Michael Jensen - Totenland

  • Tolle Ermittlerfigur verschenkt


    Buchmeinung zu Michael Jensen – Totenland

    „Totenland“ ist ein Kriminalroman von Michael Jensen, der 2019 bei Aufbau Digital erschienen ist. Dies ist der Auftaktband der Reihe um Jens Druwe.

    Zum Autor:
    Michael Jensen wurde 1966 im Norden Schleswig-Holsteins geboren. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg und Flensburg. Im Hauptberuf ist er als Arzt und Therapeut tätig. Seine beruflichen Erfahrungen hat er in zwei Sachbüchern zusammengetragen. Dabei interessieren ihn besonders die seelischen Spätfolgen des Zweiten Weltkriegs, vor allem bei den Nachkommen von Opfern und Tätern. »Totenland« ist sein erster Kriminalroman. Für sein literarisches Schreiben hat er ein Pseudonym gewählt.

    Klappentext:
    Von Opfern und Tätern.
    Ende April 1945. Der Krieg geht zu Ende. Nachdem er schwer verwundet wurde, ist Jens Druwe aus Berlin nach Schleswig-Holstein abkommandiert worden. Hier soll er als Polizist für Ordnung sorgen. Als ein hoher Funktionär der NSDAP ermordet wird, wollen seine Vorgesetzten sogleich den ersten Verdächtigen, einen entflohenen Häftling, aburteilen. Doch Druwe stellt sich gegen die Profiteure des untergehenden Regimes. Ihm zur Seite steht allein die Schwester des Verdächtigen, die wie er voller Mut und Hoffnung den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aufnimmt.

    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich zwiegespalten zurück gelassen. Die Ermittlerfigur Jens Druwe ist ein Volltreffer mit Ecken und Kanten, der ein ordentliches Päckchen aus seiner Vergangenheit zu stemmen hat. Die Thematik mit dem Mord an einem Parteibonzen birgt Zündstoff, aber die Umsetzung dieser Geschichte hat mich enttäuscht. Mehrmals war ich kurz davor, das Buch abzubrechen, weil mir der Inhalt zu platt war. Die Parteischergen sind so negativ dargestellt, dass darunter die Glaubwürdigkeit leidet. Vielleicht war es ja tatsächlich so, wie es der Autor beschreibt, aber für den Spannungsbogen eines Kriminalromans ist es pures Gift gewesen. Als der Autor sich zum Ende hin auf den reinen Kriminalroman beschränkt, wird es richtig gut. .

    Fazit:
    Tolle Ermittlerfigur, authentische Figuren, aber hoffnungslos überzeichnete Bösewichte und das Gefühl, belehrt werden zu sollen. Es ist ein wiederholter Sprung zwischen Spitzenwerk und grausigem Etwas. So kommt es zu einer Bewertung von drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B07KRKBW6N

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Jens Druwe ist bei der Polizei in Ungnade gefallen und deshalb nach Schleswig-Hollstein versetzt worden, wo er ein kleines Revier leitet. Doch dann wird eines Tages ein hoher NSDAP Funktionär ermordet und Druwes Ermittlungsgeist erwacht wieder. Doch muss er sich in acht vor den Kollegen nehmen, denn mit er eigentlich zuständigen SS ist nicht zu spaßen.


    Das Buch spielt im Jahr 1945 im April, also kurz vor der endgültigen Niederlage Deutschlands. Einerseits herrscht noch Glaube an den Endsieg, andere haben bereits eingesehen, dass es nicht mehr lange dauern kann. Die NS-Elite bereitet ihre Flucht vor, natürlich im Geheimen. Da hinein platzt der Mord und damit auch Jens Druwe.


    Ich muss sagen ich fand das Buch von der Grundstimmung her eher trübselig. Man hat beim Lesen das Gefühl als wäre es Winter, dabei spielt die Geschichte zeitlich ja im Frühjahr. Der Kriminalfall spielt an sich gar nicht so die Rolle, an der Aufklärung ist eigentlich so niemand richtig interessiert, so unbeliebt war das Opfer. Als man einen entflohenen KZ-Häftling festnimmt, scheint das Ganze schon gelöst. Nur Duwe möchte richtig ermitteln und kommt so nach und nach hinter die Hintergründe.


    Zu den Ermittlungen gibt es immer wieder Passagen die bei den Größen des Reichs spielen, die dabei sind sich Fluchtpläne zurecht zulegen und diese auch zu finanzieren. Irgendwie war deshalb die Geschichte auch nicht das, was ich erwartet hatte. Mir ging es am Ende zu viel um die Intrigen, die hier geschmiedet wurden. Dazu kam, dass Druwe immer wieder an sich und seiner Vergangenheit zweifelt und sich mit deren Aufarbeitung beschäftigt. Ich konnte ja nachvollziehen, warum er das tut, allerdings war es mir zu viel des Guten.


    Insgesamt hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt. Ich habe einen Krimi aus den letzten Kriegstagen erwartet und keine detaillierte Beschreibung der letzten Nazibonzen Aktionen. Der Krimi kam mir hier definitiv zu kurz. Ich werde die Reihe daher eher nicht weiterverfolgen.


    6 von 10 Punkte