Der Bischof und die Bettlerin – Andrew M. Greeley

  • Über den Autor:

    Andrew Moran Greeley (* 5. Februar 1928 in Oak Park, Illinois; † 30. Mai 2013 in Chicago, Illinois) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, Soziologe und Priester der römisch-katholischen Kirche. Er war irischer Herkunft. (Quelle: Wikipedia)


    Über das Buch:

    270 Seiten

    Weltbild-Verlag

    Erschienen 2001, deutschsprachige Ausgabe 2006

    Originaltitel „The Bishop and the Beggar Girl of St. Germain“
    ISBN-10: 3898975940
    ISBN-13: 978-3898975940


    Klappentext:

    Ein Blackie-Ryan Krimi (Band 12 der Serie)

    John Blackwood Ryan ist kein gewöhnlicher Detektiv: Im Hauptberuf ist er Bischof der katholischen Gemeinde von Chicago. Weil sich sein kriminalistisches Talent herumgesprochen hat, reist er diesmal nach Frankreich. In den Katakomben unter der Kathedrale von Notre-Dame ist ein Priester spurlos verschwunden, und der Erzbischof von Paris hat Blackie um Amtshilfe gebeten. Als Dolmetscherin heuert Blackie die bettelarme Musikstudentin Marie-Bernadette an, die sich bald als unentbehrlich erweist.


    Meine Meinung:

    Nachdem ich vor mehr als zwanzig Jahren ein paar der frühen Bände der Serie auf englisch gelesen habe, habe ich mich gefreut, als mir zufällig dieses Buch in die Hände fiel. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass nur sehr wenige Bände auf deutsch übersetzt wurden.

    Die Besonderheit an dieser Serie ist, dass Andrew M. Greeley selbst katholischer Priester war. Da ich nicht katholisch bin und durchaus einige Vorurteile gegenüber der (streng) katholischen Glaubenslehre pflege, war ich mehr als überrascht, wie offen und fortschrittlich der Autor darüber schreibt. Das hatte ich so nicht in Erinnerung, war aber ein Nebeneffekt, der mir an dem Buch gut gefallen hat. Besonders, da das Buch noch zur Amtszeit von Papst Johannes Paul II. erschienen ist, von der vorsichtigen Öffnung eines Papstes Franziskus schien die katholische Kirche für mich als Außenstehende noch weit entfernt.

    Auch der eigentliche Krimiteil hat mir gut gefallen, er war erfreulich unblutig und logisch aufgebaut. Die Nostalgie ist unfreiwillig: Das Buch wurde 2001 geschrieben, achtzehn Jahre, bevor Notre Dame, ein wesentlicher Handlungsort des Buches, abbrannte.

    Die Lösung allerdings hat mich am Ende doch etwas aufstöhnen lassen, sie war für meinen Geschmack viel zu weit hergeholt.

    Gestört hat mich auch ein wenig, dass in dem Buch viel über die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich und das unzureichende soziale Netz für diese Gruppe geschrieben wird. Sachlich mag das alles richtig sein, aber aus der Feder eines amerikanischen Autors haben die Bemerkungen dazu, ohne Erwähnung der noch viel schlimmeren Lage in den USA, doch ein paar Mal zu Stirnrunzeln bei mir geführt.

    Alles in allem lesenswert und ich habe den Folgeband, der wiederum nur auf englisch erschienen ist, schon auf meine Wunschliste gesetzt.

    Der Bischof und die Bettlerin