'Die unbekannte Terroristin' - Seiten 210 - Ende

    Ich könnte ja bei der Schilderung von Wilders Vernehmung im Strahl kotzen. Insbesondere die Drohungen mit ihrem Sohn Max. Wie zufrieden sich da alle in dem Raum vorkamen, endlich ihre neue Macht ausüben zu können. Schrecklich.


    Und gerade nochmal nachgelesen, was denn nochmal die Probleme mit der Novelle vom Polizeiaufgabengesetz in Bayern 2017 und 2018 waren. Klar hatte ich es mitbekommen, aber ehrlicherweise nicht viel mit beschäftigt, und es wurde schnell verdrängt. Und was meint Wikipedia:

    Zitat

    ... bestand die zentrale Änderung des Gesetzes in der Aufhebung der bisherigen absoluten Höchstdauer des Sicherungsgewahrsams von 14 Tagen. Nach Art. 20 Nr. 3 PAG n.F. können Personen unbegrenzt in polizeilichen Gewahrsam genommen werden. Lediglich alle drei Monate muss richterlich geprüft werden, ob die Voraussetzungen für den Gewahrsam nach Art. 17 PAG weiter vorliegen. Gegebenenfalls kann der Gewahrsam jeweils um weitere drei Monate verlängert werden.

    Also genau das gleiche Vorgehen, mit dem Wilders gedroht würde. Und das präventiv und ohne Haftbefehl.


    Vielleicht bin ich naiv und in der globalisierten Welt ist so etwas nötig. Für mich fühlt es sich jedoch wie ein Rückschritt an.

    baro schrieb:

    Ich könnte ja bei der Schilderung von Wilders Vernehmung im Strahl kotzen. Insbesondere die Drohungen mit ihrem Sohn Max. Wie zufrieden sich da alle in dem Raum vorkamen, endlich ihre neue Macht ausüben zu können. Schrecklich.



    Vielleicht bin ich naiv und in der globalisierten Welt ist so etwas nötig. Für mich fühlt es sich jedoch wie ein Rückschritt an.

    Es haben ja auch viele gegen das neue Gesetz protestiert, aber genützt hat es nichts. Schlimm, das Buch hat mich total deprimiert, vor allem auch nach den gestrigen Wahlergebnissen. Hab die halbe Nacht nicht geschlafen. Was kommt da noch auf uns und unsere Kinder zu.


    Und Wilder scheint tatsächlich ihre Gefängnisstrafe zu bekommen, da sie wohl überwacht wurde und ihr Telefonat mit Gina aufgezeichnet wurde.

    Waren die Gesetze in Australien damals schon so? Der Autor muss doch einen Grund gehabt haben, zumindest denke ich mir das.

    Ich hab das Buch gerade beendet und mir ist eiskalt.


    Findus schrieb:

    Waren die Gesetze in Australien damals schon so? Der Autor muss doch einen Grund gehabt haben, zumindest denke ich mir das.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es für ihn einer der Gründe war, dieses Buch zu schreiben.


    baro schrieb:

    Ich könnte ja bei der Schilderung von Wilders Vernehmung im Strahl kotzen. Insbesondere die Drohungen mit ihrem Sohn Max. Wie zufrieden sich da alle in dem Raum vorkamen, endlich ihre neue Macht ausüben zu können. Schrecklich.

    :write

    Das Vorgehen dieser selbstgerechten Typen macht mich sprachlos.

    Und die zaghaften Versuche von Buchanan und Nick verlaufen im Sande.

    Nick will sie irgendwie retten - und ist dann doch derjenige, der sie tötet.

    Lumos schrieb:

    Und die zaghaften Versuche von Buchanan und Nick verlaufen im Sande.

    Nick will sie irgendwie retten - und ist dann doch derjenige, der sie tötet.

    Ja. Wie tragisch. Eines der besten Buchenden. Das Leben geht weiter. Mit der gleichen Unmenschlichkeit wie zuvor. An den Menschenhandel hatte ich gar nicht mehr gedacht.

    baro schrieb:

    Ja. Wie tragisch. Eines der besten Buchenden. Das Leben geht weiter. Mit der gleichen Unmenschlichkeit wie zuvor. An den Menschenhandel hatte ich gar nicht mehr gedacht.

