Liselotte von der Pfalz – Günter Rudorf

  • Verlag: Pfälzische Verlagsanstalt

    114 Seiten


    ISBN: Leider keine Angabe


    Kurzbeschreibung:

    Liselotte von der Pfalz wurde als Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig am 27.Mai 1652 in Heidelberg geboren. Ihre glücklichen Jugendjahre verlebte sie bei der geistreichen Kurfürstin Sophie von Hannover, dagegen war ihre „Zwangsehe“ mit dem Herzog Philipp von Orleans von mancherlei Widerwärtigkeit überschattet.


    Über den Autor:

    Günter Rudorf hat Gedichte, Theaterstücke, Hörspiele, aber auch viele Kinderbücher geschrieben.

    Er wurde 1921 in Essen geboren und starb 2013.


    Mein Eindruck:

    Hier mal wieder ein ungewöhnlicher Fund aus einem öffentlichen Bücherregal. Ein frühes Filmbuch, entstanden nach einem Drehbuch des Films von Kurt Hoffmann aus dem Jahr 1966. Ein nettes Costume-Thing! Es dreht sich um eine historische Persönlichkeit, Liselotte von der Platz, eine deutsche Prinzessin, die die Herzogin von Orléans wurde.


    Das Buch schwankt dann zwischen den (relativ geringen) Ansprüchen eines Unterhaltungsfilmes und der Biografie einer originellen Frau am Hofe von Ludwig des IV in Versailles. Letztlich siegt natürlich ersteres, einige Sätze wandern 1.1 vom Film ins Buch.

    Dennoch hat der heute fast vergessene Schriftsteller Günter Rudorf eine souveräne Arbeit abgeliefert.


    Dem Buch wurden 16 Original-Filmbilder in schwarzweiß beigegeben, die von der Atmosphäre des Filmes zeugen.


    Dass das Leben der Herzogin auch Stoff für mehr liefern könnte, kann man sich denken, wenn man im Internet ein wenig über sie recherchiert. Sie ist auch berühmt für ihre Briefwechsel, die viel über das Leben am französischen Hof aus deutscher Sicht berichten.


    Meine Frage an Mitleser mit Kenntnissen zu historischen Romanen. Kennt ihr historische Romane, in der Liselotte von der Pfalz einmal aufgetreten ist, vielleicht auch nur als Nebenfigur? Das würde mich wirklich interessieren.

  • Ich kenne da auch kein Buch, leider. Allerdings kann ich die Serie Versailles nur empfehlen, gerade auch wegen der Figur der Liselotte (ab der zweiten Staffel), die am französischen Hof erfrischend auffällt. Auch ansonsten fand ich die Serie nicht schlecht gemacht.

    Ach, da fällt mir ein - ein Buch zur Serie gibt es schon, habe ich neulich in der Bibliothek gesehen. Über die Qualität kann ich nicht wirklich etwas sagen und auch nicht, wie weit es geht und ob Fortsetzungen geplant sind.


    Versailles: Der Traum von Macht

  • Das Problem mit der Serie "Versailles" ist, dass die meisten Menschen heute alles, was ihnen als historisch präsentiert wird, auch sofort für bare Münze nehmen, weshalb solche Serien, einmal krass ausgedrückt, leider die "Volksverdummung" fördern. Für mich ein wesentliches Problem, dass ich mit älteren Filmen und Fernsehserien fast nie gehabt habe, und eigentlich schade, denn als reine Unterhaltung funktioniert das Ganze, aber für historische "Bildung" ist es leider ein völliger falscher Weg, und beides lässt sich heute nicht mehr trennen.


    Da Herzog Philipp im Film letztlich als positive Figur rüberkommen soll, hat mich nicht überrascht, dass seine Homosexualität ausgespart wurde, und er stattdessen sogar als "Weiberheld" dargestellt ist, den sich seine unverbildete Ehefrau erobern darf. Hinzu kommt, dass zur Entstehungszeit des Filmes Homosexualität, wenn sie überhaupt einmal vorkommt, gewöhnlich nur angedeutet wurde. Der Film selbst geht übrigens auf eine Operette von Eduard Künnecke zurück ("Liselott"), die sich im Unterschied zu den meisten Operetten der "silbernen Ära" um ein historisches Thema nicht allzu ernst nimmt, (Szenen einer Ehe, wie es bei Volker Klotz, einem Standardbuch über die Operette heißt). Interessant ist übrigens, dass der erste Philipp von Orleans Gustav Gründgens war, der auf die Gestaltung der Dialoge Einfluss genommen hat.


    Ein weiterer (neuerer) Film, wo Liselotte allerdings nur einen Auftritt hat, ist übrigens "Die Gärtnerin von Versailles" mit Kate Winslet und Matthias Schoenaerts (2014, Regie: Alan Rickmann, der hier auch König Ludwig XIV. gibt). Gespielt wird sie hier von der mir unbekannten Schauspielerin Paula Paul, den Herzog von Orléans gibt Stanley Tucci.


    Ein Roman fällt mir allerdings ad hoc auch nicht ein.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Ich denke, das ist nicht nur bei neuen Serien so - ich kenne durchaus auch alte historische Filme, bei denen sich einem die Fußnägel kräuseln, wenn man über den historischen Wahrheitsgehalt nachdenkt. Selbiges gilt für historische Romane - auch da gibt es hervorragend recherchierte Werke und reine Unterhaltungsschinken, wo einem als halbwegs historisch interessiertem Menschen in jedem Kapitel mindestens ein Fehler entgegenspringt - und quasi jede Stufe dazwischen.


    Da Herr Palomar aber nach Romanen und nicht nach Fachliteratur gefragt hat, finde ich die Serie Versailles hier durchaus erwähnenswert.

  • Ich erinnere mich an einen, in dem sie als Nebenfigur vor kam. So kam ich damals auf ihre Briefe. Dummerweise habe ich meine Regale nicht nach Zeiten sortiert.


    Verwunderlich ist ja, dass es keinen mit ihr als Hauptfigur gibt. Material gäbe es ja genug.

  • Einen Auftritt hat Liselotte auch in dem Film "Ein königlicher Tausch", wo sie von der französischen Schauspielerin Andrea Ferreol verkörpert wird. Hier kommt sie als Mutter des Regenten vor. Roman ist mir noch immer keiner eingefallen.


    In "Skandal bei Hof" von Thea Leitner 1990er-Jahre) gibt es einen Abschnitt über sie, das ist allerdings kein Roman, sondern eine "populärwissenschaftliche" Biographiensammlung.


    Allerdings dürfte die historische Liselotte von der Pfalz am Hof ihres Vaters aufgewachsen sein und nicht bei ihrer Tante.

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