Aufbruch und Entscheidung - Ulrike Schweikert

  • Über die Autorin (Amazon)

    Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt «Die Tochter des Salzsieders» ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. «Die Charité. Hoffnung und Schicksal» schaffte es in die Top 10 Bestsellerliste. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.


    Produktinformation (Amazon)

    Broschiert: 544 Seiten

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 1. (17. September 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3499274531

    ISBN-13: 978-3499274534


    Zwei starke Frauen

    Berlin 1903: Die leidenschaftliche Forscherin Rahel Hirsch lebt nur für die Medizin. Sie arbeitet als eine der ersten Ärztinnen an der Charité. Doch immer noch ist sie unter den männlichen Kollegen nach wie vor die absolute Ausnahme. Von Gleichberechtigung kann noch nicht die Rede sein, selbst in der fortschrittlichen Hauptstadt Berlin. Auch Barbara, die in der Wäscherei arbeitet erlebt das täglich. Immer wieder muss sie erfahren wie es ist, wenn Männer Frauen als Besitz betrachten. Die beiden Frauen können nicht ungleicher sein, und doch freunden sie sich an. Rahel verliebt sich in einen jungen Fliegerpionier, während Barbara sich der Frauenbewegung anschließt und für die Rechte der Arbeiterinnen und das Frauenwahlrecht kämpft. Der erste Weltkrieg jedoch bringt ihr Leben ordentlich durcheinander und verändert es für immer. Und nicht nur ihres…


    Meine Meinung

    Dies ist der zweite Band über die Charité, das wohl bekannteste Krankenhaus Berlins. Doch der zweite Band heißt nicht, dass es eine Fortsetzung des ersten Bandes ist. Klar, es geht wieder um die Arbeit in der Charité wie auch im ersten Band, aber um ganz andere Personen. Das heißt, dass man dieses Buch sehr gut ohne Kenntnis des Vorgängers lesen kann. Das Buch ließ sich sehr gut und flüssig lesen. In der Geschichte war ich schnell drinnen. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Rahel die von dem Direktor der Charité ihre Chance bekam, der sie auch immer wieder unterstützte. Doch gab es die männlichen Kollegen, die fast ausnahmslos auf die herabsahen, und sie nur mit Wiederwillen akzeptierten. Doch sie konnte sich immer wieder durchsetzen. Und dann kam auch noch der erste Weltkrieg… Dann gab es da noch Barbara, die zunächst Arbeit suchte und in der Wäscherei eine fand. auch sie musste die Ungleichbehandlung von Frauen gegenüber den Männern ertragen. Ihrer Mutter Marlene stieß Schlimmes zu, was sie am Ende des Krieges letztendlich endgültig büßen musste. Wie es den Frauen wirklich ergangen ist, vor und während des Krieges und noch danach, das soll der geneigte Leser bitte selbst lesen. Es ist eine Geschichte über zwei mutige Frauen (und noch mehr) die sich während einer schweren Zeit im Leben behaupten mussten. Und die wie so viele Frauen nach dem Krieg Verluste zu beklagen hatten. Das Buch hat mich gefesselt, auch berührt, sehr gut unterhalten und mir genauso gut gefallen. Ich empfehle es daher gerne weiter und vergebe die volle Bewertungszahl.


    ASIN/ISBN: 3499274531

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Die Geschichte der Charité geht weiter. Nach dem Bestseller „Hoffnung und Schicksal“ erzählt Ulrike Schweikert ein weiteres spannendes Kapitel aus der Welt des berühmten Krankenhauses. Im Berlin der ausgehenden Kaiserzeit kämpfen zwei Frauen um ihr Glück und für die Rechte von Frauen. Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen, die an der Charité praktizieren. Doch als Frau unter lauter männlichen Kollegen hat sie es nicht leicht. Von Gleichberechtigung ist man selbst in der sonst so fortschrittlichen Hauptstadt noch weit entfernt. Das erlebt auch die junge Arbeiterin Barbara täglich. Sie schuftet in der Wäscherei der Charité und muss immer wieder erfahren, was es bedeutet, wenn Männer Frauen als Besitz betrachten.

