Der Attentäter - Ulf Schiewe

    • Taschenbuch: 512 Seiten
    • Verlag: Lübbe; Auflage: 1. Aufl. 2019 (27. November 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 340417903X
    • ISBN-13: 978-3404179039



    Zum Inhalt:

    Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen - und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden ...



    Über den Autor (Quelle: Amazon):

    Zu meiner Person: Ich bin in Münster (Westfalen) aufgewachsen. Schon früh hatte mich die damals noch junge Computertechnik im Griff, ich wurde Software-Entwickler und später Software-Marketingmanager. Ich habe über zwanzig Jahre im Ausland gelebt, lange Jahre in frankophonen Ländern. Daher auch meine Liebe für Frankreich und Südeuropa.

    Eine Leseratte war ich schon immer. Als Zehnjähriger habe ich mit den Helden Homers gefiebert. Irgendwann, wenn auch spät, hat das zu der epischen Heimkehr meines Kreuzfahrers und Kriegsveterans Jaufré Montalban geführt und so entstand "Der Bastard von Tolosa". Bald danach erschien "Die Comtessa", ein Abenteuer des jungen Arnaut, Jaufrés Enkel, bei der er die junge Erbin Ermengarda beim Kampf um die Vizegrafschaft Narbonne unterstützt. Und zuletzt "Die Hure Babylon", Arnauts abenteuerliche Reise ins Heilige Land während des Zweiten Kreuzzugs.

    Zwischendurch auch die interessante Gemeinschaftsarbeit mit anderen Autoren: "Die Vierte Zeugin"

    Wer mehr wissen möchte, kann gerne meine Website besuchen: http://www.ulfschiewe.de


    Meine Meinung:

    Ulf Schiewe hat hier einen wahnsinnig fesselnden historischen Roman geschrieben. Obwohl der Ausgang der Geschichte von Anfang an bekannt ist, liest sich das Buch wie ein sehr spannender Thriller. Der Autor lässt den Leser die entscheidene Woche der europäischen Geschichte hautnah miterleben.


    Die einzelnen Kapitel des Buches entsprechen den Wochentagen von Montag 22. Juni 1914 bis zum Sonntag 28. Juni 2014. Dabei wird das Geschehen immer abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Zum einen wird aus der Perspektive des erzherzoglichen Ehepaars, Franz Ferdinand und Sophie, erzählt, die ihre Vorbereitungen für den Staatsbesuch in Sarajevo treffen. Dann erfährt man die Geschichte aus der Sicht der Attentäter. Und schließlich wird das Geschehen aus der Perspektive eines fiktiven Geheimdienstoffiziers erzählt, der der Sache mit dem Attentat auf die Spur gekommen ist. Durch die wechselnden Sichtweisen war das Buch für mich äußerst abwechslungsreich und lebendig zu lesen.

    Besonders gefallen hat mir an diesem Roman, dass alle beteiligten Personen so menschlich und natürlich dargestellt werden. Auch wenn ich als Leser das Attentat an sich nicht gutheißen kann, wird mir doch die Situtation und die Sichtweise der beteiligten Serben verständlich und glaubhaft nahegebracht.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe viele spannende Lesestunden damit verbracht. Ulf Schiewe hat ausführlch für diesen historischen Roman recherchiert. Für mich war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger bisher nur ein trockenens Detail aus dem Geschichtsunterricht. Aber der Autor hat hier einen fesselnden, aufregenden Thriller daraus gemacht und ich habe viel neues Hintergrundwissen über dieses wichtige Ereignis der europäischen Geschichte erfahren.


    Die Aufmachung des Buches gefällt mir auch ausgesprochen gut. Das Buch enthält einen Stadtplan von Sarajevo, ein ausführliches Personenverzeichnis, ein Glossar und ein umfangreiches Nachwort.


