Blackbird - Matthias Brandt

  • Matthias Brandt, geboren 1961 in Berlin als jüngster Sohn von Rut und Willy Brandt, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Er war an renommierten deutschsprachigen Theatern engagiert, in den letzten Jahren arbeitete er hauptsächlich vor der Kamera. Für seine Leistungen ist er vielfach ausgezeichnet worden.


    Der Tod löscht alles Leben und die Freundschaft aus


    "Der Tod ist nicht der größte Verlust im Leben. Der größte Verlust ist das, was in uns stirbt, während wir leben." (Norman Cousins)

    Als der 15-jährige Morton Schumacher, von seinen Freunden nur Motte genannt den Anruf bekam, konnte er erst gar nichts damit anfangen. Der Vater von seinem besten Freund Bogi sagte ihm, das dieser schwer krank im Krankenhaus lege. Bogi hieß eigentlich Manfred Schnellstieg, aber alle nannten ihn nur Bogi. Motte erfährt das Bogi am Non Hodgkin Lymphom erkrankt ist, keine Ahnung was das wieder war, denkt er sich. Doch für Motte und seine Freunde sollte sich nach dieser Nachricht das ganze Leben verändern.


    Meine Meinung:
    Das unscheinbare Cover mit der roten Bank will für mich nicht so recht zur Geschichte passen, ich hätte da sicher etwas anderes gewählt. Ich wurde auf diese Geschichte aufmerksam und war gespannt, was der Schauspieler Matthias Brandt hier geschrieben hat. Mich machte vor allem neugierig das es um Jugendliche, Krankheit und Tod ging. Doch ich sollte noch mehr erfahren, den diese Krankheit würde Mottes ganze Jugend verändern. Den er lernt nicht nur Tod, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Trennung kennen, sondern auch Freundschaft, Vertrauen, Mut und Liebe. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam, humorvoll und emotional, besonders am Ende war es dann für mich sehr tränenreich. Ab und an war die Sprache etwas ungehobelt, wie eben ab und zu die Jugend von damals war. Vulgär wurde es erst, als es um Bogis Hobby das Furzen ging. Das war mir dann doch zu viel, aber es war das einzige das mir aufgestoßen ist. Der Autor erzählt in Ich-Form Motte Leben in ca. ein Jahr lang. Ich merkte recht schnell, das dieses Buch in der Vergangenheit spielt und sicher stückweise die eigene Jugend des Autors mit einfließt. Ob er natürlich dieses Todeserlebnis wirklich hatte, wird aus dem Buch nicht ersichtlich. Ich spüre sofort die 70er Jahre und ich fühle mich in meine Jugendzeit zurückversetzt. Ob das die Lehrer sind, in Mottes Schule bei denen ich in manchen meine Lehrer sehe. Da ist im besonderen Vertrauenslehrer Meinhardt den alle toll finden, Kragler der heimlich Nazikragler genannt wird, weil er sich so benimmt und der Bademeister der für alle nur Elvis heißt, weil er ihm so ähnlich ist. Motte, Bogi, Jan und Walki sind eine Clique, doch mit Bogi ist er wirklich ganz dicke befreundet. Ihm kann er alles erzählen, die Liebe zu besonderen Wörtern und zur Musik sind ihnen wichtig. Auch hier spürt man wieder die 70er mit Bands wie die Beatles, Led Zeppelin, Queen und viele mehr. Hieraus entsteht auch der Titel, den "Blackbird" ist ein alter Song der Beatles. Das Motte mit Bogis Krankheit gar nicht klarkommt, spürt man das gesamte Buch über. Doch statt er hinter seinem Freund steht, flüchtet er lieber, was sicher auch mit Mottes beginnender Pubertät zu tun hat. Den er lernt eines Tages Jacqueline Schmiedebach kennen, verliebt sich in sie und wird enttäuscht. Es folgen Ängsten, Freude, Tränen und Bangen um seinen Freund Bogi, bei dem ihm Schornsteinfegerin Steffi zur Seite steht. Ein Buch das sicher viele Leser in ihre Jugend zurückversetzt und mir deshalb gut gefallen hat. Und das der Jugend von heute aufzeigt, das wir auch einmal jung waren und wir ohne Handy und Internet etwas erlebten. Mich jedenfalls konnte das Buch größtenteils überzeugen und gebe darum 9 Eulen.
    :thumbup:


    ASIN/ISBN: B07R3V5LC1

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von claudi-1963 ()

  • Danke für die Buchvorstellung.

    Ich habe gestern in der neuesten Bücher Zeitschrift darüber gelesen und dachte mir, das will ich unbedingt lesen...………..:)

    Das freut mich und da wünsche ich dir viel Spaß wenn du es liest und halt die Taschentücher bereit.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Schwere Zeiten


    Motte, den Protagonisten dieses Buches, trifft es hart.

