Alles oder nichts - Simona Ahrnstedt

  • Simona Ahrnstedt - Alles oder nichts


    ASIN/ISBN: 3736311028


    Kurzbeschreibung von Amazon:

    Ambra ist eine erfolgreiche Journalistin auf der Suche nach einer heißen Story.

    Tom ein ehemaliger Elitesoldat, dem Schreckliches zugestoßen ist.

    Ambra muss an den Ort zurückkehren, an dem sie niemals wieder sein wollte.

    Tom versucht hier, sich ins Leben zurück zu kämpfen.

    In Kiruna, im Norden Schwedens, wo klirrende Kälte und ewige Dunkelheit herrschen, begegnen sich zwei Menschen, die auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit sind. Zwei Menschen, die tiefe Wunden tragen. Und niemandem vertrauen.

    Zwei Menschen, die von der Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrscht, überwältigt werden.

    Es kommt ihnen falsch vor. Und doch so beängstigend richtig.

    Aber können sie einander wirklich heilen?

    Oder wird ihre Liebe sie ein für alle Mal zerstören?


    Meine Meinung:

    Was für ein furchtbarer Klappentext...ich mag Texte in dieser Art nicht so gerne und ich wäre ohne die gezielte Suche nach einer Figur wie Tom Lexington (traumatisierter Elitesoldat, in meinen Augen durchaus mit Potenzial zum tortured hero) auch nicht auf das Buch aufmerksam geworden. Das Buch ist Teil einer Reihe, aber ich habe es eigenständig auch gut verstehen können, da die Geschichte um Ambra und Tom abgeschlossen ist.


    Neben den beiden geht es auch um Ambras "Schwester" Jill und um Toms ("ehemals") besten Freund Mattias.


    Tja, wie schreibe ich meine Meinung nun konkret...das Cover weckt ehrlich gesagt falsche Erwartungen, das fand ich eher schade. Es wäre vielleicht noch passend gewesen, wenn Jill die Hauptfigur in diesem Buch gewesen wäre, aber mit Ambra und Tom ließ sich das für mich nur schwer vereinbaren, auch wenn es ja eine Szene in sehr funkelnder Kleidung gab.


    Positiv fand ich, dass die Figuren allesamt erwachsen sind, die meiste Zeit auch so reagieren, sie eigenständig im Beruf sind, sich aber privat dennoch auch mal einsam fühlen...ich konnte mich mit Ambra insbesondere in der ersten Hälfte des Buchs extrem gut identifizieren. Mattias und Tom haben sich auch beide in mein Herz gestohlen, Jill mit ihrer ganzen Art auch, an den Figuren habe ich gar nichts auszusetzen. Jeder hat seine tragische Geschichte in der Vergangenheit, es ist aber keine so überaus betonte weltfremde Mischung wie in manch anderem Liebesroman. Tom wurde im Kriegsgebiet gefangen genommen und gefoltert und hat sich zurückgezogen, aus dem Beruf, aus der Gesellschaft - er lebt einsam in einem Haus im Wald in Kiruna. Mattias baut seinen Job weiter aus und versucht, Tom nicht hängen zu lassen, aber auch sensibel genug zu sein...eine schwere Mischung. Jill und Ambra eint die Kindheit in Pflegefamilien, Jill ist erfolgreiche Sängerin und Instagram-Star. Ambra ist Journalistin und lebt für ihren Beruf, da sie ansonsten nicht viel hat...ich fand es gut, wie alle Beteiligten mit ihrem Päckchen, das sie tragen, umgegangen sind...insbesondere bei Tom habe ich sehr lange gewartet, mehr aus der Zeit im Tschad zu erfahren und ich fand es gut, dass es keine Selbstbemitleidungsauflösung wurde...im Gegenteil, man hat eigentlich so viel dann doch gar nicht direkt erfahren, viele Dinge - gerade auf emotionaler Ebene - sind am Ende dann einfach im Kopf beim Lesen entstanden.


    Die Geschichte selbst zieht sich ab der Hälfte des Buchs nur leider ziemlich hin, anstelle der vielen Seiten hätten es aus meiner Sicht am Ende auch ~400 Seiten getan, um diese Geschichte zu erzählen. Das ist auch mein Hauptkritikpunkt an dem ganzen Buch, es wurde ab der zweiten Hälfte in Teilen anstrengend, das alles zu lesen...und das war schade, weil es den Figuren und dem Rest der Geschichte einfach nicht gerecht wird. Die Autorin hat Nordschweden in dem Buch gut eingefangen, ich war noch nie in Kiruna, trotzdem habe ich mich direkt dort "eingefühlt"...eigentlich wurden viele interessante Themen erst in der zweiten Hälfte des Buchs behandelt, wie Ambras ehemaliger Pflegevater und die Macht einer Sekte bzw. wie Stalking erfolgreicher alleinstehender Frauen...leider zu spät und irgendwo war der Spannungsbogen in diesem Moment auch "gefühlt gekünstelt" für mich, was sehr schade war.


    Ich bin zwischen den tollen Charakterisierungen und Landschaftsbeschreibungen und der Handlung selbst also hin und her gerissen...


    8 Punkte.