Jahre der Veränderung - Linda Winterberg

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Berlin 1929: Die drei Freundinnen haben ihren Weg gefunden: Edith arbeitet als Hebamme in der Klinik und in einer Beratungsstelle für Frauen. Margots Leben steht kopf, nachdem sie sich in einen verheirateten Mann verliebt hat, und Luise unterrichtet inzwischen Hebammen-Schülerinnen und stürzt sich ins Nachtleben der schillernden Metropole. Gleichzeitig zeigen sich die Spuren der Weltwirtschaftskrise nur zu deutlich in Berlin. Armut und Leid sind allgegenwärtig. Als Edith ein verlockendes Angebot bekommt, das ihr Leben verändern wird, ist die Freundschaft der drei Frauen auf eine harte Probe gestellt.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus und begann im Kindesalter erste Geschichten zu schreiben, ganz besonders zu Weihnachten, was sie schon immer liebte. In der Aufbau Verlagsgruppe liegen von ihr die Romane „Das Haus der verlorenen Kinder“, „Solange die Hoffnung uns gehört“, "Unsere Tage am Ende des Sees", „Die verlorene Schwester“, „Für immer Weihnachten“ sowie der erste Teil der Hebammen-Saga „Aufbruch in ein neues Leben“ vor.


    Allgemeines

    Zweiter Band der Hebammen-Saga

    Erschienen am 21.01. 2020 als TB mit 400 Seiten im Aufbau Verlag
    Gliederung: Roman in 34 Kapiteln – Nachwort – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person mit Perspektivwechsel zwischen den drei Hauptfiguren

    Handlungsort und -zeit: Berlin, 1929 bis 1933


    Inhalt

    Zwölf Jahre nach dem Beginn ihrer Ausbildung sind die drei Hebammen fest im Beruf etabliert. Luise bildet neben ihrer Hebammentätigkeit auch neue Hebammenschülerinnen aus, Edith arbeitet nebenher in einer Beratungsstelle, die jungen Müttern zur Seite steht; dort werden den Frauen auch Informationen zur Familienplanung gegeben. Margot arbeitet nicht nur in der Klinik, sondern macht auch Hausbesuche, vor allem bei ärmeren Familien. Deren Lage wird im Rahmen der Wirtschaftskrise immer verzweifelter. In vielen Familien ist das Geld knapp, um die (zu) zahlreiche Kinderschar durchzubringen. Das Privatleben der drei Frauen gestaltet sich komplizierter als der berufliche Alltag: Margot hat ein Verhältnis mit einem verheirateten Arzt, Luise ist mit einem Mann befreundet, der vom Krieg traumatisiert ist und sich in der Kostümierung als Frau ins Nachtleben stürzt, um seiner realen Identität zu entkommen und Edith, die nur knapp einer Vergewaltigung entronnen ist, will gar nichts von Männern wissen. Für Edith ergeben sich zusätzliche Schwierigkeiten, als die Stimmung gegenüber Juden – nicht zuletzt angefeuert von Hetze durch pöbelnde SA-Männer – immer feindseliger wird…


    Beurteilung

    Die Handlung des Romans spielt sich vor dem gut recherchierten Hintergrund der späten Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts ab und beschreibt das Leben der Berliner Bevölkerung zur Zeit der Weltwirtschaftskrise und des an Bedeutung gewinnenden Nationalsozialismus. Wie schon in den ersten Nachkriegsjahren leiden viele Menschen Not, das Problem wird durch mangelnden Zugang zu Verhütungsmitteln verschärft, da viele Familien mehr Kinder haben als sie ernähren können.

    Im beruflichen Alltag der drei Hebammen spielen deshalb neben der Geburtshilfe auch die Themen der Sexualberatung nebst Ausgabe von Kondomen und Pessaren sowie die ethische Fragestellung bezüglich der (streng verbotenen) Abtreibung eine Rolle.

