Inhalt:
Charlie Bone ist ein kleiner Junge, der mit seiner Mutter und seinen beiden Großmüttern unter einem Dach wohnt. Eines Tages fängt Charlie an Stimmen von Leuten zu hören, die auf Fotos abgelichtet sind. Bevor er eigentlich herausgefunden hat, was da gerade mit ihm geschieht, wird er schon von einer seiner Großmütter und ihren bösartigen Schwestern auf eine Akademie für Kinder mit außergewöhnlichen Begabungen geschickt. Dort gerät Charlie mitten hinein in einen Kampf zwischen den Mächten des Guten und des Bösen und muß zusammen mit ein paar neugewonnenen Freunden uralte Geheimnisse lüften, um mit heiler Haut davonzukommen.
Meine Meinung:
Nachdem meine jüngste Tochter recht begeistert von dem Buch war, habe ich im Urlaub die Gunst der vielen entspannten Stunden genutzt und mir ebenfalls mit dem Roman die Zeit vertrieben. Und das tut das rund 320 Seiten umfassende Buch sehr gut.
Anfangs dachte ich noch, daß da jemand geschickt den Harry Potter-Hype nutzen möchte. Ähnlichkeiten, wie verschiedene Akademiezweige, denen natürlich verschiedene Farben zugeordnet sind, Kinder mit außergewöhnlichen (magischen?) Begabungen, etc. sind unübersehbar und doch zeigt sich bald ein ganz eigener Charme und ein eigenständiger Plot, der mit der opulenten Welt des HP ganz und gar nichts gemein hat.
Die Geschichte entwickelt sich sehr rasant, oft sogar etwas zu schnell, so daß die Autorin so manche gute Gelegenheit für stimmungsvolle Details allzu oft verpasst. Nichtsdestotrotz sind die unterschiedlichen Charaktere recht gut in Szene gesetzt worden, einzig und allein Charlies Mutter und gute Großmutter bleiben für meinen Geschmack zu blass. Die Geschehnisse, die Charlie durch seine anfangs entdeckte Begabung auslöst, führen rasch zu einem spannungsgeladenen Wettlauf, bei dem es Charlie und seinen Freunden manchmal nur mit knapper Not gelingt einen Schritt voraus zu sein.
Wie nicht anders zu erwarten, spielen natürlich auch gängige Klischees, verfallene Gemäuer, ein Werwolf, bösartige Mitschüler und viele angedeutete Geheimnisse eine Rolle. An diesen Stellen wirkt die Geschichte dann auch etwas zu konstruiert, so als ob Verlag oder Lektoren verlangt hätten, daß so was doch bitte schön auch in dem Buch vorkommen muss. Dabei hätte die spannende Geschichte das gar nicht nötig gehabt. Der Schluß ist für meinen Geschmack etwas zu eilig abgehandelt, hier hätten dem Buch ein paar mehr Seiten sicherlich nicht geschadet.
Trotz meiner vielleicht etwas zu negativ klingenden Erwachsenen-Kritik: Alles in allem ein empfehlenswertes Abenteuer für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren (meine persönliche Alterseinschätzung), die sich mal fernab von Rowling oder Funke einfach nur gut unterhalten lassen wollen.
Es gibt übrigens auch schon das zweite Abenteuer von Charlie:
Charlie Bone und die magische Zeitkugel
edit: Gerade bei Amazon gesehen - es gibt noch mehr Charlie Bone Bücher.
Gruss,
Doc