Stuart Turton - Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle

  • Klappentext:


    Maskenball auf dem Anwesen der Familie Hardcastle. Am Ende des Abends wird Evelyn, die Tochter des Hauses, sterben. Und das nicht nur ein Mal. Tag für Tag wird sich ihr mysteriöser Tod wiederholen – so lange, bis der Mörder endlich gefasst ist.


    Familie Hardcastle lädt zu einem Ball auf ihr Anwesen Blackheath. Alle Gäste amüsieren sich, bis ein fataler Pistolenschuss die ausgelassene Feier beendet. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, wird tot aufgefunden. Unter den Gästen befindet sich jemand, der mehr über diesen Tod weiß, denn am selben Tag hat Aiden Bishop eine seltsame Nachricht erreicht: »Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.« Tatsächlich wird Evelyn nicht nur ein Mal sterben. Bis der Mörder entlarvt ist, wiederholt sich der dramatische Tag in Endlosschleife. Doch damit nicht genug: Immer, wenn ein neuer Tag anbricht, erwacht Aiden im Körper eines anderen Gastes und muss das Geflecht aus Feind und Freund neu entwirren. Jemand will ihn mit allen Mitteln davon abhalten, Blackheath jemals wieder zu verlassen.


    Meine Meinung:


    Am Anfang habe ich mich schwer getan, in die Geschichte hineinzufinden. Doch nach ca. 100 Seiten, als Aiden zum ersten Mal den Wirt wechselt, hat das Buch begonnen, mich zu faszinieren. Danach war ich begeistert davon, den Tag immer wieder aus einer neue Perspektive zu erleben. Jeder Wirt erlebt andere Dinge, sodass dauernd neue Fragen, Vermutungen und Antworten entstehen. Ich habe immer wieder darüber gestaunt, wie der Autor es geschafft hat, bei so vielen parallel stattfindenden Ereignissen nicht den Faden zu verlieren.


    Das Setting des Krimis auf einem englischen Landsitz und auch die Auflösung erinnern an Agatha Christie. Ungewöhnlich wird dieser Krimi jedoch dadurch, dass der Ermittler in die Körper mehrerer Personen schlüpft und den Mord und die vorangegangenen Ereignisse selbst aus verschiedenen Perspektiven erlebt, anstatt nur von Zeugen davon erzählt zu bekommen.

    Fazit:


    Ein sehr gelungener Krimi, der den Ermittler denselben Tag des Mordes immer wieder aus einer anderen Perspektive erleben lässt, wodurch ein dichter Handlungsteppich entsteht, neun Eulenpunkte.


    ASIN/ISBN: 3608504214

  • Ich habe das Buch letztes Jahr im englischen Original gelesen und war absolut begeistert. Es ist eine Mischung aus den cosy Agatha-Christie Romanen und dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Auch wenn es recht langsam erzählt ist und auch vor allem am Anfang verwirrend, fand ich diese Idee einfach genial. Für mich war es ein Jahreshighlight und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

  • ASIN: B07SR3KCR2


    Über den Autor (Amazon)

    Stuart Turton, ist freiberuflicher Reisejournalist. Sein Debüt «Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle» war ein überwältigender Publikumserfolg in Großbritannien und wurde u. a. mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Das Buch erscheint in 25 Ländern. Stuart Turton lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in London.

    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 1688 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 605 Seiten

    Verlag: Tropen; Auflage: 1 (24. August 2019)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07SR3KCR2


    Ziemlich verworren aber spannend

    Auf dem Anwesen der Familie Hardcastle findet ein Maskenball statt und am Ende des Tages wird die Tochter des Hauses, Evelyn, tot sein. Doch dies wird nicht nur einmal passieren. Tag für Tag wird Evelyn sterben. Erst wenn der Mörder gefunden ist und gefasst ist, wird Aiden Bishop das Anwesen verlassen können. Unter den Gästen befindet sich jemand, der mehr über diese Sache weiß und er teilt Aiden folgendes mit: Heute Abend wird jemand ermordet. Auch wenn es nicht aussieht wie ein Mord. Doch sie müssen dieses Unrecht bereinigen, dann wird der Weg sie hinaus führen. Dazu kommt noch, dass Aiden an jedem Tag in einem anderen Körper aufwacht. In jedem von diesen Körpern muss er einen ganzen Tag verbringen. Es gibt auch einige, die ihn von seinen – ich möchte sagen Ermittlungen – abhalten will. damit er Blackheath nicht verlassen kann.