    Viele Menschen versuchen den Problemen des Alltags zu entfliehen, indem sie sich ins schillernde Nachtleben Berlins stürzen. Auch Luise, die einen schmerzhaften Verlust erlitten hat, versucht das, wird aber nicht glücklich damit. Die persönliche Geschichte der drei Hebammen wird fortgesetzt, wobei die Autorin den individuellen Charakteren ihrer drei Hauptfiguren viel und ausgewogen Aufmerksamkeit widmet. Zum besseren Verständnis der recht ausführlichen Darstellung des Privatlebens von Luise, Edith und Margot ist dringend anzuraten, den ersten Band der Trilogie, „Aufbruch in ein neues Leben“, zuvor zu lesen.

    Der Erzählstil ist sehr anschaulich und manchmal etwas zu gefühlsbeladen, gelegentlich wirkt er aufgrund häufig ins Satzgefüge eingeschobener Hauptsätze etwas umständlich und sperrig.

    Auch dieser Roman wird wieder durch ein informatives Nachwort abgerundet.


    Fazit

    Eine gelungene Fortsetzung der Hebammen-Saga, die die Tätigkeit der Geburtshelferinnen in einem interessanten zeitgeschichtlichen Kontext präsentiert und schon Vorfreude auf den abschließenden dritten Band weckt!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3746635683

  • Hebammen die Zweite


    Jahre der Veränderung“ ist der zweite Band der Hebammen Saga von Linda Winterberg.

    Sie beschreibt intensiv die Lebensumstände der Berliner Frauen in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts.


    Margot, Edith und Louise sind immer noch befreundet. Ihr Privatleben hat ihre Tücken. Mit ihrer Vermieterin Auguste sind sie wie eine Familie, die zusammen halten.

    Die Autorin zeigt das Leben vieler armer Frauen, die in den Zeiten unendlich schwierig schwer ist. und zu kämpfen haben. Dann kommt auch noch die Weltwirtschaftskrise. Und der Antisemitische nimmt zu.


    Es gibt aber auch immer mal wieder schöne Lichtblicke, und Veränderungen stehen an.


    Jetzt warte ich auf den dritten Band der Saga.

  • Über die Autorin (Amazon)

    Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus und begann im Kindesalter erste Geschichten zu schreiben, ganz besonders zu Weihnachten, was sie schon immer liebte. In der Aufbau Verlagsgruppe liegen von ihr die Romane „Das Haus der verlorenen Kinder“, „Solange die Hoffnung uns gehört“, "Unsere Tage am Ende des Sees", „Die verlorene Schwester“, „Für immer Weihnachten“ sowie der erste Teil der Hebammen-Saga „Aufbruch in ein neues Leben“ vor.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 1707 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 381 Seiten

    Verlag: Aufbau Digital; Auflage: 1 (21. Januar 2020)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07QS5BD4F


    Teil zwei der Hebammen-Saga

    Wie im ersten Band der Hebammen-Saga geht es auch hier wieder um die drei Freundinnen Edith, Luise und Margot. Edith arbeitet außer in der Klinik auch noch in der Beratungsstelle für Frauen. Margot hat das Pech, sich in einen verheirateten Mann zu verlieben und Luise gibt den Hebammen-Schülerinnen Unterricht. Auch in das Nachtleben Berlins stürzt sich Luise. Doch die Weltwirtschaftskrise zeigt sich deutlich, denn Armut und Leid ist immer vorhanden. Dann bekommt Edith ein verlockendes Angebot, das ihr Leben für immer verändern wird. Und die Freundschaft der drei Frauen wird auf eine harte Probe gestellt.


