Hier kann zu den Seiten 295 - 361 (Kapitel 10 - 11) geschrieben werden.
'Die geteilten Jahre' - Seiten 295 - 361
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Ich werde das Buch wohl heute noch beenden. ICh möchte doch jetzt wissen, wie es Imke dann doch noch gelungen ist aus der Tschechei wieder herauszukommen.
Das Abenteuer Grenzübergang zu Ungarn war ja wirklich nicht ohne, das hätte auch gründlich in die Hose gehen können.
Hat sich das wirklich so abgespielt Mac? Und hast Du im nachhinein erfahren, warum sie dich dann haben gehen lassen?
Ich kann mich erinnern, dass wir in dem Sommer in Südtirol Nachrichten gekuckt haben und ich zu meinen Eltern noch meinte, wenn da noch mehr gehen ist das Land bald leer....
Wir waren jetzt im Sommer erst in Ungarn und dann am Neusiedler See im Urlaub. Kaum vorzustellen, dass da vor noch 30 Jahren ein Grenzzaun gestanden hat. Wenn man heute bei Nickelsdorf über die Grenze fährt kriegt man kaum mehr mit, wo das eine Land endet und das andere anfängt....
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Das Abenteuer Grenzübergang zu Ungarn war ja wirklich nicht ohne, das hätte auch gründlich in die Hose gehen können.
Hat sich das wirklich so abgespielt Mac? Und hast Du im nachhinein erfahren, warum sie dich dann haben gehen lassen?
Hätte es, wie so vieles zuvor auch. Wenn ich heute daran zurückdenke, ich mag's mir gar nicht vorstellen.
Die Verfolgungsjagd war filmreif, ich schwör's. Häng mal mit einem Wohnmobil ein Polizeiauto ab.
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Ich kann es mir lebhaft vorstellen..... (mit unserem Wohnwagengespann hätten wir da noch weniger Chancen )
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Hätte es, wie so vieles zuvor auch. Wenn ich heute daran zurückdenke, ich mag's mir gar nicht vorstellen.
Die Verfolgungsjagd war filmreif, ich schwör's. Häng mal mit einem Wohnmobil ein Polizeiauto ab.
Das war wirklich rasant und hätte so was von schief gehen können!
Auch wenn der eigentliche Plan nicht geklappt hat, hattet ihr da echt einen Schutzengel!
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Es ist wie bei den beiden Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten, weil das Wasser zu tief war oder der Eiserne Vorhang zu hoch und zu dicht.
Marcus leidet sehr unter der Trennung und der Angst um seine Familie. Trotzdem bin ich hier näher bei Imke. Hut ab vor dieser Frau, die ständig bei den Behörden vorstellig wird, sich bedrohen und beschimpfen lassen muss, um ihren Ausreiseantrag zu stellen und voranzutreiben. Was muss sie für Angst gehabt haben, auch um Jessica...Ihr drohte durchaus Gefängnis und ihrer Tochter Kinderheim. Ich hab mal eine Reportage über die verlorenen Kinder in der DDR gesehen, Familien, die auseinandergerissen wurden und einander zu Zeiten der DDR nie wieder sahen. Auch die seitdem vergangene Zeit macht er weniger grauenhaft und bedrückend, wie mit Menschen umgegangen wurde im Land des "real existierenden Sozialismus".
Und die Geschichte wiederholt sich. Marcus' Eltern kamen für ihren Fluchtversuch bei Mauerbau einen Tag zu spät, so wie Imke jetzt auch an der Prager Botschaft. Diese Szene war sehr erschütternd, auch dass ihr niemand geholfen hat. Hätte die Masse der flüchtenden DDR-Bürger in ihre Richtung gewandt, dann hätten die verhältnismäßig wenigen tschechischen Polizisten keine Chance gehabt. Aber alle waren mit sich und dem eigenen Glückstaumel beschäftigt, vielleicht auch mit der Angst, dass doch noch etwas schief geht. Das ist kein Vorwurf, nur Tatsache.