    Ungleicher könnten die beiden Frauen nicht sein, und doch werden sie zu Freundinnen. Während Rahel sich gegen Widerstände in der Charité durchsetzen muss und sich in den jungen Fliegerpionier Michael verliebt, schließt sich Barbara der Frauenbewegung an, kämpft für die Rechte der Arbeiterinnen und das Frauenwahlrecht. Doch dann bricht der 1. Weltkrieg aus und verändert nicht nur die Leben von Barbara und Rahel für immer ...


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt «Die Tochter des Salzsieders» ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. «Die Charité. Hoffnung und Schicksal» schaffte es in die Top 10 Bestsellerliste. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.


    Allgemeines

    Zweiter Teil der Geschichte der Charité

    Erschienen am 17.09.2019 bei Rowohlt Polaris als broschiertes TB mit 544 Seiten
    Gliederung: Prolog – drei Bücher mit insgesamt 30 Kapiteln - Epilog – Nachwort – Danksagung – Bibliographie

    Erzählung in der dritten Person, hauptsächlich aus den Perspektiven der beiden Protagonistinnen Dr. Rahel Hirsch und Barbara Schubert

    Handlungsort und -zeit: Berlin, 1893 (Epilog), 1903 bis 1919 (Hauptteil), 1938 (Epilog)


    Inhalt

    Im Mittelpunkt der Erzählung stehen zwei sehr unterschiedliche Frauen, die aber das gemeinsame Anliegen vereint, sich für Frauenrechte und Gleichberechtigung einzusetzen: Dr. Rahel Hirsch (1870 – 1953) und die fiktive Arbeiterin Barbara Schubert.

    Rahel wird als Ärztin an der Charité angestellt, bezieht zu Beginn als „Volontärin“ im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen jedoch nicht einmal ein Gehalt. Als Frau wird sie von den männlichen Ärzten erst nach und nach akzeptiert und dass sie Jüdin ist, macht ihre Situation nicht einfacher. Doch Rahel arbeitet sich unbeirrt und engagiert voran und wird schließlich als erste Frau im Königreich Preußen zur Professorin ernannt.

    Nachdem die Wäscherei-Arbeiterin Barbara Schubert Rahel aus einer misslichen Lage geholfen hat, freunden die beiden ungleichen Frauen sich an. Auch Barbara kämpft auf ihre Weise um mehr Freiheiten und Rechte für Frauen, sie besucht Vorträge von Frauenrechtlerinnen und tritt in die SPD ein, sobald Frauen die Mitgliedschaft in politischen Parteien erlaubt ist.

    Als der Erste Weltkrieg ausbricht, erhalten alle Frauen mehr Freiheiten als in der Vorkriegszeit, zumal sie die an der Front befindlichen Männer im Berufsleben ersetzen müssen, aber Rahel und Barbara bekommen das Grauen des Krieges anhand der schwerstverletzten und verstümmelten Soldaten, die in der Charité behandelt werden, auch unmittelbar vor Augen geführt – und sie leiden wie alle anderen Zivilisten unter Nahrungsknappheit, außerdem müssen sie täglich um das Leben der ihnen nahestehenden Männer an der Front fürchten.


    Beurteilung

    Der zweite Roman um die Charité steht zum ersten Buch „Hoffnung und Schicksal“ in keinem unmittelbaren Zusammenhang und kann deshalb einzeln gelesen werden.

    Im ersten Teil des Romans geht es vorwiegend um medizinische Fortschritte des frühen 20. Jahrhunderts, einer Zeit, in der die systematische Forschung immer mehr an Bedeutung gewinnt, neueste Erfindungen und Entdeckungen, so z.B. die Verwendung von Röntgengeräten für die Untersuchung des Körperinneren, etabliert und erste Chemotherapeutika (Salvarsan gegen die Syphilis) entwickelt werden.

    Schließlich richtet sich der Fokus auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen, hierbei wird dem Ersten Weltkrieg mit seinem Grauen und seinen Entbehrungen viel Raum eingeräumt sowie auch dem damit einhergehenden technischen Fortschritt, der Fliegerei.