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich durch den angenehmen und unkomplizierten Schreibstil sehr gut lesen. Im Text gab es keine Unklarheiten. Was mich jedoch ein wenig gestört hat ist, dass die Kapitel – zumindest teilweise - mit einem leichten Cliffhanger endeten. Das heißt, ich erfuhr zwar den Ausgang der jeweiligen Geschichte, aber das zwischen dem Cliffhanger und dem Ende fehlt mir. Außerdem sind zwischen dem ersten Buch und dem vorliegenden mehr als zehn Jahre vergangen. Margot ist in einem verheirateten Mann verliebt und hofft immer wieder, dass er sich scheiden lassen wird. Edith ist die begütertste der drei Freundinnen, doch auch sie erfährt Leid. Und Luise? Zwar trifft auch sie einen Mann, der ihr sehr sympathisch ist, aber ob daraus etwas wird? Das alles muss der Leser selbst lesen. Wie schon vorher holen die drei Hebammen viele Kinder auf die Welt. In vielen Fällen geht alles gut, doch es gibt auch traurige Fälle in welchen das Kind oder gar die Mutter stirbt. Dann gibt es ja zu dieser Zeit noch den Antisemitismus, der immer schlimmer wird. Die Braunen sind radikal, und könnten eigentlich bestraft werden, doch wer würde sie anzeigen? Und wer würde sie verurteilen? Ich glaube, das traute sich damals schon niemand. Edith ist Jüdin. Und sie tut am Ende das einzig Richtige. Aber nicht aus der Angst heraus. Aber auch das soll der Leser selbst lesen. Was mir auch sehr gut gefällt ist, dass die Autorin im Nachwort die historischen Fakten erwähnt. Allerdings hätte ich ein Personenverzeichnis trotzdem gut gefunden. Mit hat dieses Buch sehr gut gefallen, auch wenn der erste Band meiner Meinung nach etwas besser war. Darum spreche ich zwar eine Leseempfehlung aus, vergebe jedoch für dieses Buch nur vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

    ASIN/ISBN: B07QS5BD4F

  • Die große Hebammen-Saga: historisch fundiert, atmosphärisch und voller liebenswerter Figuren, so steht es auf der Rückseite des Covers, was ich nur bestätigen kann.


    Drei Frauen und ihre neue Lebenswege


    Inhaltsangabe:Quelle Aufbau Verlag


    Drei junge Frauen folgen dem Ruf des Lebens.


    Berlin 1929: Die drei Freundinnen haben ihren Weg gefunden: Edith arbeitet als Hebamme in der Klinik und in einer Beratungsstelle für Frauen. Margots Leben steht kopf, nachdem sie sich in einen verheirateten Mann verliebt hat, und Luise unterrichtet inzwischen Hebammen-Schülerinnen und stürzt sich ins Nachtleben der schillernden Metropole. Gleichzeitig zeigen sich die Spuren der Weltwirtschaftskrise nur zu deutlich in Berlin. Armut und Leid sind allgegenwärtig. Als Edith ein verlockendes Angebot bekommt, das ihr Leben verändern wird, ist die Freundschaft der drei Frauen auf eine harte Probe gestellt.


    Die große Hebammen-Saga: historisch fundiert, atmosphärisch und voller liebenswerter Figuren.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch


    Meine Meinung zur Autorin und Inhalt:

    Mit großer Spannung habe ich nun den 2. Teil von der Hebammensaga von Linda Winterberg/ Nicole Steyer gelesen. Er schließt sich wunderbar dem 1. Teil an.

    Und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil das Warten hat sich gelohnt, ich bin begeistert und fiebere schon der 3. Fortsetzung entgegen. Die Autorin hat mal wieder sehr gut recherchiert, alles ist so authentisch , Bildhaft und berührend erzählt. Die damalige Zeit nach dem großen Krieg, die Armut, Arbeitslosigkeit und das Elend, in den Elendsvierteln von Berlin, da kamen einem schon mal die Tränen beim Lesen. Sehr vieles ist historisch belegt, der Bau der Frauenklinik, die Hebammenlehranstalt und der Chefarzt der Klinik Prof. Dr. Sigfried Hammerschlag, besonders die Frauen und Mütterberatung, waren mir neu, das es sie schon damals gab.Ihre Figuren sind so real und Authentisch, ich habe die drei Mädels, Edith, Margot und Luise sofort wieder in mein Herz geschlossen, und sie für ihren Wunsch nach Freiheit und Selbstverwirklichung bewundert, kein einfaches Unterfangen zur damaligen Zeit, den sie nach den 10 Jahren die vergangen sind geschafft haben. Es sind Jahre der Veränderung, sehr schön sind die wilden Zwanziger und die der aufkommenden Nazis beschrieben, eine Welt im Umbruch.Der Schreibstil ist wie immer sehr flüssig und mitreißend, sie versteht es einem in das Geschehen hineinzuziehen, es ist wie ein Sog beim lesen, man verschmilzt mit ihren Protagonisten und wird eins mit ihnen. Lacht, weint , hofft und bangt mit ihnen. Die frei Mädels haben es geschafft ihre eigenen Wege zu gehen und ihre berufliche Wünsche auszuleben. Ich habe viel Neues erfahren, und mich wieder gefreut tief in das Innere Seelenleben von den dreien zu schauen,und an ihren Emotionen teilzuhaben. Eine Geschichte die mal wieder mit viel Herzblut geschrieben ist.


