'Die Frauen vom Nordstrand' - Kapitel 09 - 15

  • ach herrje, jetzt ist Anni ungewollt schwanger und das ausgerechnet von Friedrich, den sie wohl nie wiedersehen wird. Glücklicherweise hat sie mit Helene und Edith zwei gute Freundinnen an ihrer Seite. Mit Hans kann sie sowas ja eher nicht besprechen.

    Hinnerk ist auch ein ziemlicher Stoffel, so wie er einfach in ihr Zimmer platzt. Mich wundert es ja, dass Annis Eltern ihn einfach hochschicken. Nachdem sie sich ja aufgeregt hatten, dass Anni mit Friedrich was trinken gegangen ist.


    Ich bin gespannt auf die Geschichten von Edith und Helene, da steckt bestimmt noch mehr dahinter. Besonders Edith, die sich in Sachen Frauenrechten so engagiert. Bei Helene bin ich auch gespannt, eine kleine Andeutung kam ja schon. Scheinbar hat sie in der Vergangenheit auch schon falsche Entscheidungen getroffen.


    Mir gefällt das Buch immer noch ausgesprochen gut, ich finde die Zeit gut getroffen. Die jungen Frauen, die gerne mehr vom Leben hätten als nur Mann und Familie. Und im Gegensatz dazu die Männer, die sich aufführen wie die Axt im Walde und auch noch der Meinung sind, dass ihnen ja alle zustimmen müssen. Die erwarten immer nur Respekt, egal was sie geleistet haben, sind aber nicht bereit Respekt zu zollen wenn andere, insbesondere Frauen, auch mal was leisten.


    Ich bin gespannt wie es weiter geht. Ob das mit der Abtreibung wirklich so ne gute Idee ist? Und was ist wohl mit Rena, wird die sich nochmal melden?

  • ach, da fällt mir noch was ein. Da habe ich mich gefreut, dass da jemand aus Erlangen vorkommt (ich wohne da in der Gegend) und dann sind das Zechpreller :yikes

    Warum Anni da aber nicht gleich zur Polizei ist, habe ich nicht verstanden, die konnten doch sicher nicht so schnell von der Insel verschwinden? :gruebel

  • Mir gefällt das Buch immer noch ausgesprochen gut, ich finde die Zeit gut getroffen. Die jungen Frauen, die gerne mehr vom Leben hätten als nur Mann und Familie.

    Mir gefällt das Buch auch gut. Und ich finde auch, dass die Stimmung der 50er Jahre sehr gut getroffen wurde.

    Ich finde es schon erschreckend, wie wenig Rechte die Frauen zu der damaligen Zeit hatten. Wenn sie verheiratet waren, konnten die Ehemänner fast alles über ihre Frauen bestimmen und auch über ihre Geld und ihre Eigentum verfügen, ohne das die Frauen etwas dagegen machen konnten. Und das ist noch gar nicht so lange her. Kein Wunder, dass sich die drei jungen Frauen für die Emanzipation einsetzten wollen und Überlegungen anstellen, ob sie überhaupt heiraten sollen oder nicht.


    Nachdem Anni dann feststellt, dass sie schwanger ist, muss sich überlegen, wie es nun weitergehen soll. Ich hoffe einfach mal, sie entscheidet sich doch dafür, das Kind zu behalten und lässt es nicht abtreiben. Wobei es in der damaligen Zeit bestimmt nicht einfach war, ein uneheliches Kind zu bekommen.


    Um Rena mache ich mir auch immer noch Sorgen. Hoffentlich meldet sie sich endlich mal bei Anni und hoffentlich geht es ihr gut in der Ehe.

  • Anni und Hinnerk ist so eine Beziehung, die eigentlich keine ist. Es war schon immer so, also wird das was. Aber so richtige Gefühle scheinen da nicht im Spiel zu sein. Ist es da ein Wunder, dass Anni die Beachtung von Friedrich so gefällt. Vor Verliebtheit sind die Fronten nicht abgesteckt worden. Sie haben wohl kaum über Privates geredet. Friedrich geht also eine Ehe mit Manon ein, die er nicht liebt. Wirklich nicht? Dann ist Anni auch noch schwanger. Abtreibung ist in jener Zeit nicht so einfach.


    Anni wird wohl Hinnerk heiraten, was meiner Meinung nach nicht gutgehen kann. Hinnerk ist einfach nicht der Richtige. Nach einer Hochzeit würde Anni bestimmt ihre erkämpfte Selbständigkeit verlieren, denn die gesetzlichen Regelungen waren nun mal nicht auf der Seite der Frauen.