Die nachgestellte Szene im Politbüro ist der blanke Hohn, so gleich im Anschluss. Ja, Honecker hat keinem Republikflüchtling eine Träne nachgeweint und seine eiserne Lady sicher auch nicht. Wenn man an das denkt, was später kam, dann kann man auch in die andere Richtung nicht eine Spur von Mitleid empfinden!!!
Eigentlich möchte ich sofort weiter lesen, wie es Imke weiter ergeht, aber ich muss zum Spätdienst, Mist.
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Trotzdem bin ich hier näher bei Imke.
Und das ist gut so!
Ich habe unlängst erst wieder in Prag gesehen, was meine Frau und unsere damals vierjährige Tochter auf sich genommen haben, welche Wege sie zu Fuß zurücklegen mussten, und bin erneut nahezu vor Ehrfurcht im Boden versunken.
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Und das ist gut so!
Ich habe unlängst erst wieder in Prag gesehen, was meine Frau und unsere damals vierjährige Tochter auf sich genommen haben, welche Wege sie zu Fuß zurücklegen mussten, und bin erneut nahezu vor Ehrfurcht im Boden versunken.
Ich denke das war für deine Frau auch eine bewegende Wiederkehr....
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Ich denke das war für deine Frau auch eine bewegende Wiederkehr....
Das war es, und für meine Frau Traumabewältigung pur.
Jetzt konnte sie das Kapitel irgendwie abschließen, und das wurde auch Zeit.
Auf dem Balkon zu stehen, von dem Genscher seinen berühmten Halbsatz gesprochen hat und seinem Nachfolger die Hand zu schütteln, hat sie tief bewegt.
Ebenso den Arzt zu treffen, der unsere Tochter behandelt und durch die Menschenmassen ins Krankenhaus getragen hat. Oder die Rot-Kreuz-Verantwortliche, die sie damals mit den Worten begrüßt hat:
"Gott, haben wir Sie vergessen?"
"Nein, wir sind die Neuen."Für alle die bei Facebook sind - auf meiner Seite gibt es dazu mehrere Bilderserien, ihr müsst nur einmal ein bisschen nach unten scrollen.
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Und das ist gut so!
Ich habe unlängst erst wieder in Prag gesehen, was meine Frau und unsere damals vierjährige Tochter auf sich genommen haben, welche Wege sie zu Fuß zurücklegen mussten, und bin erneut nahezu vor Ehrfurcht im Boden versunken.
Das kann ich mir vorstellen.
Erstens die weiten Wege, aber vor allem, mit einen so keinen Kind an der Hand durch Prag zu rennen...immer im Hinterkopf die Angst, im Gedränge voneinander getrennt zu werden. So einen Horror wird man vielleicht nie wieder richtig los, tief im Inneren.
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Die Szene, die zur kurzfritstigen Verhaftung führte, war wirklich heftig.
Aber die Flucht, sprich die Verfolgungsfahrt und das schnelle heimliche aufsammeln von Jessika & Imke, war wirklich spannend beschrieben.
An die Szenen und Bilder der Besetzung der Prager Botschaft kann ich mich auch noch gut erinnern. Das ging ja hier viel durch dei Medien.
Aber diese Grausamkeit der DDR ist im Nachhinein so schwer zu verstehen.
Ich habe mir extra noch mal eine Dokumentation angesehen - aus der Bücherhalle ausgeliehen - in der die Geschichte der DDR erzählt wird, eben auch mit Zeitzeugen, die berichtete, wie es ihnen ergangen ist. Wo auch noch mal die verblendetet Sturheit Honekers dargestellt wurde.
Viele der Sprecher waren auch der Meinung, mit der Mauer und dem einsperren der Menschen hätten sie bereits das Ende der DDR eingeleitet.
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Mir ist Honeckers Satz, dass man diesen Republikflüchtigen und Verrätern keine Träne nachweint, ist mit noch eindrücklich in Erinnerung. Das fand ich von der ganzen Erklärung am erschütterndsten. Das kommt schon fast dem Ausdrücken einer Emotion gleich, und so etwas gab es in Reden oder Ähnlichem nie.
