Aus dem Französischen von Claudia Kalscheur
Kurzbeschreibung:
Ein Fischerdorf in der Normandie: Nach dem Tod ihres Vaters beschließt die 17-jährige Marie, anders als ihre Geschwister in Port-en-Bessin zu bleiben und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Als Serviererin im Café de la Marine verzaubert die spröde Schönheit nicht nur ihren Geliebten Marcel, sondern zieht auch bald den Liebhaber ihrer Schwester in den Bann, doppelt so alt wie Marie.
Über den Autor:
Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 im belgischen Lüttich, gestorben am 4. September 1989 in Lausanne, gilt als der »meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, in einem Wort: der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und mehr als 150 Erzählungen), viele Ortswechsel und unzählige Frauen bestimmten sein Leben. Rastlos bereiste er die Welt, immer auf der Suche nach dem, »was bei allen Menschen gleich ist«. Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.
Über die Übersetzerin:
Claudia Kalscheuer, geboren 1964, überträgt u.a. Marie NDiaye, Marie-Sabine Roger und Sylvain Prudhomme aus dem Französischen. 2010 wurde sie zusammen mit Marie NDiaye mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Die Marie vom Hafen ist ein richtiger Klassiker, 1938 erstmals erschienen und einer der Erfolge von Georges Simenon, und das ganz ohne Maigret. 1950 wurde der Roman mit Jean Gabin verfilmt.
Hoffmann und Campe-Verlag bringen die große Reihe der Simenon-Romane heraus. Die Marie vom Hafen ist Band 31 und erscheint im Februar 2020 als Taschenbuch, als E-Book ist es schon jetzt erhältlich.
Es handelt sich um einen Roman mit viel Atmosphäre und geschickter Figurenführung. Der großspurige Henri Chatelard entwickelt eine Leidenschaft für die 17jährige Marie, obwohl er mit deren älterer Schwester Odile zusammenlebt.
Marie ist eine starke Persönlichkeit, die sich aber auch nicht so leicht in die Karten sehen lässt. Nicht umsonst wird sie die Geheimniskrämerin genannt.
Sie schafft es auch nach dem Tod ihres Vaters, selbstständig zu sein und Verantwortung zu übernehmen.
Auch die anderen relevanten Figuren wie Odile, Henri Chatelard, Maries früherer Freund Marcel und dessen Vater sind interessant und vielschichtig gestaltet.
Der Roman ist kurz, aber Simenon benötigt tatsächlich nicht mehr Raum. Der verdichtete Plot entwickelt auch so Spannung.
Literarisch bemerkens-und empfehlenswert!
Ergreifend auch das Nachwort von Christian Seiler, der damit seinem Schriftstellerkollegen und Freund Jakob Arjouni gedenkt.
ASIN/ISBN: 3455007937 |