Hier finde ich vor allem das letzte Kapitel ganz, ganz stark gemacht. Er erzählt, wie sie in die Schule einsteigen, immer wieder unterbrochen von Tobis Gedanken. Diese Gedanken beschäftigen sich hauptsächlich damit, dass doch bitte jemand kommen und ihn aufhalten möge.Die anderen sind verantwortlich für die Taten, Philipp, die Mutter, die Großmutter, die den Garten verkauft hat, die Politiker, Merkel, schlussendlich die Flüchtlinge. Selbst daran, dass er am Ende den Brand legt, ist sein Bruder schuld, weil er sich nicht bei ihm gemeldet hat. Dabei hat Tobi einen freien Willen. Er hätte sein Leben selbst in die Hand nehmen können. Niemand hat ihm das verwehrt oder verboten.
Sicher hat Tobi einen freien Willen. Und klar, er hofft, das ihn da jemand raus holt. Die anderen sind Schuld? Vielleicht hätten ihm Eltern und Großeltern, Lehrer etc. auch dazu verhelfen können Verantwortung zu übernehmen. Er hat das nicht gelernt. Schon die Generationen vor ihm haben die Verantwortung abgewälzt. Das Potential nein zu sagen und etwas anderes zu tun, das hatte er nicht. Ich bin genau so eingestellt wie Du Saiya . Und ich versuche zu hinterfragen. Man könnte Argumente dafür und dagegen finden. Auch Philipp hat dieselbe "Erziehung", ich nenne das jetzt mal so, genossen. Er hat sich abgewandt. Aber fängt er etwas mit seinem Leben an? Zumindest erfahren wir es nicht. Hätte er seinen Bruder unterstützen müssen? Ja, denn die Eltern haben es nicht getan. Tobias sucht sich die falschen Vorbilder, wer kann es ihm verdenken, vermisst er doch Anleitung und Zugehörigkeit. Er ist noch jung. Möglicherweise ändert er sich noch. GEben wir die Hoffnung nicht auf.
Und ja, das tolle an dem Buch ist, dass es überall sein könnte. Da wo Armut und Unlust, Frustration und geistige Enge herrschen. Da wo Verantwortung auf andere abgewälzt wird