Der große Garten - Lola Randl

  • Matthes &Seith, 2019

    320 Seiten


    Kurzbeschreibung;

    Eines Tages beschließt die Filmemacherin Lola Randl dem Berliner Stadtleben den Rücken zu kehren und in Ruhe einen Garten zu bewirtschaften. Im Herzen der Uckermark, dem am wenigsten bevölkerten Landstrich Westeuropas, beschäftigt sie sich mit Saatzeiten und Bodenqualitäten, Schädlingen und Unkraut, Beschnitt und Lagerungstechniken. Doch so richtig will die Hinwendung zur Natur und einem einfachen, unkomplizierten Leben nicht gelingen: zum Ehemann gesellt sich der Liebhaber, und als das Verhältnis mit ihrem Analytiker zu eng wird, wird dieser von einer Therapeutin abgelöst. Während Randl die Stadt aufs Land bringt und versteht, dass man vor sich selbst nicht davonlaufen kann, beginnt der Garten ebenso bunt zu blühen wie das Dorfleben, bereichert um kochende Japanerinnen, Künstler, Utopisten und Glückssucher aller Art.


    Über die Autorin:

    Lola Randl, 1980 in München geboren, studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln und arbeitet als Drehbuchautorin und Regisseurin für Kino und Fernsehen. Zuletzt entstanden die Fernsehserie Landschwärmer (2014) und der Kinofilm Von Bienen und Blumen (2019). Mit ihrem Roman »Der Große Garten« war Lola Randl für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert. Randl lebt in einem kleinen Ort in der brandenburgischen Uckermark.


    Mein Eindruck:

    Das Buch wird von einer Frau erzählt, die aufs Land in die brandenburgische Uckermark gezogen ist und ein Gartenbuch schreiben will. Offenbar trägt der Roman autobiografische Züge.

    Die Mutter der Erzählerin ist Landschaftsarchitektin und schüttelt den Kopf über das Vorhaben ihrer Tochter.

    Die Protagonistin gibt sich oft selbstironisch, aber ich denke, sie weiß genau, was sie tut.

    Sie lebt mit ihrem Mann zusammen, der sehr in sich ruht, hat aber auch noch einen Liebhaber. Außerdem macht sie eine Gesprächstherapie.


    Hauptsächlich gibt es immer wieder essayistische Abschnitte über Pflanzen und Tiere. Zum Beispiel Pandernak, Samen, Triebe, Schneeglöckchen, Hühner, Bienen, Regenwürmer, Maulwürfe usw.


    Der Roman ist nicht gerade kurz und man braucht ein wenig Durchhaltevermögen. Oder man streckt es über einen längeren Zeitraum, das geht auch problemlos.

    Das Buch ist unspektakulär gemacht, ich mag es wegen seinem augenzwinkernden Humor.


    ASIN/ISBN: 3957577098

  • Ich lese das Buch gerade und weiß noch nicht, ob es mir so komplett gefallen wird. Der Stil ist schon recht einfach gestrickt; es gibt im jeweiligen Kapitel ein paar "private" Bemerkungen über die Erzählerin oder ihre Mutter oder Nachbarn, dann folgt ein wie aus Biologie-Büchern abgeschriebener Text über Bienchen, Blümchen oder Samen und Triebe.

    Und trotz der "privaten" Teile bleibt mir gegenüber die Person ziemlich distanziert. Mann und Liebhaber erhalten keine Namen, sondern werden lieblos als Mann und Liebhaber titutliert. Das stößt mich schon irgendwie ab, es ist so eine gewisse Arroganz zu spüren.

    Seht her, ich komme aus der Stadt, ich kann mir einen Analytiker, einen Mann UND einen Liebhaber leisten. Selbstverständlich liegen sie mir zu Füßen.

    Aber wo ist denn das große Problem, das sie in den Garten treibt? Oder hat sie den Analytiker nur, weil es schick ist? So kommt es im Moment jedenfalls rüber.

    Ich bin gespannt, ob ich das Buch durchlesen werde. Im Moment weiß ich das noch nicht.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Haha, lustig, meinen eigenen Beitrag aus September 2021 zu lesen.


    Musste mir das ebook 7x aus der Onleihe runterladen, da ich es immer nur in kleinen Brocken, meistens nachts zum Wiedereinschlafen, lesen konnte. Hoffentlich habe ich die Lizenz damit nicht ausgereizt. :lache


    Nun habe ich es aber durch. Ich hatte trotz der oben erwähnten Kritikpunkte das Bedürfnis, es zu Ende zu lesen. Es hätte mir sonst irgendwas gefehlt.


    Sehr lustig fand ich (sinngemäß):

    Lola zur Therapeutin nach Beendigung der Therapie:

    "Na ja, mein Analytiker meint, ich solle sowieso keine Verhaltenstherapie machen."

    Therapeutin:

    "Welcher Analytiker?"


    Ich werde auch ihren Nachfolgeband lesen. Den habe ich mir schon als Papier-Ausgabe zugelegt.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“