    Dabei ist das ja auch noch ein Schlusspunkt. Der Chinese der verzweifelt versucht aus dem Container Aufmerksamkeit zu erregen, was im Lärm der Stadt untergeht. Wie so vieles andere.

    baro schrieb:

    An den Menschenhandel hatte ich gar nicht mehr gedacht.

    Am Ende wird es auch nochmal besonders heftig, als wäre es nicht schon genug an Drama, übelsten Seilschaften und Verletzungen.

    Was der Puppe in ihren nur 25 Lebensjahren an Grauen und Demütigung zugestoßen ist - unfassbar. Sie wurde auch noch vom Vater missbraucht, der sie später noch diffamiert hat, und hat ein Kind totgeboren, sie prostituiert sich für Geld, das ihr Sicherheit verspricht und im Zuge der Verfolgung genommen wird und findet dann ein solches Ende....

    Mir kam es irgendwann vor, als hätte der Autor alles Elend, alle Abgründe und Schwächen der Menschen und alle Schei.... unserer Gesellschaft auf diesen Seiten ausgebreitet. Ende Kapitel 82 bringt er seine Frustration auf den Punkt, nachdem der Bettler zusammengetreten wurde.

    Insgesamt war das schon harte Kost. Gerade weil sich alles authentisch angefühlt hat und wahrscheinlich an nahezu allen Brennpunkten dieser Welt zu finden ist.

    Trotzdem war es mir in dieser Häufung dann doch zu viel. Am Ende noch Menschenhandel und sterbende Chinesen im Containerschiff, der Haftbefehl für Wilder...

    Ich habe das Buch schon vor zwei Tagen beendet. Ich habe es aber zeitlich noch nicht geschafft etwas dazu zu schreiben. Und auch mit zwei Tagen abstand bin ich immer noch richtig erschlagen von der Geschichte.

    Nachdem ich das Buch zugeklappt habe, hatte ich echt eine Gänsehaut. Ich kann meine Gefühle gar nicht richtig in Worte fassen. Irgendwie bin ich einfach sprachlos.

    Es ist einfach zu furchtbar was mit Gina geschehen ist.Und leider so wahnsinnig aktuell.

    Das ist auf jeden Fall ganz sicher ein Buch, was noch lange Zeit in mir nachwirken wird. Diese Geschichte kann man nicht so schnell vergessen.


    baro schrieb:

    Eines der besten Buchenden.

    :write:writeDas ist auch ganz meine Meinung. Das Ende des Buches ist einfach genial gemacht von dem Autor:anbet


    Für mich war es das erste Buch von Richard Flanagan. Aber es wird ganz bestimmt nicht das letzte gewesen sein. Ich habe hier daheim schon "Der schmale Pfad durchs Hinterland" liegen. Das werde ich mir vornehemn, wenn ich die Geschichte von Gina verdaut habe.



    Ich bin auf jeden Fall mehr als froh, dass ich durch die Querbeet-Leserunde dieses Buch gelesen habe. Sonst wäre ich vermutlich nie darauf aufmerksam geworden und mir wäre definitiv etwas entgangen.

    Vielen Dank Euch allen für die super Leserunde!:wave

    Rouge schrieb:

    Für mich war es das erste Buch von Richard Flanagan. Aber es wird ganz bestimmt nicht das letzte gewesen sein. Ich habe hier daheim schon "Der schmale Pfad durchs Hinterland" liegen. Das werde ich mir vornehemn, wenn ich die Geschichte von Gina verdaut habe.



    Ich bin auf jeden Fall mehr als froh, dass ich durch die Querbeet-Leserunde dieses Buch gelesen habe. Sonst wäre ich vermutlich nie darauf aufmerksam geworden und mir wäre definitiv etwas entgangen.

    Vielen Dank Euch allen für die super Leserunde!:wave

    Das andere Buch werde ich mir auf jeden Fall vormerken. Dem Rest schließe ich mich an. :write:knuddel1

    Rouge schrieb:

    Für mich war es das erste Buch von Richard Flanagan. Aber es wird ganz bestimmt nicht das letzte gewesen sein. Ich habe hier daheim schon "Der schmale Pfad durchs Hinterland" liegen. Das werde ich mir vornehemn, wenn ich die Geschichte von Gina verdaut habe.


    Ich bin auf jeden Fall mehr als froh, dass ich durch die Querbeet-Leserunde dieses Buch gelesen habe. Sonst wäre ich vermutlich nie darauf aufmerksam geworden und mir wäre definitiv etwas entgangen.

