INDU-Pilotin Mega erreicht den Ort ihrer Herkunft, ihrer Bestimmung und ihrer dunklen Vergangenheit: Viktoriastadt.
In den Ruinen der alten Hauptstadt trifft sie auf die Spuren einer Gruppe verwilderter Straßenkinder. Sie warnen sie vor Komplikationen bei der Einreise nach Viktoriastadt. Tatsächlich gibt es strenge Quarantänevorschriften. Die »Krankheit« wird nicht in die Enklave gelassen.
Zeitgleich bricht Mark in einem neuen INDU-Prototyp nach Osten auf, um Mega zu suchen und ihr zu helfen. Widrige Umstände zwingen ihn, seine Reise zu unterbrechen. Er nimmt das Martyrium auf sich, die Soldatenkinder von neuen Angriffsplänen auf den Universitätskeller abzubringen.
In der Ziegelei am Großen Fluss misstrauen Jan und die Söldner unterdessen dem ungewohnten Frieden nach dem Tod des alten Anführers und ihre Zweifel stellen sich als berechtigt heraus. Ein alter Schrecken kehrt zu ihnen zurück und Jan muss erfahren, dass Mega in Viktoriastadt in eine Falle läuft.
Mega steht unterdessen vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens: Kann sie, belagert von Hunden und Banden, ihr Kind in den Ruinen der alten Hauptstadt zur Welt bringen? Kann sie der hinterhältigsten Gefahr des Ödlands aus dem Weg gehen: der eigenen Erinnerung?
Viele Autoren belassen es gerne dabei, sich in den gewohnten Bahnen zu bewegen und sich nicht wirklich weiter zu entwickeln. Nicht so Christoph Zachariae.
Im vierten Band um den Wandere durch die Apokalypse, eine junge Frau namens „Mega“, merkt man der Geschichte an, das nicht nur der Hauptprotagonist an seiner Reise gereift ist, auch der Autor legt einiges an Veränderungen in Stil und verbalen Umgang mit dem Leser zu.
Die Protagonisten werden immer lebendiger und glaubhafter, denn niemand kann sich in dieser fiktiven Welt leisten ein dauerhafter Niceguy zu sein, um so dem Leser eine positive Identifikationsmöglichkeit zu bieten. Wer vor den teils wankelmütigen Einstellungen der Personen zurückschreckt und diese nicht nachvollziehen kann, sollte sich vielleicht fragen, wie er im Falle solch einer Apokalypse reagierten würde um zu überleben.
Auch die Härte der Erzählung hat hier weiter zugenommen. Kuschelkurs war (eigentlich schon) vorgestern, und Mega lebt nun einmal nicht im rosa Einhornland, sondern in einer Umgebung in der man entweder frisst oder gefressen wird.
Die bisher nur nebelhaft greifbare „Viktoriastadt“ hält für Mega die eine oder andere Überraschung bereit. Ihre Schwangerschaft ist alles andere als gern gesehen in der Stadt, und so werden ihre Träume wieder einmal vollkommen zerstört und sie muss sich mit den für sie angedachten Gegebenheiten arrangieren und zufriedengeben.
Zachariae fächert die Geschichte weiterhin auf, ohne jedoch bereits jetzt wirklich erahnen zu lassen, wie die Reise enden könnte. Wer die Geschichte ein wenig eindringlicher seit dem ersten Buch begleitet hat, kann sich vielleicht eine Vorstellung davon machen, was denn im letzten Band der Serie noch alles geschehen könnte. Doch ist es ebenfalls eine Eigenart des Autors, gerade das nicht zu befriedigen und stattdessen ganz andere Wege zu beschreiten, ohne dabei rote Fäden zu vergessen oder gar dem Leser nach dem Wunsch zu schreiben.
„Viktoriastadt“ ist nicht nur die konsequente Fortsetzung der Geschichte, sondern auch eine Weiterentwicklung von allem, ohne dass sich der Autor bei bisherigem bedient und es einfach nur neu auswalzt.
Der Abschluss der Saga ist bereits erschienen und ich bin sehr gespannt zu erfahren, wie sich Zachariae denn von Mega und ihrer Welt zu trennen weiß.