Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
It is 1932, and the losses of the First World War are still keenly felt. Violet Speedwell, mourning for both her fiance and her brother and regarded by society as a 'surplus woman' unlikely to marry, resolves to escape her suffocating mother and strike out alone. A new life awaits her in Winchester. Yes, it is one of draughty boarding-houses and sidelong glances at her naked ring finger from younger colleagues; but it is also a life gleaming with independence and opportunity. Violet falls in with the broderers, a disparate group of women charged with embroidering kneelers for the Cathedral, and is soon entwined in their lives and their secrets. As the almost unthinkable threat of a second Great War appears on the horizon Violet collects a few secrets of her own that could just change everything...
Autorin (Quelle: amazon)
Tracy Chevalier is the author of ten novels, including At the Edge of the Orchard, Remarkable Creatures and Girl with a Pearl Earring, an international bestseller that has sold over five million copies and won the Barnes and Noble Discover Award. Born in Washington DC, in 1984 she moved to London, where she lives with her husband and son.
Allgemeines
Erschienen am 5. September 2019 bei HarperCollins Publishers als HC mit 352 Seiten
Gliederung: 25 Kapitel – Danksagung mit Bibliographie - Nachwort
Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Violet Speedwell
Handlungsort und -zeit: Winchester, 1932 bis 1934
Inhalt
Violet Speedwell hat im Ersten Weltkrieg ihren Verlobten verloren und ist – wie viele Frauen ihrer Generation unverheiratet geblieben. Inzwischen 38 Jahre alt, zieht sie nach Winchester um, da sie es mit ihrer verwitweten, ewig nörgelnden Mutter, bei der sie bisher gewohnt hat, nicht mehr aushält. Ihr neues Leben ist unspektakulär – sie lebt in beengten finanziellen und räumlichen Verhältnissen in einem „boarding house“ für alleinstehende Frauen und arbeitet als Schreibkraft in einem Versicherungsbüro – aber es ist zumindest endlich ein eigenes, unabhängiges Leben! Beim Besuch der Kathedrale von Winchester gerät Violet in eine Sitzung der „broderers“, Frauen, die Kissen und Kniepolster für die Gottesdienste in der Kathedrale herstellen und kunstvoll besticken. Violet schließt sich der von Louisa Pesel geleiteten Gruppe an und findet in der kreativen Arbeit eine stille Freude.
Außerdem lernt sie den wesentlich älteren, verheirateten Arthur Knight kennen, der in der Kathedrale zusammen mit seinen Kollegen die Glocken läutet und dabei kunstvolle „Melodien“ hervorbringt. Sowohl der ruhige, zuverlässige Mann als auch die Kunst des Glockengeläuts faszinieren sie und geben ihrem Leben einen neuen Inhalt…
Beurteilung
Der Roman schildert in einem ruhigen Erzählstil das Leben einer Frau, die aufgrund des Verlusts zahlloser Männerleben im Ersten Weltkrieg alleinstehend geblieben ist. Ihr ältester Bruder ist ebenso wie ihr Verlobter im Krieg gefallen, auch der Vater ist verstorben und der jüngere Bruder Tom, der ein verheirateter Familienvater ist, findet es ganz normal, dass Violet bei der recht übellaunigen Mutter lebt und sich von dieser drangsalieren lässt. Indem sie sich aus diesem Leben befreit, um in Winchester eine eigene, wenn auch bescheidene, Existenz aufzubauen, macht sie nicht nur ihrem Bruder einen Strich durch die Rechnung, sondern rebelliert auch gewissermaßen gegenüber gesellschaftlichen Konventionen.
Die Autorin beschreibt eindringlich und anschaulich das eher triste Dasein einer Frau, an der ein Großteil des Lebens schon vorbeigegangen ist, die aber nicht aufgibt und doch noch etwas aus ihren reiferen Jahren machen will. Violet ist eine willensstarke Persönlichkeit, die unter den gegebenen Umständen das Beste aus ihrem Leben macht und sich dabei auch nicht scheut, gegen den Strom zu schwimmen.
Der Leser erfährt Interessantes über die Herstellung von Kissen für die Gottesdienste in der Kathedrale von Winchester, diese Kissen sind immer noch im Gebrauch, und auch über die Kunst des Glockenläutens mit mehreren Glocken.
Der Roman besticht durch seine Glaubwürdigkeit und den Verzicht auf emotionale Übertreibungen, er vermittelt den Eindruck, dass man auch ohne ein großes Happy End einen persönlichen Weg zu einem stillen Glück finden kann.
Fazit
Ein lesenswerter, ruhig erzählter Roman über das Leben einer bemerkenswerten (fiktiven) Frauenpersönlichkeit, der außerdem wenig bekannte künstlerische Betätigungen im Umfeld der Kathedrale von Winchester thematisiert!
8 Punkte