In dem Abschnitt hat sich für mich das Buch ganz deutlich gedreht - viel mehr als um die Landschaft geht es jetzt um die Menschen (auch wenn ich alle Dorfbewohner außer dem Lehrer und dem Pastor nicht auseinanderhalten kann). Ich bin dem Buch jetzt deutlich nähergekommen, besonders den Vergangenheitskapiteln.
Das habe ich auch so empfunden. Seitdem die Menschen weniger als Dorfbewohner, sondern mehr als Individuen auftreten bewegt mich dieses Buch manchmal mehr als mir lieb ist.
Am interessantesten finde ich eigentlich Ingwer, seine Persönlichkeit, seine Entwicklung, das Umfeld, in dem er in Kiel lebt, seine eigenwillige WG. Ich bin wirklich sehr gespannt, wohin sein Weg in führen wird am Ende der Geschichte. Seine aktuelle Zeit in Brinkebüll scheint mir wie eine Art Schwebezustand, in das alte WG-Leben will er nicht mehr recht zurück, das ihm seinerzeit als am weitesten entfernt von der Brinkebüller Lebensweise erschienen ist.
Die Szenen, in denen beschrieben wird wie er sich um Ella und insbesondere Sönke kümmert, bei Ella übernimmt der Pflegedienst die intimeren Hilfeleistungen, haben mich zuberührt. Als er erzählt, was er von "Katheter-Peter" gelernt hat, konnte ich die Intensität kaum aushalten.
Dörte Hansen hat eine Art diese Dinge beim Namen, ohne großes Pathos und relativ emotionslos, die mich gerade deshalb so sehr berührt.
Aber Ingwer und die Gegenwart beschäftigen mich. Auch das, was ein Leben lang zwischen Ella und Sönke steht ...unausgesprochen und unbewältigt die Tatsache, dass auch Marret ein "Kuckuckskind" ist, das Ella ihm viel zu früh nach dem Krieg geboren hat. Habt ihr auch den Eindruck, dass der Lehrer der Vater von Marret sein könnte ? Vielleicht hat es auch schon jemand geschrieben und ich hab`s überlesen, Rumpelstilzchen
, glaub ich.