Unrast - Olga Tokarczuk

  • Gebundene Ausgabe: 464 Seiten

    Verlag: Kampa Verlag, 2019

    Aus dem Polnischen von Esther Kinsky.


    Kurzbeschreibung:

    Eine Frau und ihr kleiner Sohn verschwinden auf mysteriöse Weise während des Urlaubs; eine orthodoxe Sekte will durch ständige Bewegung dem Teufel entkommen; die Ich-Erzählerin ist auf permanenter Wanderschaft: In ihrem neuen Buch "Unrast" beschäftigt sich die polnische Autorin Olga Tokarczuk mit der Reiselust und dem Nomadentum des modernen Menschen. In einer Vielfalt von Texten, von der Reiseerzählung über mythologische Geschichten bis zur pointierten philosophischen Betrachtung, bannt sie die Hektik des modernen Lebens in einen feinverwobenen erzählerischen Kosmos.


    Über die Autorin:

    Olga Tokarczuk wurde 1962 in Sulechow geboren und studierte Psychologie in Warschau. Sie gilt als eine der interessantesten polnischen Autorinnen. Ihre Bücher sind bei Kritik wie Lesern gleichermaßen erfolgreich. Ihr Romandebüt "Prodroz ludzi ksiegi" (Die Reise der Buchmenschen) erschien 1993 und wurde von der Gesellschaft der polnischen Buchverlage als bestes Prosadebüt der Jahre 1992 und 1993 ausgezeichnet. 1995 erschien der Roman "E.E." Für ihren dritten Roman "Ur und andere Zeiten" ("Prawiek i inne czasy") erhielt Olga Tokarczuk den Nike Preis. 2019 wurde Olga Tokarczuk mit dem Literaturnobelpreis für das Jahr 2018 ausgezeichnet.


    Mein Eindruck:

    Unrast von der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarszuk ist weniger ein Roman als eine Sammlung von kurzen Geschichten, Skizzen, Reflektionen. Sie hängen bis auf ein paar Ausnahmen nicht direkt zusammen sondern sie verbinden sich durch Themen und Motive, die manchmal wie bei einem Staffellauf von einer Geschichte zur anderen weitergegeben wird.

    Immerwiederkehrendes Hauptthema ist das Reisen.

    Eine Rahmenhandlung bieten die Abschnitte um Kunicki, dessen Frau und Sohn plötzlich auf einer Reise verschwinden, aber es gibt noch mehr Abschnitte mit wiederkehrenden Figuren.


    Die Kapitel sind so reichhaltig, dass man über die Inhalte so viel sagen kann, das man es dann doch lieber lässt. Wo sollte man anfangen, wo enden?

    Viele Abschnitte sind kurz, manchmal nur 1-2 Seiten, andere sind durchaus länger, z.B. auch die empfehlenswerte Titelgeschichte, über eine russische Frau, die für wenige Tage dem Alltag entgehen will.


    Sehr geschätzt habe ich auch: Die Reisen des Doktor Blau, vor allen Teil 2.

    Einige Geschichten sind in der Vergangenheit angelegt, zum Beispiel die Über Chopins Herz, das nach seinem frühen Tod von Paris nach Warschau geschmuggelt wurde.

    oder Die Briefe von Josephine Soliman an Franz I., Kaiser von Österreich.


    Sehr überzeugend sind auch die Abschnitte über Philip Verheyen, der Entdecker der Achillessehne.

    Viele dieser Geschichten bieten genug, dass sie auch eigenständige Romane hätten werden können. Aber Olga Tokarczuk geht freigiebig mit ihren vielen Ideen um.


    Gut möglich, das viele Leser nichts mit diesen Texten anfangen können, mir haben sie durchaus einiges gegeben.



    ASIN/ISBN: 3311100123