    Ich danke dem Autor Ulf Schiewe für die engagierte Begleitung der Leserunde und dem Verlag für das zur verfügung gestellte Buch. Ich kann dem Buch eine sehr gute Leseempfehlung aussprechen und bewerte es mit 9 von 10 Punkten.


    ASIN/ISBN: 340417903X



  • Ich war zuerst sehr skeptisch, ein historischer Roman über den kurzen Zeitraum von einer Woche und über ein Attentat mit allgemein bekannten Ausgang, ob daraus ein spannender Roman werden kann?

    Ich muss sagen, es kann! Ulf Schiewe schafft es die Vorgänge in der Woche vor dem Attentat so spannend und fesselnd zu erzählen, dass ich wider besseren Wissens immer wieder auf ein anderes Ende gehofft habe.

    Auch die fiktiven Nebenhandlungen sind gut in die Handlung eingebaut und nehmen nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Platz ein.


    Von mir gibt es 9/10 Punkten.

  • Ich freue mich, dass euch das Buch gefallen hat. Wäre es aber möglich, eure Rezensionen auch auf Amazon zu posten. Das hilft ein wenig bei den Verkäufen.

    Danke! :)

    Der Bastard von Tolosa, Die Comtessa, Die Hure Babylon, Das Schwert des Normannen, Die Rache des Normannen, Der Schwur des Normannen, Der Sturm der Normannen, Bucht der Schmuggler, Thors Hammer, Odins Blutraben, Die letzte Schlacht, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters
    www.ulfschiewe.de

  • Ich würde das theoretisch sehr gerne machen. Allerdings kaufe ich selbst nur sehr wenig bei Amazon ein und habe deswegen dort nicht die Berechtigung, Rezensionen zu erstellen. Tut mir leid.:wave

    Schade. Aber kann man nicht ändern. :)

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  • Es gibt eine Tatsache, die diesen Roman schon außergewöhnlich macht: Das Ende ist bereits von der ersten Seite an bekannt, denn es geht um die sieben letzten Tage vor dem Attentat in Sarajevo, wo der österreich-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie auf tragische Weise ums Leben kamen.

    Vermutlich war dieses Ereignis der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und quasi den ersten Weltkrieg einläutete. So weit haben wir vermutlich alle bereits im Geschichtsunterricht in der Schule vom Attentat und seinen weitreichenden Folgen gehört. Ich muss gestehen, dass bei mir damals, bis auf die Eckdaten, nicht allzu viel davon hängen geblieben ist, bestand doch der Geschichtsunterricht nur aus sachlich abgespulten Fakten und auswendig gelernten Jahreszahlen. Was der Autor in seinem Nachwort schreibt, kann ich nur bestätigen. Erst ein guter Roman kann einem die Ereignisse so nahe bringen, dass man sie wirklich versteht und auch die Beweggründe und Gefühle der beteiligten Menschen nachvollziehen kann, und genau das ist Ulf Schiewe in seinem Roman hervorragend gelungen!

    Die sieben Kapitel zwischen Prolog und Epilog entsprechen den sieben Tagen bis zum Attentat, beginnend mit Montag, dem 22. Juni 1914 und endend mit dem Tag, an dem das Attentat stattfand. Einführend gibt es bei jedem Kapitel diverse Zeitungsabschnitte zum Zeitgeschehen, die den Roman so besonders authentisch wirken lassen und dem Leser dabei helfen, die politische Lage zu erkennen und einzuordnen. In kurzen Unter-Abschnitten, die jeweils mit Ortsangabe und Uhrzeit versehen sind, erfährt man die fortlaufenden Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln.

