Sie hat bei den Behörden keinen Erfolg, weil der Nachweis für den Tod ihres Mannes fehlt und zerstört aus Frust darüber die Zukunft ihrer Töchter.
Das habe ich anders empfunden. Sie hat kein Geld, um die Ausbildung der Töchter zu finanzieren. Außerdem versteht sie zu wenig Deutsch, um sich im Bürokratie-Dschungel zurecht zu finden und ist zu stolz, um um Hilfe zu bitten. Also erfindet sie eine Geschichte, weil sie das ihr Leben lang getan hat und hofft, auch diesmal damit durchzukommen. Als sie vor dem Dozenten gedemütigt wird, reagiert sie über und falsch und verbietet das Kunststudium. Ich denke auch, dass sie ernsthaft glaubt, dass ein Medizinstudium ihre Tochter einmal besser ernähren kann.
Jelena handelt oft falsch und macht alle nur denkbaren Fehler, aber ich kann sie auch hier wieder verstehen. Ich erlebe das so oft in meinem Alltag, dass Biografien in die Irre laufen aus purem Unverständnis, Unwissenheit, mangelnden Sprachkenntnissen und nicht immer mit Absicht.
Ich weiß nicht, ob den Töchtern klar war, dass auch äußere Umstände zu dem ganzen Unglück der Familie geführt haben. Das macht das Leben nicht besser, aber vielleicht nachvollziehbarer.
Mal sehen, ob ich dem Autor nun gehörig auf den Leim gegangen bin und sich Jelena am Ende noch als eine ganz andere entpuppt.