal.
Der Rebbe ersinnt auch immer neue Regeln, die der weiteren Unterwerfung der Frauen dienen.
Er hat auch entschieden, dass keine englischen Bücher gelesen werden dürfen.
D. holt sich heimlich „nicht genehmigte“ Bücher aus der jüdischen Buchhandlung, erfährt mehr über ihre Vergangenheit und sieht eine Verbindung zwischen chassidischen Juden und einer provinziellen Naivität und sogar Ignoranz, die es von den heimischen Gelehrten zu bewahren gilt, während sie am Talmud ihren Geist schärfen.
Damit sieht sie ihren Großvater mit anderen Augen: dass er nicht einen brillianten Geist besitzt, sondern nur ein “Talmud-Genie“ ist.
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Ich habe das so verstanden, dass Deborah sowieso nur heimlich in ihrem Zimmer liest, wo sie die Bücher unter der Matratze versteckt hat. da sieht sie keiner beim lesen.
Und das mit den Nadeln in der Wade, um den Rock zu befestigen, war nicht die Lehrerin selbst sondern eine jüdische "Heldin", von der sie als leuchtendes Vorbild erzählt. das könnte genauso gut eine Urbane legende sein...
Der Vater scheint geistig etwas minderbemittelt zu sein. Fragt sich, wie er überhaupt an Deborahs Mutter gekommen ist - vermutlich vermittelt. Und die Mutter ist irgendwann geflohen. Ein Wunder dass Deborah echt clever ist. Mich erinnert sehr sie an Mathilda aus dem Roald Dahl Buch, welches zu Anfang zitiert wird.
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Oh, ich hatte das auch so verstanden, dass die Lehrerin sich getackert hat.
Männer dürfen keine Gebete und Segnungen aussprechen, sie sündigen, wenn sie einen Körperteil einer Frau, der bedeckt sein muss, sehen, und die Frau hat sie zu dieser Sünde verleitet.
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Bei den Nadeln ging es um Rachel, die Frau von Rabbi Akiva. Sie lebte angeblich im 1.Jahrhundert nach Christus und wird im Talmud als Vorbild und heilige Frau genannt (S.53-54).
Und Männer dürfen nur keine Gebete und Segnungen aussprechen solange sie Unsittliches sehen. Die "unsittliche Zone" Ervah reicht allerdings vom Schlüsselbein bis zu Handgelenken und Knien... (auch S.54)
Irritiert war ich bei der Segensformel für Erdbeeren. haben die für alles einen eigenen Segen? Und warum essen sie die Jostabeeren oder was da herüberwächst nicht einfach?