Und noch etwas:
In Kapitel 3 lesen wir eine Einkaufsepisode der Honeckers. Hm
Ich kann nicht glauben, dass Margot H. nichts von der miserablen Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern wusste, die große Lenkerin.
Das war auch mein erster Gedanke. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie nichts davon wusste.
Die wussten nichts darüber, wie es in der DDR wirklich aussah.
Nur ein Beispiel: In den Straßen, die von Wandlitz nach Berlin führten, waren die Häuser nur bis zu der Höhe instandgesetzt, in die man aus den Autos heraus blicken konnte. Die Poltbüromitglieder - weiter unten in der Hierarchie sah es etwas anders aus - lebten in einer völlig abgeschotteten Blase und bekamen nur geschönte Berichte zu sehen. Ich denke einmal, die haben als einzige tatsächlich geglaubt, was im "Neuen Deutschland" stand.
Unglaublich.
Die Kurzkapitel sind mir deshalb wichtig, um genau das zu verdeutlichen.
Ich denke, das ist dir gut gelungen. Auch wenn sich diese Kapitel für mich mal nicht so eben weglesen lassen.
Ich glaube, dass der Roman von in der DDR groß gewordenen Menschen schon anders gelesen wird als von Lesern aus den älteren Bundesländern, und verstehen sollen die Zusammenhänge ja alle.
Das glaube ich auch. Wie gesagt, ich hatte keinerlei Berührungspunkte. Ich finde die Schilderungen teilweise sehr bedrückend. Die Szene mit den Antennen, oder beim Zoll. Der Frust und die Hilflosigkeit sind regelrecht spürbar. So isoliert, das kann und möchte man sich gar nicht vorstellen.