    Zum Glück gewinnt Anni neue Freundinnen, nachdem Rena nun weg ist. Helene und Edith gefallen mir gut. Helene ist sympathisch, aber ich denke, sie hat auch eine Vorgeschichte hat. Edith kämpft für die Rechte der Frauen. Hat sie auch schlechte Erfahrungen hinter sich?


    Die Leute hauen einfach ab, ohne zu zahlen. Da hätte ich doch gleich die Polizei eingeschaltet. In dieser Sache kam mir Anni ein wenig naiv vor.

  • Mit Hans kann sie sowas ja eher nicht besprechen.

    Ich habe das Gefühl, als könnte man mit Hans alles besprechen, doch damals gab es halt Themen, die ein Frau dem Mann gegenüber niemals angesprochen hätte.

    Hinnerk ist auch ein ziemlicher Stoffel, so wie er einfach in ihr Zimmer platzt. Mich wundert es ja, dass Annis Eltern ihn einfach hochschicken.

    Hinnerk ist unmöglich und kein Mann für Anni. Doch scheinbar sind alle davon überzeugt, dass sie einfach zusammengehören.

    Ich bin gespannt auf die Geschichten von Edith und Helene, da steckt bestimmt noch mehr dahinter.

    Die haben bestimmt eine interessante Vorgeschichte und wahrscheinlich einige Wunden davongetragen.

    Die erwarten immer nur Respekt, egal was sie geleistet haben, sind aber nicht bereit Respekt zu zollen wenn andere, insbesondere Frauen, auch mal was leisten.

    Es wurde Respekt genannt, aber erwartet wurde von den Männern Unterwürfigkeit. Frauen leisten doch nichts - da fällt mir immer wieder ein "Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann..."

    Und was ist wohl mit Rena, wird die sich nochmal melden?

    Vielleicht verhindert ihr ach so toller Gemahl den Kontakt.

    Warum Anni da aber nicht gleich zur Polizei ist, habe ich nicht verstanden, die konnten doch sicher nicht so schnell von der Insel verschwinden?

    Das verstehe ich auch nicht. Anni macht ihre Sache ganz gut, aber ist auch oft naiv. Wenn Hans nicht da wäre, hätte wohl nicht alles so gut geklappt.

  • Also ich bin nicht ganz so zufrieden wie ihr Übrigen, fürchte ich. Stellenweise finde ich das Buch etwas langweilig, besonders die Renovierungsgeschichte.


    Vielleicht kann ich mich einfach nicht genug auf die Figuren einlassen. Hans finde ich zu glatt. Ganz klar, er tut Anni gut und ist für die männliche Zunft seiner Zeit total aufgeschlossen, aber alles in allem ist er komplett ohne Ecken und Kanten. Ich bin mal gespannt, wie es mit ihm und Dora weitergeht. Sie scheint ihn wohl eher auszunutzen als eine gemeinsame Zukunft mit ihm zu planen (was mir leid tun würde für ihn). Bei allen anderen denke ich, dass da doch viel schwarz/weiß gemalt ist, mir fehlen ein wenig die Zwischentöne. So wirklich warm bin ich bisher mit keiner Figur geworden.


    Vieles wird immer wieder wiederholt - zum Beispiel die Tatsache, dass die aus dem Krieg heimgekehrten Männer nun wieder die Oberhand gewinnen wollen und ihre Frauen, die alles alleine gewuppt haben während der Kriegsjahre, unterbuttern. Das mag so sein. Aber dann auch wieder nicht: Denn auch die Männer mussten sich ganz gewiss nach ihrer Rückkehr an die "neue Ordnung" gewöhnen, an ihre erstarkten Frauen, gleichzeitig mussten sie die Kriegserlebnisse verarbeiten. Keine einfache Sache. Und sich zu dieser Zeit von (s)einer Frau (öffentlich) was sagen lassen, auch das stelle ich mir für diese Generation nicht einfach vor, zumal der "gute Ruf" im Dorfleben nicht beschädigt werden durfte und man als Mann in der Gesellschaft sicher "unten durch" war, wenn man sich (wenn auch nur scheinbar) nicht durchsetzen konnte. Ganz schwierige Sache. Aber dieser Konflikt wird im Buch gar nicht angesprochen.


    Ich habe mich während des Abschnitts auch gefragt, wann denn wohl die anderen "Frauen vom Nordstrand" auftauchen werden. Kurz danach wurden Helene und Edith ja in die Geschichte eingeführt. Anni hat sich mit beiden sehr schnell angefreundet. Und irgendwie scheinen die drei auf einer Wellenlänge zu liegen. Am interessantesten finde ich dabei noch Helene, sie scheint irgendein Geheimnis zu hüten. Vielleicht hängt das mit ihrem verstorbenen Mann zusammen?