    Die Autorin hat sehr gründlich recherchiert und schildert das Leben in Berlin vor dem Hintergrund der ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts ebenso eindrücklich wie anschaulich. Dabei verleiht sie sowohl den historischen Persönlichkeiten als auch den fiktiven Romanfiguren, die repräsentativ für die Arbeiterklasse stehen, unverwechselbare, gut ausgearbeitete Charaktere.

    In ihrem Nachwort „Dichtung und Wahrheit“ geht Ulrike Schweikert auf das weitere Leben von Dr. Hirsch und auf die von ihr vorgenommenen fiktiven Ergänzungen ein. Eine umfangreiche Bibliographie bietet dem interessierten Leser eine Auswahl an Sekundärliteratur zu medizingeschichtlichen und politischen Themen sowie zu einigen berühmten Persönlichkeiten der Zeit.

    Das Buch ist mit einem Foto der Charité in der vorderen und einem Stadtplan Berlins in der hinteren Umschlagsklappe auch äußerlich sehr schön gestaltet.


    Fazit

    Ein Roman, der interessante (medizin)geschichtliche Einblicke mit einem äußerst fesselnden Erzählstil verbindet, so bleiben für Freunde niveauvoller historischer Unterhaltung keine Wünsche offen!

    10 Punkte

  • Zwei starke und mutige Frauen


    Meine Meinung zum Buch und Autorin:

    Ulrike Schweikert, ist es auch mit dem 2. Band ihrer Charité Reihe einem in den Bann der Geschichte zu ziehen. Neben dem täglichen Klinischen Alltag, spielt auch die Politik, Frauenbewegung, die Rechte der Arbeitereinen und der 1. Weltkrieg eine große Rolle. Ihre Recherche ist wieder hervorragend, Fiktion und Wahrheit sind hervorragend miteinander verwebt. Der Roman basiert auf der wahren Ärztin Rahel Hirsch, einer Jüdin, die 1938 nach London fliehen musste. Uns begegnen viele historische Persönlichkeiten. Ihr Schreibstil ist Klar, flüssig, Bildhaft und sehr mitreisend. Ihre einzelnen Figuren sind sehr authentisch und glaubhaft geschildert, ebenso deren Charaktere. Ich konnte mich sehr gut in Rahel und deren Freundin Barbara hineinversetzen und haben mit ihnen mich gefreut, gelacht und geweint. Hier ging es wirklich um den Aufbruch, Entscheidung, einer Welt im Wandel und Umbruch.


    Ich mochte Rahel Hirsch und ihre Freundin Barbara auf Anhieb und hatte sie gleich in mein Herz geschlossen. Zwei Frauen die nicht unterschiedlicher sein könnten, Rahel leidenschaftliche Forscherin und Ärztin, Barbara dagegen eine der Wäscherinnen aus der Charité. Doch beide haben vieles gemeinsam, sie kämpfen für ihre Rechte als Frauen, und widerstände in der Klinik. Ich muss sagen obwohl die zwei unterschiedlicher Herkunft und Bildung sind, sind sie kämpferische Frauen, die sich in der Männerwelt durchsetzen müssen, sie gehen zusammen durch dick und dünn, sind für einander da. Rahel ist die erste Frau und Ärztin, die eine Stelle an der berühmten Charité bekam, man konnte so richtige den widerstand und Skepsis einiger ihrer männlichen Kollegen fühlen und spüren, ich habe sie für ihren starken Willen und zähen Kampfgeist bewundert, wenn man ihr Steine in den Weg legte. Auch Barbara hat es nicht leicht, schlecht bezahlt, muss sie sich durchschlagen, da hat es mich nicht gewundert das sie sich der Frauenbewegung anschloss und den Kampf für die Rechte der Frauen mutig unterstützt. Sehr schön waren die Einblicke in die Medizin und den damaligen klinisch Alltag, beim Lesen war ich sehr Froh, das die Medizin usw. solche Fortschritte gemacht hat. Das wir Frauen heute mehr rechte haben, nicht mehr der Besitz der Männer sind, frei entscheiden und studieren dürfen. Rahel, lernt Michael Frankel kennen, ein Pionier der Lüfte, alles endlich alles schön sein könnte, bricht der 1. Weltkrieg aus, auch dies ist alles sehr gut erzählt und geschildert. Die beiden liebenden Rahel und Michael werden getrennt, während sie weiter als Ärztin an der Klinik arbeitet und mit den Elende der verwundeten Soldaten jeden Tag konferiert wird, muss Michael als Pilot in den Krieg ziehen. Aber auch Barbara wird vor große Probleme gestellt, das Leben der beide ändert sich und sie müssen Entscheidungen treffen. Eine sehr facettenreiche Geschichte, mit vielen tiefen Einblicken in eine vergangene Epoche.