    Meine Meinung

    Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass dieses Buch sich leicht und flüssig lesen ließ, denn das wäre total falsch. Es hat sogar sehr lange gedauert, bis ich schließlich in dem Buch wirklich angekommen war. Aber da es von Anfang an spannend war, war das nicht ganz so schlimm. Am Anfang fand ich das Buch sehr verwirrend. ERs geht ja darum, dass der Protagonist in acht verschiedene Körper schlüpfen musste. Und dass für jeden dieser Körper ein ganzer Tag vorgesehen war. Vom Aufwachen bis zum Tagesende. Doch ein paarmal änderte sich das während des Tages und in einem anderen Kapitel wurden dann die Ereignisse fortgeführt. So ist zu erklären, dass sich das Buch in Tag eins, zwei, drei, vier aufgliedert und anstatt Tag fünf sechs und sieben plötzlich eine Fortsetzung von Tag zwei, vier und wieder zwei kommt. Außerdem wusste Aiden zu Anfang nicht, wer er war. Und dann musste er auch erst noch begreifen, welche Aufgabe hier auf ihn wartete. Aber es gab auch noch andere, die das Rätsel um den Tod Evelyn Hardcastles lösen wollten. Da jedoch nur einer in die Freiheit entlassen werden durfte, legten sie Aiden immer wieder Steine in den Weg. Doch wie bereits gesagt, war das Buch von Anfang an spannend und es hat mir großen Spaß gemacht, es zu lesen. Und wie so oft, gab es dann am Ende noch eine Überraschung. Das Buch war, trotz der leichten Verwirrungen, doch sehr unterhaltsam und hat mir auch sehr gut gefallen. Aber leider kann ich – da die Geschichte doch sehr verworren war – nur vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten geben. Aber eine Leseempfehlung an alle, die solche Geschichten mögen.

  • ASIN/ISBN: 3608504214

    Ein Maskenball, ein abgelegenes Anwesen und ein mysteriöser Todesfall- Diese Zutaten klingen schon sehr klassisch und tatsächlich ist auch dieses Buch wie ein Klassiker geschrieben. Vor Jahren wurde der Sohn der Familie Hardcastle ermordet und Evelyn, die Tochter des Hauses gibt sich eine Mitschuld an seinem Tod. Jahrelang wurde das Haus nicht bewohnt, doch zum Todestag des Sohnes soll nun ein Maskenball stattfinden. Familie Hardcastle lädt alle damals Anwesenden erneut in das Haus ein. Am Abend des Balls verlieren sie nun auch noch Evelyn unter ungeklärten Umständen…


    „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ ist auf den ersten Blick ein typischer Whodunit – ein Verbrechen wird nach und nach aufgeklärt. Dieses Konzept wird sehr oft in Krimis verwendet und ist nicht neu. Neu in diesem Buch ist die Sicht auf den Fall, denn die findet zwar immer von einer Person (Aiden Bishop) statt, doch erwacht sie jeden Tag in einem anderen Körper. Mehrere Gäste des Maskenballs aber auch der Butler dienen ihm als Wirt und er muss in ihren Körpern und mit ihren Gegebenheiten ein und denselben Tag immer und immer wieder erleben, bis er den Fall gelöst hat – oder bis es einer seiner Konkurrenten getan hat, denn auch anderen Gästen ergeht es so. Nur derjenige, der den Mörder entlarvt, kann aus dieser Endlosschleife entkommen und so setzt Aiden alles daran, diese furchtbare Zeit endlich hinter sich zu lassen und vor allem, herauszufinden, welche Person hinter dem Ganzen steckt.