    Edith erscheint mir beinahe zu emanzipiert. Aber ihre Ansichten sind sicher nicht verkehrt (aus heutiger Sicht schon mal gar nicht). Sie steht für eine neue Frauengeneration.


    Anni verliebt sich in Friedrich, der aber nun über alle Berge ist. Und sie ist schwanger. Nun ja, eine Heirat mit Hinnerk scheint der einfachste Weg aus der Misere zu sein, aber sie würde keinesfalls glücklich werden (auch wenn sie nicht schwanger wäre). Hinnerk ist einfach zu bequem, ihm ist Liebe nicht wichtig, er will einfach nur versorgt sein. Hier hat Anni mit Helene und Edith sicher zwei gute Unterstützerinnen an ihrer Seite - aber ob eine Abtreibung wirklich das Mittel der Wahl ist? Hier bin ich schon gespannt, ob Anni sich wirklich darauf einlässt oder ob sie in letzter Sekunde noch einen Rückzieher macht... (Edit: Ich denke aber eher, dass sie keine Abtreibung vornehmen wird, schließlich beschäftigt sie sich schon mit ihrem Kind, das da heranwächst.)


    Werde dann mal weiterlesen. Jetzt, wo die übrigen Protagonistinnen eingeführt wurden, kommt vielleicht noch ein bisschen mehr Spannung in die Geschichte...

    Aktuelle Lektüre: Jenseits des Grabes - Fred Vargas
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  • Um Rena mache ich mir auch immer noch Sorgen. Hoffentlich meldet sie sich endlich mal bei Anni und hoffentlich geht es ihr gut in der Ehe.

    Rena ist ganz gewiss nicht glücklich. Mal sehen, ob wir überhaupt noch erfahren werden, wie es ihr im fernen Wien so ergeht. :gruebel (Wobei ich gar nicht wirklich weiß, ob ich das so genau erfahren möchte - ihr Mann ist ein Grobian und wird ihr nichts Gutes tun...)

  • ach, da fällt mir noch was ein. Da habe ich mich gefreut, dass da jemand aus Erlangen vorkommt (ich wohne da in der Gegend) und dann sind das Zechpreller :yikes

    Warum Anni da aber nicht gleich zur Polizei ist, habe ich nicht verstanden, die konnten doch sicher nicht so schnell von der Insel verschwinden? :gruebel

    Das habe ich mich auch gefragt...……..es konnten ja eigentlich nur ein paar Minuten vergangen sein. Sehr seltsam.:/

  • Bin mitten in diesem Abschnitt und ich muss sagen, dass meine Gedanken zu der Handlung und den Personen eher in Richtung der Meinung von LeseBär gehen...………..

    Hans ist zu gut um wahr zu sein ;-) und die restlichen Männer werden ja alle sehr einseitig und leider negativ dargestellt.

    Ich will damit sagen, dass es mir ein wenig so vorkommt, als soll dem Leser quasi mit der Holzhammermethode gezeigt werden, wie rückständig, uneinsichtig und frauenverachtend die Männer damals waren.

    Hier hätte mir eine etwas kleinere Dosis auch gereicht. ;-)


    Aber vielleicht ändert sich das im Laufe des Buches ja noch.


    In diesem Abschnitt taucht nun mit Edith ein Thema auf, welches derzeit ja in den Medien präsent ist:


    Die Kinderverschickungen. Ich habe schon sehr viel dazu gelesen und es ist wirklich ein teilweise erschütterndes Thema.


    http://www.anjaroehl.de/verschickungsheime/

    https://www.tagesschau.de/inve…g-misshandlungen-101.html

  • Ich will damit sagen, dass es mir ein wenig so vorkommt, als soll dem Leser quasi mit der Holzhammermethode gezeigt werden, wie rückständig, uneinsichtig und frauenverachtend die Männer damals waren.

    So ähnlich habe ich das auch empfunden. Die Darstellung der Lebenssituation ist ein wenig einseitig. Was schade ist, denn so bleibt auch das positive Lebensgefühl der 50er Jahre auf der Strecke.

    In diesem Abschnitt taucht nun mit Edith ein Thema auf, welches derzeit ja in den Medien präsent ist:


    Die Kinderverschickungen. Ich habe schon sehr viel dazu gelesen und es ist wirklich ein teilweise erschütterndes Thema.

    Näheres zu diesem Thema erfährt man im weiteren Verlauf der Geschichte nicht. Was wahrscheinlich auch gut so ist, denn es kommt noch eine Vielzahl anderer Probleme auf den Tisch...