    Da sind zum einen die Attentäter, junge Männer, die sich aus falsch verstandenem Patriotismus, Freiheitsliebe und einer gewissen Hoffnungslosigkeit, was ihre Zukunft angeht, zu einer Wahnsinnstat hinreißen lassen, gesteuert durch den serbischen Geheimbund „Schwarze Hand“. Besonders Gavrilo Princip, den Todesschützen, lernen wir intensiv kennen. Der Autor hat ihn sehr lebendig dargestellt und lässt uns in seine Gefühle und Gedanken blicken. Diese sind zwar fiktiv, kommen aber vermutlich der Wahrheit sehr nahe, denn Ulf Schiewe hat außerordentlich gründlich recherchiert und bewegt sich mit der gesamten Handlung sehr nahe an den historischen Fakten. Auch wenn ich letztendlich nicht wirklich verstehen kann, wieso ein Mensch sich und anderen so etwas antut, so habe ich hier wenigstens eine Ahnung zum Hergang und zu den Hintergründen erhalten.

    Ein anderer Blickwinkel der Geschichte ist der von Franz Ferdinand, dem ungarisch-österreichischen Thronfolger und seiner Frau Sophie. Franz Ferdinand war anscheinend nicht sonderlich beliebt, hatte er doch ein aufbrausendes Wesen und eine sehr schroffe Art seinen Mitmenschen gegenüber. Mit Sophie jedoch verband ihn ein inniges Verhältnis, denn die beiden hatten aus Liebe geheiratet, allen Anfeindungen und Demütigungen zum Trotz, denn für die Habsburger Monarchie war diese Ehe nicht standesgemäß. Diese andere Seite des Thronfolgers kommt im Buch gut zum Ausdruck, und Sophie fand ich anhand der Beschreibung sehr liebenswert.

    Ein weiterer Erzählstrang zeigt die Geschichte aus der Sicht des Majors Rudolf A. Markovic, der dem österreichisch-ungarischen Geheimdienst in Sarajevo angehört. Markovic und sein Stellvertreter, Hauptmann Heribert Simon, haben von einer Verschwörung der Schwarzen Hand erfahren und versuchen alles in ihrer Macht stehende, das Attentat zu verhindern. Diese Seite des Romans ist rein fiktiv, erhöht aber die Spannung und macht die Handlung erst so richtig lebendig. Die unrühmliche Rolle des Feldzeugmeisters und Landeschefs von Bosnien-Herzegowina, Oskar Potiorek, wiederum ist historisch belegt, und ich war entsetzt über die lasche Art der damaligen Sicherheitsvorkehrungen.

    Eine ebenfalls fiktive aber sehr sympathische Protagonistin im Roman ist die Bordellbesitzerin Svetlana Maric, die vor allem für Markovic eine wichtige Rolle spielt.

    Im chronologisch korrekten Zeitablauf erlebt man hautnah mit, wie sich die Dinge immer weiter zuspitzen, und obwohl man weiß, dass es unausweichlich ist, beginnt man zwischendurch zu hoffen, der Thronfolger und seine Frau könnten dem Attentat entgehen.

    Für mich ist dies ein vielschichtiger, brillant geschriebener, herausragender Roman, der mir wieder ein wichtiges Ereignis europäischer Geschichte unvergesslich nahe gebracht hat.


    Die schöne Ausstattung des Buches möchte ich nicht unerwähnt lassen. Auf den inneren Buchklappen ist ein Stadtplan von Sarajevo zu finden, auf dem die wichtigsten Stationen des Romans eingezeichnet sind. Das Glossar und vor allem ein übersichtliches Personenverzeichnis am Ende des Buches waren sehr hilfreich, denn mit den vor allem bei den serbischen Namen, die häufig auf „ović„ enden, kam ich anfangs etwas ins Schleudern und war dankbar für diese Gedächtnisstütze.


    Von mir bekommt dieser Roman 10 v. 10 Punkten.

  • Geschichte spannend, lebendig und unterhaltsam erzählt


    Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Der Attentäter


    „Der Attentäter“ ist ein Historischer Thriller von Ulf Schiewe, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist.


    Zum Autor:

    Ulf Schiewe wurde 1947 im Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Er arbeitete lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen und lebte über zwanzig Jahre im Ausland, unter anderem in der Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war Ulf Schiewe ein begeisterter Leser, zum Schreiben fand er mit Ende 50.


