Verlag: Matthes & Seitz
164 Seiten, Hardcover
Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-95757-769-6
Kurzbeschreibung:
Hochsommer. Eine junge Frau reist in einem Zug von Paris nach Kroatien, wo wie jeden Sommer die Familie auf der Großmutterinsel wartet. Sie denkt an den Mann, mit dem sie ein Jahr lang eine Beziehung führte, die nie wirklich anfangen konnte: Der Mann ist ein verheirateter Mann. Ein Maler, der nicht mehr malt. In den fahrenden Zug setzt sich der tote Großvater zu ihr. Auch er ein Maler, auch er hatte aufgehört zu malen. Die zwei abwesend-anwesenden Männer werden zu ihren Begleitern auf einer Reise in die Vergangenheit und die Erinnerung, aus der sich eine Familienerzählung konstituiert. Das Auswandern der Eltern kurz vor dem Krieg in Kroatien hat eine Unzahl von Bewegungen ausgelöst. Aufbrechen, Abbrechen, es scheint eine Familienneigung zu sein, die sich wiederholt, die in Frage gestellt wird. Im Spannungsfeld dieser geographischen und sprachlichen Verschiebungen, in diesen von Geschichte besetzten Räumen, erzählt Ivna Žic in ihrem Debütroman von einer beginnenden Suche, die zugleich das Jetzt und das Damals abtastet.
Über die Autorin:
Ivna Žic, 1986 in Zagreb geboren, aufgewachsen in Zürich, studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Schauspielregie und Szenisches Schreiben in Gießen, Hamburg und Graz. Seit 2011 arbeitet sie als freie Autorin, Dozentin und Regisseurin u. a. am Berliner Maxim Gorki Theater, Schauspielhaus Wien, Luzerner Theater, Theater Neumarkt, Schauspiel Essen, Theater St. Gallen und bei uniT. Žic erhielt für ihre Texte eine Vielzahl von Stipendien und Preisen. Für ihren Debütroman »Die Nachkommende« wurde sie 2019 sowohl für den Österreichischen Buchpreis als auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. Sie lebt in Zürich und Wien.
Mein Eindruck:
Erst vor kurzem habe ich Marko Dinics Serbien-Roman gelesen und jetzt Ivna Zic mit Kroatien. Wo Dinic wütend und laut ist, wirkt Ivna Zic eher leise und verdichtet.
Eine Frau reist von Paris nach Zagreb, wo ihre Familie lebt.
Es geht auch um den schon lange verstorbenen Großvater, der die Frau im Geiste begleitet. Der Großvater war Maler, doch irgendwann hörte er auf zu malen. Diese rätselhafte Leerstelle bleibt.
Es gibt offensichtlich autobiografische Element im Buch.
In Zagreb bleibt die Protagonistin zunächst für sich, die Familie will sie nicht sofort besuchen. Es beschäftigt sie auch die scheiternde Beziehung zu ihrem Geliebten.
Es ist ein kunstvoll gestaltetes, ansprechendes Buch, dem ich wünschen würde, dass es den Schweizer Buchpreis gewinnt.
![]() |
ASIN/ISBN: 3957577691 |