    Nicht nur, dass er voll in der Pubertät mit all ihren Tücken, Sorgen und Problemen steckt - nein, hinzu kommt, dass sein bester Freund Bogi an Krebs erkrankt ist und seine Eltern kurz vor der Trennung stehen.

    Ein bisschen viel für einen 15-jährigen.

    Motte beschreibt all diese Dinge aus seiner Sicht, wie er sie erlebt, wie sie bei ihm ankommen und wie er versucht, damit klar zu kommen.

    Zudem gibt es auch viele Erinnerungen an Erlebnisse mit seinem Freund Bogi - mit ihm verbindet ihn eine besonders enge Freundschaft seit Kindertagen.

    Es gibt kleine Lichtblicke, z.B. die große Verliebtheit in Jaqueline - aber auch das endet in einer Enttäuschung.

    Trotz aller schlimmen Erlebnisse findet Motte immer wieder Personen, die ihm Halt geben.

    Sei es Steffi, die kleine Schornsteinfeger-Azubine, seine Kumpels oder einfach mal der Bademeister "Elvis" - sie alle tragen dazu bei, dass Motte dieses schwere Jahr übersteht.

    Das Flair der 70iger Jahre wird sehr gut eingefangen, der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen - alles in allem trifft "Blackbird" einen Nerv und konnte mich überzeugen.

    Matthias Brandt ist nicht nur ein großartiger Schauspieler sondern auch ein begabter Schriftsteller.


    8 von 10 Punkten.

  • "Blackbird" gehört für mich zu den Highlights des Jahres 2020.


    Ich mag Matthias Brandt sehr, als Schauspieler, als Hörbuch-Sprecher - und nun auch als Schriftsteller. Dabei war ich wirklich positiv überrascht, wie gut er schreiben kann, denn sein Protagonist Motte, der die Ereignisse aus der Ich-Perspektive schildert, kommt absolut überzeugend rüber, sowohl was seine Sprache, als auch was seine Denkweise und sein Handeln angeht.


    Ich habe das Buch mit großen Vergnügen gelesen und Motte durch dieses Jahr begleitet, das sein Leben so komplett auf den Kopf stellt. Darüber hinaus war es auch eine schöne Zeitreise zurück in die 1970er, auch wenn meine eigene Teenager-Zeit erst ein Jahrzehnt später stattfand. Aber trotzdem habe ich vieles wiedererkannt und es waren gerade auch diese vielen kleinen Details, die mir als Leser so großen Spaß gemacht haben.


    Absolut lesenswert und volle Punktzahl von mir! :-)


    LG, Bella

  • Titel: Blackbird

    Autor: Matthias Brandt

    Verlag: Kiwi

    Erschienen: März 2021

    Seitenzahl: 288

    ISBN-10: 3462001426

    Preis; 12.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen. Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein-Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes und der Möglichkeit der Liebe, spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, geraten außer Kontrolle und stellen Motte vor unbekannte, schmerzhafte Herausforderungen. Doch zum richtigen Zeitpunkt sind die richtigen Leute an Mottes Seite und tun genau das Richtige.


    Der Autor:

    Matthias Brandt, geboren 1961 in Berlin als jüngster Sohn von Rut und Willy Brandt, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Er war an renommierten deutschsprachigen Theatern engagiert, in den letzten Jahren arbeitete er hauptsächlich vor der Kamera. Für seine Leistungen ist er vielfach ausgezeichnet worden.


    Meine Leseeindrücke:

    Ein lesenswerter Roman, geschrieben in einer jugendlichen Sprache, ohne sich dabei jedoch bei der Jugend anzubiedern.

    Der Roman ist sensibel und empathisch, an einigen Stellen mit leisem Humor. Junge Menschen werden erwachsen und sind dabei oftmals auf diesem schwierigen Weg gänzlich allein. Eltern kümmern sich um andere Dinge oder haben ihr Interesse an den eigenen Kindern verloren. Die jungen Menschen werden ohne Vorwarnung ins Leben gestoßen und müssen mit Sachen klarkommen, die ihnen nur wenige Tage zuvor aus dem Wege geräumt wurden. Und Trauer gehört eben auch dazu.

    Sie sind vermeintlich mit ihrer Trauer allein – und erhalten dann doch eine Hand gereicht die ihnen plötzlich entgegenstreckt wird. So geht es auch Morten. Es ist Steffi die ihn ohne ihn in Verlegenheit zu bringen stützt.

    Dieser Roman hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen.

    Und btw: Das „White Album“ der Beatles ist eines der besten Alben aller Zeiten.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.