    Vielen Dank Euch allen für die super Leserunde!:wave

    Da kann ich mich nur anschließen :knuddel1

    Puh das Buch war einfach nur heftig. Dass es für Gina kein gutes Ende geben wird, war ja schon lange klar, trotzdem habe ich bis zum dramatischen Ende mit ihr gebangt.


    Diese extremen Anti-Terrorgesetze in Australien haben mich mit am meisten schockiert, da wird so ziemlich jedes rechtsstaatliche Prinzip einfach ausgehöhlt, diese la leider nur allzu reale Entwicklung macht mir mehr Angst als jeder Terrorismus ...

    Rouge schrieb:

    Für mich war es das erste Buch von Richard Flanagan. Aber es wird ganz bestimmt nicht das letzte gewesen sein. Ich habe hier daheim schon "Der schmale Pfad durchs Hinterland" liegen. Das werde ich mir vornehemn, wenn ich die Geschichte von Gina verdaut habe.

    Ich bin auf jeden Fall mehr als froh, dass ich durch die Querbeet-Leserunde dieses Buch gelesen habe. Sonst wäre ich vermutlich nie darauf aufmerksam geworden und mir wäre definitiv etwas entgangen.

    Vielen Dank Euch allen für die super Leserunde!

    :write

    So schnell werde ich wahrscheinlich kein weiteres Buch dieses Autors lesen. Inhaltlich und emotional hat es mich schon ganz schön mitgenommen, das muss ich erst mal verarbeiten.

    Weil es mich aber auch in gleichem Maße beeindruckt hat, wird mir Richard Flanagan ganz sicher im Gedächtnis bleiben und irgendwann werde ich wieder etwas von ihm lesen - nur noch nicht in nächster Zeit :).

    Lumos schrieb:

    Trotzdem war es mir in dieser Häufung dann doch zu viel. Am Ende noch Menschenhandel und sterbende Chinesen im Containerschiff, der Haftbefehl für Wilder...

    Darüber habe ich auch nachgedacht. Aber ich sehe nach der Lektüre das Buch als Parabel, die deutlich die Kälte unserer heutigen Zeit aufzeigt. Klar ist die Geschichte dick aufgetragen, aber wir wissen, dass Menschenhandel täglich passiert, wir wissen nicht mehr was die Wahrheit ist und was sie wert ist angesichts eines US-Präsidenten, der Fake-News als probates Mittel einsetzt, angesichts eines russischen Präsidenten, der das Internet kontrolliert und und und.

    Ich finde gerade das Ende auch sehr gelungen, überhaupt ein sehr gelungenes Buch. Den Anfang finde ich nach wie vor fragwürdig.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

    Vielen Dank für die anregende Runde mit euch. Ich bin mal wieder gnadenlos hinter euch hergeschneckt und habe mal wieder die Erkenntnis gewonnen, dass ich mehr Lesezeit in meinen Alltag einbauen will.


    @ baro: Willkommen bei den Querbeet-Eulen!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

    Regenfisch schrieb:

    Ich finde gerade das Ende auch sehr gelungen, überhaupt ein sehr gelungenes Buch. Den Anfang finde ich nach wie vor fragwürdig.

    Als ich den Anfang als erstes gelesenn habe, hat er mich auch nicht so ganz überzeugt. Aber jetzt habe ich die ersten Seiten nochmal gelesen, nachdem ich das Buch schon beendet hatte .Und jetzt finde ich den Anfang sehr passend zu der ganzen Geschichte und zu dem Buch.

    Ich habe das Buch gestern beendet, muss aber zugeben, dass ich viele Kapitel nur quer gelesen habe.
    Es liegt nicht am Inhalt, den finde ich extrem authentisch und echt. Ich mochte den Schreibstil nicht. Ich lese eigentlich gar keine Thriller, hatte aber die ganze Zeit das Gefühl so etwas in der Hand zu haben. Ich finde den Stil extrem distanziert, weshalb mich viele einfach nicht interessiert oder kalt gelassen hat. Es liegt also an mir. Denn sein Buch "Der schmale Pfad durchs Hinterland" beschäftigt mich heute noch, dabei habe ich das Buch im Herbst 2016 schon gelesen. Das hat mich inhaltlich und stilistisch mitgenommen und regelrecht fertig gemacht, ein großartiges, entsetzliches Buch.