(Die Gärtnerin von Kew Gardens 1)
Ullstein, 2019
Broschiert: 416 Seiten
Kurzbeschreibung:
London, 1920. Charlotte Windley scheint das Glück auf ihrer Seite zu haben. Bereits als Kind bereiste sie mit ihrem Großvater die englischen Inseln, immer auf der Suche nach seltenen Pflanzen. Jetzt ist sie in der prächtigen Parkanlage Kew Gardens als Botanikerin angestellt und könnte mit ihrem heimlichen Geliebten nach Asien fahren. Doch ein schrecklicher Unfall hinterlässt ihre Familie beinahe mittellos. Charlotte ringt mit sich, soll sie die Expedition absagen? Und auf das Werben von Victor Bromberg eingehen? Die Ehe mit dem weltgewandten deutschen Geschäftsmann würde sie von vielen Sorgen befreien. Gegen den Rat ihrer Mutter wird sie seine Frau.
Über die Autorin:
Martina Sahler lässt sich bei der Gestaltung ihres eigenen Gartens am liebsten von den englischen Botanikern inspirieren und verbringt im Frühjahr, Sommer und Herbst viel Zeit mit der Recherche in England, bevorzugt in Sissinghurst und Kew Gardens. Mit ihren bisherigen historischen Serien hat sie eine begeisterte Leserschaft gewonnen. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln. http://www.martinasahler.de
Mein Eindruck:
Blaue Astern ist der erste Teil einer bei Ullstein erscheinenden Trilogie um eine junge Frau, die in England als Botanikerin in Kew Garden arbeitet. Der Roman ist unabgeschlossen, man sollte also auch die Fortsetzungen lesen.
Sprachlich ist der Roman gewohnt geschmeidig. Martina Sahlers Stil hat qualitativ nicht nachgelassen.
Wie bei vergleichbaren Romanen wird die Einschränkung von Frauen in der Arbeitswelt thematisiert. 1920. Nach dem Krieg sollten die Frauen zurück zum Herd. Für die junge Charlotte Windley jedoch beginnt die Karriere erst. Nach ihrem Studium gelingt es ihr, als Gärtnerin in Kew Garden zu beginnen und sie hofft auch auf Expeditionen in fremde Länder um botanische Feldforschung zu betreiben.
Ein wenig kommt mir Charlotte als Figur unausgewogen vor. Zum Teil selbstbewusst, dann wieder unsicher. Mal wird sie als tolpatschig dargestellt, dabei gelingt ihr als einer der wenigen Frauen das Diplom. Dann ist sie ziemlich emanzipiert, steht aber auch zwischen verschiedenen Männern. Aber vielleicht ist dieses Schwanken zwischen Hoffnungen und Erwartungen tatsächlich ein typisches Element für engagierte Frauen in dieser Zeit.
Die Passagen in Kew Garden sind sehr schön beschrieben, man bekommt als Leser Lust, diesen Garten einmal zu besuchen, obwohl er sich sicher seit damals verändert hat.
Der Roman fügt sich in das Genre ein, ist also nichts bahnbrechend neues. Doch wer historische Romane um diese Zeit in England mag, sollte ihn sich nicht entgehen lassen.
ASIN/ISBN: 3548060714 |