    Die Grundidee zu diesem Krimi ist genial. Auch die Umsetzung ist gelungen. Die Sprache ist sehr klassisch und ich war erstaunt, dass das Buch 2018 mit einem Preis ausgezeichnet wurde und dass der Autor noch lebt, denn dieses Buch könnte, was Sprache und Stand der geschilderten Technik betrifft, auch bereits 1920 erschienen sein. Trotz der guten Idee bin ich nicht so ganz warm damit geworden, doch das ergeht mir bei vielen Whodunits so. Die Ermittlungen ziehen sich einfach zu lang hin, und ein und denselben Tag immer wieder, wenn auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, war ein wenig mühsam, zumal man immer auch die Sicht der Dinge vom Tag davor und dem Tag davor usw. in Erinnerung behalten musste. Das machte auch den Wiedereinstieg sehr schwer, wenn man das Buch ein oder zwei Tage aus der Hand legen musste.


    Insgesamt bietet das Buch aber eine gute solide Krimikost für Fans des klassischen Krimis. Schreibstil, Figuren und Idee sind sehr gut gemacht, es fehlt ein wenig an Spannung und die Länge sowie die Fülle an Informationen waren mir persönlich zu viel.

  • Ein Mann irrt durch den Wald, ohne Gedächtnis, nur einen Namen weiß er noch: „Anna“. Und er ist sicher, dass Anna gerade ermordet wurde. Als er endlich ein Haus erreicht, ist er dort gut bekannt, nur Anna kennt niemand.


    Wer Titel und Klappentext gelesen hat, wundert sich bestimmt. Anna? Sollte nicht eine Evelyn tot sein? Am besten, man vergisst den Klappentext, der sicher ein Kaufanreiz ist, schnell wieder, denn was dort verraten wird, erfährt man im Roman erst viel später. Bis dahin, und auch darüber hinaus, ist man genauso verwirrt wie der Protagonist, und das ist auch gut so.


    Ich habe selten einen so originellen Roman gelesen, der mich als Leser auch fordert, habe ich doch schnell viele Fragen, einige werden auch relativ schnell beantwortet, aber es kommen immer wieder neue hinzu. Gut, dass der Roman auch zum Mitraten einlädt, man macht sich viele Gedanken, und etliche davon werden irgendwann über den Haufen geworfen. Immer wieder wird man überrascht, immer wieder werden Erkenntnisse auf den Kopf gestellt. Es gibt aber auch viele Aha-Erlebnisse und am Ende legt man den Roman zufrieden aus der Hand. Dem Autor ist ein wahres Meisterstück gelungen, Chapeau!


    Erzählt wird in der Ich-Form – und aus mehreren Perspektiven – dazu sehr bildhaft (S. 40: „Eine Uhr trommelt all ihren Mut zusammen und gibt ein lautes Ticken von sich“). Ich brauchte zwar ein bisschen, um im Roman anzukommen, aber dann hat er mich komplett gepackt und war Spannung pur. Ich habe mich auch lange gefragt, wann der Roman spielt, Jahreszahlen werden nie genannt, ich schätze aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Prinzip ist das aber egal, denn der historische Hintergrund spielt keine Rolle, es bringt nur eine gewisse Atmosphäre mit sich.


    Die Charaktere sind durch die Bank gut gelungen, jeder ein besonderer Typ. Auf einen hätte ich zwar gut verzichten können, denn der „Lakai“ ist mir ein Touch zu viel, aber immerhin hat mich überrascht, wer am Ende hinter ihm steckte. Ich denke, die Geschichte hätte aber auch ohne ihn gut funktioniert.


    Ein „richtiger“ Kriminalroman ist es meiner Meinung nach nicht, auch wenn es gilt, deinen Todesfall aufzuklären und ermittelt wird, im Fokus steht etwas anderes, und dadurch wird der Roman eben ein bisschen mehr als ein „Krimi“. Mir gefällt das sehr und es sollte keinen Krimi-Fan abschrecken, den Roman zu lesen.