    Klappentext:

    Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen - und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden ...


    Meine Meinung:

    Man kennt den Ausgang und doch wird die Geschichte spannend und fesselnd erzählt. In der letzten Woche vor dem Anschlag begleitet der Autor sowohl die Attentäter als auch Politiker und den Thronfolger und seine Familie. Ergänzt wird das Personal durch die fiktiven Geheimdienstmitarbeiter Markovic und Simon, denen Gerüchte über einen drohenden Anschlag zu Ohren gekommen sind. Markovic ist der eher moderate Mensch, während Simon eher auf Gewalt bei den Ermittlungen setzt. Markovic erhält Unterstützung durch die Bordellbetreiberin Maric, die wie die meisten Geschäftsleute das ruhige Zusammenleben vieler unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen schätzt. Der Autor vermittelt die Motivation der einzelnen Protagonisten, indem er ihre Gedanken schildert. Durch viele Perspektivwechsel ergibt sich ein umfassendes Bild der Situation in der Region. Franz Ferdinand erfährt von dem möglichen Anschlag, weigert sich aber gravierenden Änderungen des Besuchsprogramms zu akzeptieren. Örtliche Politiker wollen nicht auf das gemeinsame Bad im Jubel der Massen mit dem Thronfolger verzichten. Die jungen Attentäter leiden an einer tödlichen Lungenkrankenheit und träumen von einer heroischen Tat, die sie zu Helden macht. Das von Markovic und Simon ausgeworfene Netz zieht sich um die Attentäter zusammen und es ist wie in einem spannenden Agententhriller, nur mit einem anderen Ausgang.

    Obwohl das Ende bekannt ist, funktioniert die Erzählung blendend. Die eingebundenen historischen Informationen ergeben zusammen mit den fiktiven Elementen ein lebendiges Bild jener Zeit. Sympathische und weniger sympathische Figuren ergänzen sich hervorragend.

    Fazit:

    Ein äußerst gelungenes Werk, das Geschichte lebendig, spannend und unterhaltsam erzählt. Von mir gibt es die Höchstwertung (fünf Sterne, 100 Punkte) und eine klare Leseempfehlung.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Ich war doch fasziniert, daß es möglich ist, ein Buch, dessen Geschichte von vornherein klar ist, zu einem Krimi auszubauen.


    Da ich vorher schon viele Bücher des Autors gelesen habe, vor allem die wunderbare Normannen Reihe und die Bucht der Schmuggler, mußte ich einfach mitlesen.

    Erst war ich nicht sicher, ob mich das Thema reizen würde, da ich den Ausgang ja kannte, aber - da ich ja wie gesagt bisher begeistert von Ulf Schiewes Büchern war und um seinen tollen Schreibstil wußte - wollte ich mich doch drauf einlassen.


    Und - ich wurde nicht enttäuscht.

    Im Gegenteil, die Darstellung der letzten Tage im Juni des Jahre 1914 waren spannend wie ein Krimi geschrieben.


    Die Kapitel betreffen jeweils einen der Tage und werden aus Sicht der sehr unterschiedlichen Protagonisten dargestellt.

    Sei es die des Thronfolgers, seiner Frau Sophie und gegensätzlich die des (der) Attentäter oder auch des fiktiven Geheimdienst Majors Markovic.

    Dadurch entstehen die unterschiedlichen Perspektiven sehr deutlich, wie und warum es zu dem Attentat kommen konnte.

    Der Autor schafft es sozusagen, jedem der beteiligten seinen Raum zu geben und seine Sichtweise darzulegen.


    Vom Schreibstil her war es gewohnt flüssig, spannend und interessant und ich konnte mich bildlich an die jeweiligen Orte versetzen, sei es ins Schloß, in den Wald oder nach Sarajevo.