    4 Sterne

  • Aufbruch und Entscheidung ist der zweite Teil der Charité Reihe von Ulrike Schweikert. Zeitlich gesehen machen wir einen großen Sprung in das Jahr 1903. In diesem Jahr begann die Ärztin Rahel Hirsch als erste Frau ihren Dienst als Ärztin an der Charité. So hat sie von Anfang an immer wieder Probleme, da viele ihrer männlichen Kollegen nichts davon halten, das eine Frau in diesem Beruf arbeitet. Rahel Hirsch ist eine historisch belegte Figur und die Autorin erzählt ihre Geschichte anhand der wenigen Aufzeichnungen die es über sie gibt. Im Gegensatz zu Barbara, die als Wäscherin in der Charité arbeitet und stellvertretend für die Frauen steht, die für die Rechte der Frauen und der Arbeiter kämpft. Beide Figuren zeigen auf, wie ungerecht Frauen damals noch behandelt wurden. Entweder durften sie nicht arbeiten oder gar studieren, und wenn sie es doch getan haben, sind sie für die Arbeit einfach schlechter bezahlt worden als die Männer.

    Die Geschichte um Rahel und Barbara, die bald Freundinnen werden, hat mir sehr gut gefallen. Beide Figuren sind authentisch und sympathisch. Der Erzählstil lässt Bilder im Kopf entstehen und man fühlt sich mitten drin im Berlin am Anfang des letzten Jahrhunderts.

    Was mir nach einiger Zeit zu viel wurde, waren die Teile, in denen einfach Bezug auf das aktuelle Geschehen genommen wurde. Sicher sind solche Erläuterungen nötig um ein Gefühl für die Zeit zu bekommen, aber mir waren die Teile einfach im Verhältnis zu viel. Und auch die ausführlich eingeführten (historischen) Figuren Asta Nielsen und Melli Beese waren für ihre Zeit sicher hervorstechende Persönlichkeiten, wurden aber dafür zu wenig in die eigentliche Geschichte mit einbezogen. Hier würde ich mich mehr über einzelne Bücher über die jeweilige Frau freuen.

    Aber genug gemeckert. Ich bin sehr gut unterhalten worden und man hatte jederzeit das Gefühl, dass die Autorin ganz genau weiß, über welche Zeit sie schreibt.

    Da das Buch keinen Bezug auf den ersten Band der Reihe nimmt, lässt es sich auch gut ohne Vorkenntnis lesen.

    Mir hat es viel Spaß gemacht und daher auch eine Leseempfehlung!


    8 von 10 Punkte

  • Leider etwas schwächer als der erste Band


    Im zweiten Teil der Charite geht es um den Kampf der Frauen für mehr Gleichberechtigung und um den ersten Weltkrieg.

    Speziell geht es um die jüdische Ärztin Rahel Hirsch, die als erste Frau an der Charite arbeiten und forschen durfte und um Barbara, eine junge Frau, die aus der Arbeiterklasse stammt, und sich sehr für die Gleichberechtigung der Frauen einsetzt.


    Meine Meinung:

    Ich habe mit Begeisterung den ersten Teil der Charite gelesen und habe mich auf den Nachfolgeband sehr gefreut.

    Wie am Beispiel von Dr. Rahel Hirsch gezeigt wird, hatten es Frauen sehr schwer von den männlichen Kollegen akzeptiert zu werden. Nicht nur, dass sie weniger verdiente als die Kollegen, teilweise bekam sie gar keinen Lohn. Nur durch ihre wohlhabende Familie konnte sie ihren Beruf ausüben.