    Wie bereits oben erwähnt, die Auflösung gefällt mir gut. Eigentlich gibt es mehrere, nach und nach erfährt man, wie alles zusammenhängt, und auch der Kriminalfall wird gelöst. Trotzdem hat der Roman ein offenes Ende, das in meinen Augen aber sehr gut passt. Bis zum Ende bleibt der Roman originell und besonders:


    Selten habe ich einen Roman gelesen, der mich so gepackt hat, der mich immer wieder überrascht hat, und zwar im positiven Sinne, der meine grauen Zellen gefordert hat und vor Originalität nur so strotzt. Für mich ist dieser Roman eines meiner Jahreshighlights und ich bin schon gespannt, was sich der Autor für seinen nächsten einfallen lässt. Von mir gibt es selbstverständlich volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Das Geheimnis von Blackheath


    Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle, Kriminalroman von Stuart Turton, E-book 482 Seiten, Tropen bei Klett-Cotta.
    Das rätselhafte Geschehen rund um den Maskenball auf Blackheath.
    Familie Hardcastle lädt zu einem Maskenball auf das heruntergekommene Anwesen Blackheath. Am Ende des Abends wird Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses sterben. Bis der wahre Mörder enttarnt ist, wird sich das Geschehen immer wiederholen, nur einer der Anwesenden weiß mehr als alle anderen Aiden Bishop, der diesen verhängnisvollen Tag immer wieder im Körper einer anderen Person erlebt. Ihn erreicht eine seltsame Nachricht: „Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.“
    Ein Kriminalroman der etwas anderen Art im Whodunnit-Stil, aufgeteilt in 60 Kapitel. Der Autor lässt den Protagonisten aus der Ich-Perspektive die Geschichte schildern, da es sich bei der Hauptfigur um eine Person mit verschiedenen Wirten handelt, ist diese Erzählform hervorragend gewählt. Jederzeit ist der Leser somit ganz nah dran am Geschehen. Die Erzählweise ist flüssig und herrlich bildmalerisch. Sätze wie: „Am oberen Ende der Stufen empfängt uns eine alte Standuhr, deren Räderwerk vom Rost zerfressen ist und auf deren reglosen Pendel die Sekunden zu Staub zerfallen. S.15 oder „Ein paar Krähen, die aus den Bäumen aufflattern und die Luft mit ihren Flügelschlägen zersplittern. S.9 haben mir gut gefallen und das Setting in meinem Kopf entstehen lassen. Die einzelnen Tage in den jeweiligen Körpern sind durchgehend erzählt, jedoch sind einige der Wirte in mehreren Abschnitte dazwischen platziert. Am Anfang des Buches, befindet sich die gedruckte Einladung zum Maskenball, mit den geladenen Gästen und eine Aufstellung von anwesendem Personal. Dies war äußerst hilfreich, da durch die vielen handelnden und wechselnden Personen der Plot sowieso schon sehr unübersichtlich war.
    Dieses Buch hat mich sehr gefordert, als schnelle Unterhaltungslektüre ist es ungeeignet. Es ist anstrengend den Überblick zu behalten, am Anfang fühlte ich mich hilflos und verloren in der Geschichte. Mehr Fragen als Antworten haben sich aufgetan und nicht alle Fragen wurden für mich befriedigend beantwortet. Wodurch und wie Bishop überhaupt auf Blackheath kommen konnte hat sich mir z.B. nicht wirklich erschlossen. Als ich mich an den „Täglich grüßt das Murmeltier-Modus“ gewöhnt hatte, habe ich gerne mit ermittelt, da war die Spannung auch sehr hoch. Je mehr Wirte der Protagonist jedoch durchlebte desto verworrener wurde der Plot. Die Auflösung des Falls und das Ende sind für mich an den Haaren herbeigezogen und unglaubwürdig. Schade. Es war interessant, sich auf einen Krimi in diesem etwas anderen Stil einzulassen, doch es war harte Arbeit und ist mir als Freizeitvergnügen zu anstrengend. Eine Liste der Personen und Vorfälle neben der Lektüre zu führen übersteigt mein Verständnis von „Lesevergnügen“. Interessant waren die verschiedenen „Gastgeber“ des Protagonisten, die Charakterisierung der Wirte hat Turton perfekt hinbekommen, sie erlauben dem Leser einen Perspektivenwechsel in der Geschichte. Die Einschränkungen und auch Fähigkeiten der Wirte sind sehr deutlich dargestellt worden, das fand ich toll. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch begeisterte Leser finden wird, auch ich fühlte mich über weite Abschnitte gut unterhalten. Gruselig, phantastisch, spannend und keinesfalls langweilig. Deshalb möchte ich es auch gerne empfehlen, vielleicht war für mich gerade nicht der richtige Zeitpunkt für das Werk. Von mir fünf von zehn möglichen Punkten.