    Inzwischen sind 10 Jahre vergangen, vieles hat sich verändert, die Welt ist im Umbruch, das bekommen auch die drei Freundinnen, Edith, Margot und Luise zu spüren. Ich bewundere sie immer noch, wie sie felsenfest zusammen halten, eine für die andere der Fels in der Brandung ist. Jede von ihnen hat ihre Berufliche Ziele verwirklicht, man spürt wie sie mit Leib und Seele, Hebammen sind. Man bekommt viele tiefe Einblicke in ihre Arbeit und den täglichen aufreibenden Arbeitsablauf in der Klinik, ja Kinder kommen nicht Planmäßig zur Welt, das wissen sie mittlerweile. Edith arbeitet nebenbei auch noch in einer Beratungsstelle für Frauen und Mütter, ich wusste garnicht das es 1929 schon so etwas gab. Luise bildet Hebammen Schülerinnen aus, was sie mit viel Liebe macht. Man spürt wie sehr den dreien die Armut und das Elend in den Armenvierteln Berlins bedrückt, Frauen die nicht mehr wissen wie sie ihre Familie Satt bekommen, Männer die Arbeitslos sind, die Weltwirtschaftskrise hat so richtig zu geschlagenen, und die Leidtragenden sind wieder mal die Armen. Auch die Nazis, bekommen Nährboden , schuld daran ist der Unmut, der Hunger , Arbeitslosigkeit, eine Regierung die den Boden unter den Füßen verloren hat. Alle drei der Freundinnen haben ihr Päckchen zu tragen, besonders in Bezug ihrer Beziehung zu Männern. Margot tat mir schon sehr Leid, wie sie von Georg hingehalten wird, er ist unglücklich verheiratet, steht aber zu seiner kranken Frau. Eine schon fast aussichtslose Liebe, fast wie bei Romeo und Julia, so kam es mir vor. Auch Luise, hat eine unglückliche Liaison, mit einem Mann der sich als Frau verkleidet, mit ihm stürzt sie sich in das Berliner Nachtleben, das sehr ausgiebig beschrieben ist, man konnte es Hautnah miterleben. Edith als Jüdin stehen schwere Zeiten bevor, sie bekommt es zu spüren, was ich sehr schrecklich fand, sie tat mir so leid, aber was für ein Trost das sie Jonas kennen lernt, der ihr ein unglaubliches Angebot macht, das sie aus dieser schrecklichen Lage retten könnte. Aber wie werden Luise und Margot auf dieses Angebot reagieren, es wird die Welt der dreien auf den Kopf stellen.

    Ich bin schon sehr gespannt auf den 3. Teil, wie die Wege von Margot, Edith und Luise weitergehen.


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  • 10 Jahre nach Ende des ersten Bandes. Margot, Luise und Edith arbeiten immer noch an der Frauenklinik in Neukölln. Und keine von ihnen hat es geschafft ein glückliches Liebesleben zu führen. So sind sie sich nicht nur Freunde sondern auch Familie, die sich gegenseitig durchs Leben helfen. Wir begleiten die drei bis in das Jahr 1932 hinein, durch eine Zeit in der es wirtschaftlich immer schwieriger wird und sich auch die politische Stimmung immer wieder aufheizt. Besonders Edith bekommt das immer wieder zu spüren, obwohl sie ihre jüdische Abstammung selbst nicht lebt.


