Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Debütantin, Fürstin, Kämpferin – der dramatische Roman über den Weg einer starken Frau am Anfang des 20. Jahrhunderts
Sie ist die schönste Debütantin Londons, ihr Heirat führt sie 1891 ins deutsche Kaiserreich. Doch in der kalten Pracht von Schloss Fürstenstein fühlt sich Daisy einsam und unsicher. Ständig eckt sie an, das steife Zeremoniell nimmt ihr den Atem. Muss sie das alles hinnehmen? Daisy wagt es, Regeln über den Haufen zu werfen, bezaubert mit ihrem Charme den Hof und selbst den Kaiser. Gleichzeitig beginnt sie im Geheimen einen gefährlichen Kampf gegen das Elend der Armen, der Grubenarbeiter in Schlesien. Aber was ist mit ihrem eigenen Glück? Darf sie eine Liebe leben, die alles gefährdet, was sie erreicht hat?
Erfolgsautorin Sabine Weigand führt uns mit dem Schicksal der Daisy von Pless nach London, Berlin und Schlesien, in eine Welt im Wandel, zwischen Kaiserreich und Krieg, zwischen Glanz und Rebellion.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist promovierte Historikerin, arbeitete als Ausstellungsplanerin für Museen und ist nun Abgeordnete im bayerischen Landtag. Historische Originaldokumente sind der Ausgangspunkt vieler ihrer Romane, wie ›Die Markgräfin‹, ›Das Perlenmedaillon‹, ›Die Königsdame‹, ›Die Seelen im Feuer‹ und ›Die silberne Burg‹. In ›Die Tore des Himmels‹ gestaltet sie das Leben der Hl. Elisabeth, in ›Das Buch der Königin‹ das Schicksal der deutschen Kaiserin Konstanze, in ›Ich, Eleonore. Königin zweier Reiche‹ der europäischen Skandalherrscherin. Ihr neuer Roman ›Die Manufaktur der Düfte‹ schildert das Schicksal einer Seifenfabrikantendynastie.
Allgemeines
Erschienen am 28. August 2019 im Fischer Verlag als broschiertes TB mit 576 Seiten
Gliederung: Roman in vier Büchern – Epilog – Nachwort – Personenverzeichnis
Wechselnde Erzählarten: Erzählung in der dritten Person, zeitgenössische Zeitungsartikel
Ich-Erzählung Daisys, teilweise auch als Tagebucheinträge und Briefe
Handlungsorte und -zeit: Verschiedene Orte in England und Deutschland, 1883 bis 1922
Inhalt und Beurteilung
Der gründlich recherchierte Roman schildert das Leben der Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, genannt Daisy (1873 – 1943), die den deutschen Fürsten Hans Heinrich XV von Pless (1861 – 1938) heiratete und den Großteil ihres Lebens in Deutschland verbrachte.
Daisys Familie verkehrt in den besten Kreisen Englands, ist finanziell aber nicht (mehr) gut aufgestellt, deshalb wird das hübsche Mädchen mit 18 Jahren an den steinreichen deutschen Fürsten von Pless verheiratet. Die Ehe bringt drei Söhne hervor, wird aber nicht glücklich. Daisy lebt zwar in großem Luxus, fühlt sich aber im goldenen Käfig an der Seite ihres nüchternen, distanzierten Mannes nicht wohl und die immer gleichen gesellschaftlichen Anlässe, bei denen sie glänzend auftreten, sich aber ansonsten langweilen muss, kommen ihr zunehmend sinnentleert vor. Als sie – eher zufällig – erfährt, wie die Arbeiter in den Kohlegruben ihres Mannes ausgebeutet werden und im Elend leben, beginnt sie sich sozial zu engagieren, um das Leben dieser armen Menschen zu verbessern.
Fast alle Romanfiguren sind historische Persönlichkeiten, mit Ausnahme des fiktiven Stallmeisters Joschi, der aus einem der Armenviertel stammt und Daisy fortan bei ihren karitativen Tätigkeiten begleitet. Die Protagonisten von „Die englische Fürstin“ sind in ihren Charakteren sehr gründlich ausgearbeitet, besonders Daisy wirkt überaus authentisch, was auch daran liegt, dass sie in Briefen und Tagebucheinträgen, zu denen die Autorin Zugang hatte, direkt zum Leser spricht.
Der durch seine verschiedenen Erzählformen kurzweilige Roman ist in einem sehr anschaulichen und fesselnden Erzählstil verfasst, der Leser bekommt einen ausgezeichneten Einblick in das Luxusleben des englischen und deutschen Jetsets der Vorkriegszeit, in die entbehrungsreiche Zeit des Ersten Weltkriegs und in die Zeit unmittelbar nach dem Krieg. Dabei trifft man auf einige zur damaligen Zeit sehr bedeutende Persönlichkeiten, wie Kaiser Wilhelm II, mit dem das Ehepaar von Pless gut bekannt war und Professor Fritz Haber, der maßgeblich an der Erfindung und Herstellung chemischer Kriegswaffen (Giftgas) beteiligt war. In den eindringlichen Schilderungen der Gräuel des Ersten Weltkriegs wird ein Plädoyer gegen den Krieg deutlich.
Die Autorin hat das Leben der Daisy von Pless intensiv recherchiert und sich weitgehend an die Fakten gehalten. In ihrem ebenso ausführlichen wie auch informativen Nachwort klärt sie darüber auf, wo sie die Fakten durch Fiktion ergänzt oder modifiziert hat. Darüber hinaus informiert sie über das spätere Leben der Protagonistin, das im Roman nicht mehr abgedeckt ist.
Ein Personenverzeichnis der wichtigsten Romanfiguren rundet das Buch ab. Von besonderem Charme sind die Fotos der Daisy von Pless, die den vier Büchern vorangestellt sind und die sie in den jeweiligen Lebensphasen zeigen. Auch das Buchcover zeigt ein Foto der jungen Daisy.
Fazit
Ein gründlich recherchierter, ebenso informativer wie gut unterhaltender historischer Roman, wie man ihn von der Historikerin Sabine Weigand gewohnt ist, unbedingt lesenswert für jeden Leser, der sich für die englische und deutsche Geschichte der Zeit zwischen 1890 und 1920 interessiert!
10 Punkte
ASIN/ISBN: 381053059X |