  • Als ich das Buch „Die Sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ von Stuart Turton entdeckte und die Beschreibung las - wobei zwischen der Entdeckung und dem Lesen dann doch fast ein Jahr lag - waren die Schlagwörter „Agatha Christie“ und „Und täglich grüßt das Murmeltier“ doch eine Etikettierung, die haften blieb und ich nicht so schnell aus dem Kopf bekam.

    Das Setting erinnert auch ohne Zweifel an Agatha Christie: Ein Anwesen auf dem Land in England. Eine bestimmte Anzahl an Anwesenden, die aus einem bestimmten Anlass – hier ein Ball, den die Familie Hardcastle gibt ‒ dort zusammenfindet. Ein Mord geschieht. Und alle sind irgendwie verdächtig.

    Mit Aiden Bishop liegt auch ein Ermittler vor.

    Nach der Beschreibung soll dieser an jedem Tag in Körper eines anderen Gastes erwachen und aus dessen Blickwinkel das Szenarium beurteilen.

    Da nun die Beschreibung „Und täglich grüßt das Murmeltier“ hinzugefügt wurde, musste also der Tag immer derselbe sein und dieser aus dem jeweilig anderen Blickwinkel beleuchtet werden.

    Soweit klar: Die verschiedenen Perspektiven sind wie Puzzleteile und die muss ich am Ende zusammensetzten, um das Puzzle zu vollenden oder hier passender, um den Mörder zu finden.

    Dann jedoch fand ich mich am Anfang des Buches ganz verloren wieder, habe überhaupt nicht verstanden, warum da jetzt eine Figur mit Amnesie rumläuft und wo war eigentlich der Ermittler? Dann aber platzte der Knoten und ich habe verstanden, dass ich schon mitten in der Geschichte drin war, sie hatte schon längst angefangen …

    Als ich nun wieder auf Kurs war, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, habe beim Lesen mitgeschrieben, Anmerkungen gemacht, viele bunte Klebezettel verwendet, um gewisse Szenen, die ich für die Geschichte und für die Mördersuche – denn um diese geht es ja ‒ wichtig fand, schnell wiederzufinden.

    Am Schluss habe ich natürlich den Mörder nicht rausgefunden, auch wenn der Butler als gern verwendeter Mördertyp schnell wegfiel :). Ich hatte aber dafür jede Menge Lesespaß. Manche Aspekte sind mir nicht ganz klar geworden, aber das hat für mich das Ganze überhaupt nicht geschmälert. Ich werde es gerne noch mal lesen, dann wird das vermutlich auch verständlich werden.

    Für mich ein grandioses Debüt und ein großartiges Buch mit so vielen tollen Ideen. Eigentlich haben wir hier nichts Neues vorliegen, doch bekannte Elemente finden hier zusammen und ergeben dann ein wunderbares literarisches Zusammenspiel. Ich bin sehr beeindruckt von der Phantasie des Autors und wie er bei dem Ganzen den Überblick behalten konnte.

    Natürlich passt die Beschreibung „Agatha Christie“ meets „Und täglich grüßt das Murmeltiert“, aber es fehlen dennoch wichtige Elemente wie Zeitreise, der Personenwechsel, der Moment des Gefangenseins und dem Wunsch nach Freiheit, zudem die Erkenntnis, dass eine Veränderung der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Charakters mitunter zwingend notwendig sind, um vorwärtszukommen: Ein Umdenken und eine Entwicklung müssen stattfinden, gar muss die eigene Vergangenheit hinter sich gelassen werden und man muss bei Punkt Null wieder loslaufen.