    Zu meiner Überraschung handelt es sich bei Rahel Hirsch um eine reale Person, wie die Autorin am Ende des Buches mitteilt.

    Interessant war natürlich, dass die Hindenburg abgebrannt ist, aber für meinen Geschmack wurde zu viel über die Fliegerei erzählt, welche Flugzeuge gebaut wurden, etc., das hat meinen Lesefluss ziemlich behindert, da es mich etwas gelangweilt hat.

    Interessant fand ich Details zum ersten Weltkrieg, wie es dazu kam, welche Rolle die SPD dabei gespielt hat. Es wurden auch viele historische Personen in den Roman eingeflochten, wie z.B. Rosa Luxemburg, Dr. Paul Ehrlich, Der rote Baron, die Schauspielerin Asta Nielson und viele andere.

    Insgesamt fand ich, dass die Thematik rund um die Charite selbst zu wenig im Vordergrund stand.


    Fazit: Der erste Band hat mir wesentlich besser gefallen, in diesem Buch ging es mir zu wenig um die Charite selbst. Dennoch ein lesenswertes Buch!

  • Rahel Hirsch hat als eine der ersten Frauen Medizin studiert und erhält 1903 eine Anstellung bei der Charité – für freie Kost und Logis, aber ohne Gehalt. Sie hat es zunächst nicht leicht, nicht jeder ihrer Kollegen kann eine Ärztin akzeptieren.


    Barbara Schubert fängt, ebenfalls 1903 in der Wäscherei der Charité an, durch eine Kollegin findet sie Zugang zur Frauenrechtsbewegung. Durch einen Zufall lernt sie Dr. Hirsch kennen und die beiden Frauen freunden sich an.


    Ulrike Schweikert setzt ihren Roman über die Geschichte der Charité fort, einige Jahrzehnte sind vergangen und viel hat sich in der Medizin getan. Auch für die Zeit aktuelle medizinische Erkenntnisse werden in die Erzählung eingebunden, wie etwa die Suche nach dem Erreger der Syphilis. So tauchen auch wieder eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten aus dem medizinischen Spektrum auf, wie etwa Paul Ehrlich. Auch Rahel Hirsch selbst ist eine reale historische Person, was ihre Geschichte besonders interessant macht. So ist der Roman auch dieses Mal wieder eine gelungene Mischung aus Geschichte der Charité, Medizinhistorie, politischem und sozialem Hintergrund und persönlicher Geschichte historischer und fiktiver Charaktere. Eingebunden wird die Zeit vor, während und kurz nach dem ersten Weltkrieg, die Erzählung beginnt 1903 (Prolog 1893) bis 1919 (Epilog 1938).


    Neben den Perspektiven der beiden Protagonistinnen gibt es weitere, wie die von Franz, Barbaras Cousin, der stellvertretend für die Soldaten an der Front steht, Asta Nielsen, die bekannte Schauspielerin oder Melli Beese, die sich als Pilotin und Flugzeugbauerin etablieren konnte – zwei Frauen, die „ihren Mann standen“. Asta Nielsen wirkt zwar auf mich ein bisschen wie ein Fremdkörper in der Erzählung, da sie wenig mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat und auch keine Beziehung zu den anderen Charakteren besteht, dennoch passt sie in jene Zeit und ihre Szenen haben mir gefallen.


    In einem Nachwort erzählt die Autorin über Fiktion und Wahrheit der Erzählung. Eine Karte und ein Auszug aus der verwendeten Literatur ergänzen das Ganze noch. Mir hat der Roman wieder große Lust gemacht, den historischen Charakteren noch ein bisschen mehr nachzuspüren.


    Auch dieser Roman ist wieder interessant zu lesen und hat mit Rahel Hirsch eine bemerkenswerte reale Person als Protagonistin. Auch die Medizinhistorie und das soziale und politische Umfeld ist gut eingebunden – lehrreich und unterhaltsam, für mich ein gelungener historischer Roman, den ich sehr gerne weiterempfehlen.


    10 Eulenpunkte