    Ich war sehr begeistert von diesem Buch. Linda Winterberg schafft es das wahre Leben in Berlins Straßen lebendig werden zu lassen. Man spürt die Armut und die Sorgen aber gleichzeitig gibt es auch immer wieder Szenen, bei denen einem das Herz aufgeht. Wenn die Kinder im Sommer im Springbrunnen planschen und sich Schlangen am Eisverkäufer bilden. Trotz der Sorgen, die die Leute ja weiter umtreiben. Und auch in der Klinik liegen Leid und Freude extrem nah beieinander. Da werden Geburten gefeiert und gleichzeitig müssen viele auch bei schweren Geburten sterben oder nach einer verpfuschten Abtreibung. Dieses Thema steht auch im täglichen Alltag der Hebammen immer wieder im Vordergrund. Die Debatte, Abtreibungen zu legalisieren stand auch schon damals auf der politischen Tagesordnung. Die Autorin schafft es hier mehrere Seiten zu beleuchten und das Dilemma deutlich zu machen, wann es moralisch denn zu rechtfertigen ist.


    Alles in allem ist es ein wirklich tolles Buch, das einen in diese letzten Jahre der Weimarer Republik abtauchen lässt. Das Ende ist bittersüß gehalten, für die Freundinnen verändert sich vieles. Und ich freue mich schon sehr auf den dritten Band und darauf die drei weiter begleiten zu dürfen.


    10 von 10 Punkte

  • Auch mit ihrem zweiten Teil der Hebammen Saga versteht es Linda Winterberg ihre Leser zu fesseln und in eine andere Welt zu entführen. Das Cover hat einen guten Wiedererkennungseffekt und passt perfekt in die Gestaltung der Reihe. Zudem bekommen die drei Freundinnen ein Gesicht. Der Klappentext fasst knapp zusammen worum es im Roman geht. Wir beginnen 1929 und begleiten Edith, Margot und Luise in einer sehr turbulenten und schwierigen Zeit. Die Weltwirtschaftskrise macht auch nicht vor Berlin- Neukölln halt und somit ist die Armut, das Elend und die Arbeitslosigkeit ein täglicher Gast in der Gesellschaft. Das Ende der goldenen Zwanziger ist Nahe und es wird immer wichtiger, dass Frauen ebenfalls berufstätig werden und mit zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.

    Edith arbeitet in der Beratungsstelle, Luise lernt die neuen Hebammenschülerinnen an und Margot kämpft unter anderem politisch gegen die Zustände in der Gesellschaft. Ebenso ist auch das Liebesleben der drei Freundinnen immer wieder Thema und zeigt alle Facetten der Liebe.

    Durch die allgegenwärtige Not und das Elende der arbeitenden Bevölkerung, ist das Thema Abtreibung ein großes Thema, aber auch der beginnende Antisemitismus kommt im Buch nicht zu kurz. Auch scheinbar „neumodische“ Dinge wie einen Kurs für Säuglingspflege oder einen Gymnastikkurs für Schwangere finden in dem Roman ihre Beachtung und es wird von ihren Anfängen berichtet. Es gibt zudem ein Wiedersehen mit Auguste Marquard, der Oberhebamme und Prof. Hammerschlag, dem Leiter der Klink. Somit ist es ein klein wenig wie „nach Hause kommen“ und man freut sich diese sympathischen Personen wieder ein Stück begleiten zu können.

    Der Roman wird auch wie sein Vorgänger chronologisch erzählt und besticht durch seine hohe Spannungsdichte indem sich die Autorin immer wieder Zeitsprüngen bedient, um so einen Höhepunkt an den nächsten zu Reihen. Die Dialoge sind sehr lebendig gestaltet und bereichern den Roman ungemein, sie waren für mich immer wieder das Salz in der Suppe. Logische Lücken entstehen meiner Meinung nach nicht, der Leser ist jeder Zeit in der Lage der Autorin zu folgen, medizinische Sachverhalte werden verständlich beschrieben. Durch vorangestellte Orts- und Zeitangaben hat der Leser eine sehr gute Orientierung.

    Der Schreibstil der Autorin ist wie immer sehr angenehm zu lesen, da sie durch eine sehr lebendige Sprache viel Schwung in den Roman reinbringt und so die Seiten nur so dahinfliegen. Ein Nachwort bereichert den Roman ebenfalls, da man so noch einmal viele Hintergrundinfos erhält.

    Ein Roman für Leserinnen jeden Alters, der Spaß macht und am Ende freut man sich schon sehr auf den dritten Teil der Saga, der im August 2020 erscheint.

    Ich bedanke mich sehr bei Linda Winterberg für die hervorragende Unterhaltung und bei NetGalley sowie dem Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


    10/10 P.