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Diese Erlebnisse sind wirklich ein Buch - und vielleicht sogar einen Film - wert. Zum einen zigmal riesiges Glück gehabt, zum anderen Pech damit, immer nur knapp zu spät zu kommen. Aber wenn nun die Polizei weg ist, sollte doch der Botschaftseingang wieder frei zugänglich sein, oder?
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Aber wenn nun die Polizei weg ist, sollte doch der Botschaftseingang wieder frei zugänglich sein, oder?
Das ging immer hin und her. Sehr schön in Genschers Buch "Zündfunke aus Prag" beschrieben.
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Das ging immer hin und her. Sehr schön in Genschers Buch "Zündfunke aus Prag" beschrieben.
Das ich mal lesen sollte, das habe ich hier....
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Puh, der Versuch Imke und Jessica in Ungarn über die Grenze zu bringen und dann die Verfolgungsjagd. Ich habe zwischendurch das Atmen eingestellt. Zum Glück seid ihr da heil rausgekommen. Das hätte gründlich schief gehen können.
Und dann in Prag. Wie bei deinen Eltern kommt Imke nur einen blöden Tag zu spät. Als sie später weinend in ihrem Auto sitzt, hätte ich am liebsten mitgeweint. Eine unheimlich starke Frau hast du da an deiner Seite. Was Imke und auch Jessica da ertragen mussten ist unvorstellbar, aber Imke lässt sich nicht klein kriegen und setzt alles daran, damit ihr wieder zusammen kommt. Respekt!!!
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Eine unheimlich starke Frau hast du da an deiner Seite.
Das unterschreibe ich auf der Stelle.
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Matthias, warst Du und Deine Frau wirklich damals auch so toll und kreativ wie Markus und Imke in der Romanhandlung? Chapeau! Bemerkenswert, wie Markus kurz nach seiner Flucht einen gemeinsamen Skiurlaub in Ungarn mit Frau und Kind verbringt. Unglaublich und unvorstellbar, dass dies möglich war. Mich überrascht ein wenig, dass die Tochter kein bisschen beim Wiedersehen fremdelt, ist Jessica noch keine vier.
Ich befürchte, die Kurzfestnahme, inkl. mit Handfesseln an der eingeschalteten Heizung gekettet zu werden, ist Dir auch so passiert.
Das Geschichtserlebnis, einen Tag zu spät dran zu sein, wiederholt sich. Im August 19610 ist es Markus Familie, nun im Oktober 1989 ist Imke einige Stunden zu spät bei der Prager Botschaft.
Zu den Politbüroszenen: Sie stören mich nicht im Lesefluss, sind sie kurze Abhandlungen, die für mich gut das Geschehen ergänzen und erklären.
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Matthias, warst Du und Deine Frau wirklich damals auch so toll und kreativ wie Markus und Imke in der Romanhandlung? Chapeau! Bemerkenswert, wie Markus kurz nach seiner Flucht einen gemeinsamen Skiurlaub in Ungarn mit Frau und Kind verbringt. Unglaublich und unvorstellbar, dass dies möglich war. Mich überrascht ein wenig, dass die Tochter kein bisschen beim Wiedersehen fremdelt, ist Jessica noch keine vier.
Ich befürchte, die Kurzfestnahme, inkl. mit Handfesseln an der eingeschalteten Heizung gekettet zu werden, ist Dir auch so passiert.
Toll weiß ich nicht, aber kreativ auf alle Fälle, vor allem meine Frau.
Das war aber nicht in Ungarn, sondern im tschechischen Riesengebirge.
Und ja, sie hatten mich an eine Heizung gekettet. Interessanter Weise habe ich gerade in dem Buch von Hans-Dietrich Genscher "Zündfunke aus Prag" gelesen, dass das offenbar öfters vorkam. Überlebt man aber. -
Das war aber nicht in Ungarn, sondern im tschechischen Riesengebirge.
Solch Fehler passieren, wenn man seine gleich nach dem Lesen gemachten Notizen interpretiert.