Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit - Renate Feyl

  • Das Buch
    Zwei Dinge prägten das Leben der Caroline von Wolzogen (1763-1847): ihre schriftstellerische Tätigkeit und die Nähe zu ihrem Schwager Friedrich Schiller. Er liebte die Schwestern von Lengefeld, heiratete, weil Caroline ablehnte, Charlotte und wollte dennoch immer beide um sich haben – Charlotte für das alltäglich Praktische und Caroline für das geistig Höhere.
    Caroline, die in zweiter Ehe mit dem Geheimrat von Wolzogen verheiratet war, musste erfahren, was es heißt, mit einem Genie in der Familie zu leben und an seiner Seite ihren eigenen Weg als Schriftstellerin zu finden. Ihr Roman „Agnes von Lilien“ erregte großes Aufsehen.


    Die Autorin
    Renate Feyl, 1944 in Prag geboren, wuchs in Jena auf. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Buchhändlerlehre, anschließend studierte sie Philosophie in Berlin. Seit 1970 schreibt sie freiberuflich Romane und Essays.


    Meine Meinung
    Im Buchladen hätte ich ein Buch mit diesem Titel sicherlich nicht mal in die Hand genommen. Da es mir aber bei einem Ausflug auf Schillers Spuren in Marbach von einer Freundin empfohlen wurde, habe ich es gelesen und muss sagen: man sollte sich von seltsamen Titeln nicht abschrecken lassen. ;-).


    Aus der Sicht von Schillers Schwägerin erlebt man die Geschichte von F. Schiller und seiner Familie mit, die eng mit der Geschichte der Schwägerin verbunden ist. Durch diese „private“ Sicht fand ich das Buch sehr anschaulich. Ich konnte die Kleidung, die Häuser und Kutschen und natürlich die Personen direkt vor mir sehen.
    Auch der Schreibstil hat für mich zu dieser Zeit gepasst (bis auf 3 oder 4 Stellen mit englischen Begriffen, die schienen mir zu modern).


    Was ich etwas schade fand, dass die Personen, die nicht direkt zur Familie Schiller gehören, etwas zu kurz kommen. Sie tauchen zwar immer mal wieder auf, bleiben aber etwas blass und mir hat manchmal eine Erklärung gefehlt, wie sie eigentlich dazugehören. „Schiller-Profis“ haben diese Probleme sicherlich nicht, aber mir hätte eine Personenlegende im Anhang durchaus geholfen.


    Eine schöne Romanbiographie, die das Weimar zu Schillers Zeiten lebendig werden lässt!

  • Zitat

    Original von chiclana
    Passen Romanbiographien hier nicht rein? Würdest Du sie eher bei "historische Romane" einordnen?


    Ich für meinen Teil würde Romanbiographien auf jeden Fall unter historische Romane Einordnen, da es sich um fiktionale Literatur handelt, während (Auto)Biographien üblicherweise Sachtexte sind, da sie sich an die Fakten halten.


    Das wertet das Buch keineswegs ab, sondern ist nur eine sachliche Einordnung!

  • Es ist ein netter historischer Roman, schade dass die Handlung fiktiv war.
    Mir hat das Buch gut gefallen, wäre schön gewesen wenn ich etwas über Schiller hätte lernen können.


    Besonders in Erinnerung ist er mir aber nicht geblieben. Habe ihn vor ca 3 Jahren gelesen und ausser dass er von Schiller handelt habe ich an die Handlung keine Erinnerung mehr


    7 Punkte von mir

  • So fiktiv ist die Handlung nun auch wieder nicht.
    Ich habe dieses Buch gerade beendet und direkt vorher die Biographie der Charlotte Schiller von Utta Keppler gelesen.
    Nach meinem Eindruck hält Renate Feyl sich ziemlich eng an historisch verbürgte Tatsachen und sowohl die Charakterdarstellung der Caroline von Wolzogen als auch die des Ehepaars Schiller sind in beiden Büchern weitgehend deckungsgleich.
    In unserer Bücherei steht das Buch übrigens nicht in der Abteilung "Historische Romane", sondern bei den Biographien.