    Das alles ist im Buch enthalten, doch letztendlich, wenn man mal wie beim Zwiebelschälen die ganzen Schichten wegschneidet, ist es ein eigentlich ein klassischer Whodunit ganz im Stil von Agatha Christie und wie bei der Queen of Crime gibt es hier auch zahlreiche Winkelzüge und Maskeraden. Und dies bedenkend, macht die Suche nach dem Mörder dann vermutlich etwas leichter.

    Von mir volle Punktzahl und absolute Leseempfehlung.

  • Wenn mich ein Buch in letzter Zeit so gefesselt hat, dass ich es nicht weglegen konnte, dann ist es "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle". Erst nach Beenden des Buches habe ist festgestellt, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, und angesichts dessen: Chapeau. Sich in dieser dichten Atmosphäre mit verschiedensten parallel verlaufenden Handlungs- und Gedankensträngen nicht zu verlieren, ist eine große Leistung. Neben der teils morbiden und sehr plastischen Erzählweise versteht der Autor es, den Leser in die Ermittlungsarbeit einzubeziehen, fast wie bei einem Escape-Spiel. Der Leser ist beständig beim Analysieren der Gespräche und der sich daraus ergebenden Hinweise, um das Rätsel um die Tode der Evelyn Hardcastle zu lösen. Aber warum mehr als einen? Wer das wissen will, sollte unbedingt dieses Buch lesen und kann sich gespannt auf weitere Titel dieses Autors freuen.

  • Von Stuart Turton ist diese Woche ein neues Buch im englischen Original erschienen.


    ASIN/ISBN: 1408889641

    Ich bin schon sehr gespannt, wie das Buch sein wird. :lesend

  • Ich habe "The Devil and the Dark Water" bereits lesen dürfen. Es ist anders als "Evelyn Hardcastle". Es hat einen leichten Touch von historischem Roman und entfaltet seine volle Wucht erst recht spät. Vorher ist es ein wenig verwirrend und auch nicht unbedingt spannend, aber wenn man durchhält, entdeckt man die Qualitäten dieses auch wieder sehr cleveren Buches. Auf Grund der Inhaltsangabe hätte ich das Buch wohl nicht gelesen, wäre es nicht von Stuart Turton gewesen. Es hat mich nicht ganz so begeistert wie "Evelyn" aber es war doch ein Leseereignis, auch wenn man etwas Geduld aufbringen muss dafür.

  • Hm, ich bin wohl die einzige Leserin, die mit diesem Buch nichts anfangen konnte. Ich habe es gedanklich, weil auf dem E-Reader gelesen, sogar an die Wand geworfen, so ärgerlich war ich über den Einstieg in die und den Aufbau der Geschichte und die Umsetzung dieses sich so großartig anhörenden Plots.

    Ich konnte überhaupt keinen Bezug zur Hauptperson herstellen, fand den ersten Tag dadurch sterbenslangweilig, den zweiten dann ganz gut, den dritten wieder total doof und dann habe ich aufgegeben. Das zweite Problem war, dass es mir total wurscht war, ob da eine Evelyn Hardcastle ermordet wird oder nicht, denn ich kannte sie ja einfach nicht, und der Protagonist in den wechselnden Körpern ja anscheinend auch nicht.

    Gar keine Leseempfehlung von mir, und für abgebrochene Bücher kann ich natürlich auch keine Bewertung abgeben. Wie blöd, dass ich 4 Tage Lesezeit investiert habe, und ja, daran hätte ich schon erkennen müssen, dass dieses Buch nichts für mich ist :bonk

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich kämpfe schwer mit dem Buch - das historische Setting ist einfach nicht so meins.

    Es ist zwar interessant, wie man zusammen mit der Hauptperson sozusagen in die neue Figur hineingeworfen wird und sich zusammen mit ihr erstmal zurechtfinden muss, aber danach zieht sich die Geschichte ziemlich hin.


    Ich werde wohl eine Lesepause einlegen und dem Buch später noch eine Chance geben.