    Die Stadtkarte Sarajevos habe ich dutzendemale angesehen. ( Ich liebe Karten in Büchern und nutze die meist auch sehr ausgiebig)



    Fazit

    Ein gelungener geschichtlicher Krimi, der die letzten Tage vor dem Attentat von Sarajevo aus unterschiedlichen Blickwinkeln darstellt.

    Verschiedene Protagonisten zu Wort kommen läßt und dadurch eine große Spannung aufkommen läßt, die sich zu einem Krimi entwickelt.


    Ich kann das Buch sehr empfehlen.

  • Ulf Schiewe wurde 1947 im Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Er arbeitete lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen und lebte über zwanzig Jahre im Ausland, unter anderem in der Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war Ulf Schiewe ein begeisterter Leser, zum Schreiben fand er mit Ende 50.


    Anschlag auf den Thronfolger und dessen Gemahlin


    "Dabei wird es ein schwerer Gang werden, ein Selbstmordkommando. Gewaltige Überwindung wird es kosten, darüber ist er sich im Klaren! Wer will schon sterben, auch wenn er ohnehin todgeweiht ist?" (Buchauszug)

    Sarajevo Juni 1914:

    Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie besuchen die Stadt. Es gibt das Gerücht, das Attentäter einen Anschlag auf den Thronfolger planen. Major Rudi Markovic vom Geheimdienst versucht alles, um Näheres zu erfahren, um notfalls das Attentat zu verhindern, damit es zu keiner diplomatischen Katastrophe kommt. Nach dem gelungenen Militärmanöver, möchte der Thronfolger und seine Gattin, mit einem Korso kurz vor der Abreise, noch dem Volk zujubeln. Dabei kommt es zu einem Attentat das Gavrilo Princip und weitere Gefährten angezettelt haben.


    Meine Meinung:
    Das düstere Cover mit der blutbesudelten Uniformjacke passt sehr gut zu der historisch belegten Geschichte. Der Schreibstil ist informativ, bestens recherchiert, unterhaltsam und mitunter ein wenig langatmig. Die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand war mir vom Geschichtsunterricht schon ein wenig bekannt. Das bei diesem Attentat jedoch auch seine Gattin Sophie, Mutter dreier Kinder ums Leben kam, war mir nicht mehr bewusst. Ulf Schiewe, Autor mehrerer historischer Bücher hat hier durch seine gute Recherche und dem vielen Hintergrundwissen, die letzte Woche vor dem Attentat in einen realistisch, fiktionalen Roman ausgearbeitet. Die fiktive Figur von Major Rudi Markovic mit seinem extravaganten Privatleben wird hier sehr gut hinzugefügt. Ich konnte mir dabei gut vorstellen, dass es genauso geschehen sein könnte. Natürlich wissen die meisten, dass dieses Attentat nicht gut ausgegangen ist und es schlussendlich durch die Ermordung zum 1. Weltkrieg gekommen ist. Trotzdem fiebert man besonders mit der sympathischen, warmherzigen Herzogin Sophie mit. Insbesondere der Verlust der Eltern für ihre Kinder ging mir besonders nahe. Interessant jedoch waren besonders die drei Handlungsstränge zwischen Täter, Opfer und Ermittler, die hier abwechselnd in Erscheinung treten. Dadurch bekam ich zu spüren, warum und mit welcher Wut die Täter dieses Todeskommando überhaupt gemacht haben. Ebenfalls die Opfer die mir sehr viel näher gekommen, als ich es in jeglichem Geschichtsunterricht bisher erfahren hatte. Die cleveren Ermittler die unter Rudi Markovic zwar einen sehr gewieften, cleveren Mann hatten der jedoch leider, nicht gehört wurde. Ob es wohl daran lag, weil er Jude war? Man spürt zudem, wie naiv das Ganze damals ablief, das es zu solch verheerenden Fehlern kam. Heute würde sicher keiner mehr einen solchen Thronfolger unter diesen Bedingungen in einem Korso fahren lassen. Selbst wenn Herzog Franz Ferdinand vom eigenen Volk nicht gerade hochgeschätzt wurde, wirkte er auf mich recht menschlich und nicht unsympathisch. Besonders da er durch seine große Liebe zu Sophie und seinen Kindern hier auf mich viel sympathischer auftritt. Selbst die Täter der Mlada Bosna, die die Geheimorganisation Schwarze Hand angeworben hat und die gerade wegen ihrer Jugend hier ab und an ins Zweifeln kommen, lassen mich milde für sie stimmen. Sie konnten sich sicher nicht vorstellen, was das Ganze für Konsequenzen hatte. Der Epilog am Ende hat mich sehr gefreut, dazu die genaueren Anmerkungen des Autors, die noch sehr informativ waren. Trotz allem hat das Buch mitunter ein paar Längen, die man sicher hätte kürzen können, darum von mir 9 Eulen.
    :thumbup:


    ASIN/ISBN: 340417903X

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ulf Schiewes historischer Roman „Der Attentäter“ beschreibt die Hintergründe und Ereignisse aus dem Sommer 1914, die zunächst zum tödlichen Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie führten und kurze Zeit später auch den ersten Weltkrieg auslösten.


    Schiewe hält sich in seinem Roman sehr eng an die historischen Fakten. Alles, was fiktional ist, wird im Anhang ausführlich erläutert. Somit vermittelt der Roman so ganz neben einer spannenden Handlung auch noch viel Wissen. Die einzelnen Charaktere werden sehr gut dargestellt, so dass man als Leser fast mit den Attentätern mithoffen möchte. Die vielen Unzulänglichkeiten in den Sicherheitsvorkehrungen bei Franz Ferdinands Besuch lassen einen jedoch meist ungläubig staunen. Arroganz und Unfähigkeit von Amtspersonen hat ebenso viel zum Attentat beigetragen wie die Täter selbst.


    Ich habe dieses sehr spannende und gute Buch sehr gerne gelesen und vergebe dafür 8 Punkte.

  • Die Geschichte beginnt eine Woche vor dem Anschlag auf Franz Ferdinand, den Thronfolger Österreich-Ungarns. Natürlich wissen wir alle, was dann geschah. Doch der Autor Ulf Schiewe lässt uns einen Blick auf die andere Seite werfen, auf drei junge Serben, die sich lange vorbereitet haben auf diese Tat, die – wie wir wissen – nicht ganz so gelaufen ist, wie man sich das vorgestellt hatte. Aber wir können auch miterleben, wie Major Rudolf Markovic alles versucht, um zu verhindern, was passieren soll, denn dem Geheimdienst waren Gerüchte zu Ohren gekommen. Die Katastrophe lässt sich nicht verhindern und die Folgen, die sich daraus ergeben, sind schrecklich für den ganzen Kontinent.

    Ich habe schon einige Bücher von Ulf Schiewe gelesen und er kann mich immer wieder fesseln, indem er historische Ereignisse interessant und spannend erzählt. Der Schreibstil liest sich angenehm und flüssig.

    Die Figuren sind gut und authentisch dargestellt. Mit Franz Ferdinand und seiner Familie konnte ich mitfühlen. Er uns seine Frau Sophie waren mir gleich sympathisch. Doch ich konnte mich sogar in die Attentäter hineinversetzen, die eben keine bösartigen Übeltäter waren, sondern verblendete Studenten, die krank und ohne Perspektive sind. Dabei haben sie durchaus Zweifel an der Richtigkeit ihres Tuns. Daneben gibt es aber noch andere Charaktere, auch einige fiktive.

    Obwohl ich die historischen Fakten gut kenne, konnte ich bei diesem Buch trotzdem mitfiebern. Die Spannung war die ganze Zeit sehr hoch.

    Ich kann diesen spannenden historischen Roman nur empfehlen.


    10/10