Deutscher Buchpreis 2019 - Longlist

  • Wo wir waren von Norbert Zähringer

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    In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969 betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Abermillionen verfolgen auf der Erde die Fernsehübertragung. Das machen sich einige zunutze. Martha Rohn etwa, eine Mörderin, entkommt in jener fernsehstillen Nacht aus dem Frauenzuchthaus, und – Zufall oder nicht – ihr fünfjähriger Sohn Hardy flieht aus dem Kinderheim, in das er als vermeintliches Waisenkind „Nummer 13“ nach ihrer Verurteilung gesteckt wurde. Er weiß ja gar nichts über sie, weiß nicht einmal, dass sie noch lebt. Ein Ehepaar nimmt sich seiner an, bietet ihm ein Zuhause in einer Siedlung am Kahlen Hang, im Rheingau. Da träumt er davon, eines Tages Astronaut zu werden, und tatsächlich – Jahre später, in Amerika, ist die Verwirklichung des Kindheitstraums zum Greifen nah. „Wo wir waren“, ein breit gefächerter, ein gesamtes Jahrhundert umspannender Roman einer zerrissenen Familie, ist ungeheuer farbig und einfallsreich erzählt, mal rasant, mal nachdenklich, ein Riesentableau, das Zeiten, Länder, Geschichtliches und vor allem eine Vielzahl von Schicksalen verschränkt, von Cliffhanger zu Cliffhanger vorwärtsjagend und dann wieder anrührend und zart. Ein Roman über das Flüchten und Auf-der-Flucht-Sein, über Heimat und Fremde, Zufall und Verwandlung und immer wieder die Frage: Wo waren wir, und wo werden wir einmal sein?


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  • Mobbing Dick von Tom Zürcher

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    Der junge Dick Meier versucht, aus dem Gefängnis seines kleingeistigen Elternhauses auszubrechen und heuert bei der Schweizerischen Bankanstalt an. Diese wird rasch zu seinem neuen Gefängnis, was er aber lange nicht merkt. Er gerät immer mehr unter Druck. Um nicht durchzudrehen, fängt er an, sich nachts in Mobbing Dick zu verwandeln und sich an der Erwachsenenwelt zu rächen. Das Jurastudium wird immer trockener, das elterliche Reihenhäuschen immer enger. Die Lösung verspricht ein Job und eine eigene Wohnung. Sich selbst über sein Berufsprofil nicht ganz im Klaren, gelingt Dick in der ominösen Bankanstalt ein rasanter Aufstieg, der Druck wächst. Gleichzeitig wissen die Eltern immer noch nichts von der neuen Wohnung, ein überteuertes Loch in einer üblen Gegend, und schließlich entdeckt er ein lange gehütetes Geheimnis seines Vaters. Dick gerät immer mehr in Bedrängnis und flüchtet sich bald in seine eigene Wirklichkeit als Mobbing Dick. Es beginnt eine packende und extreme Irrfahrt, bei der er immer mehr die Kontrolle über sein Alter Ego verliert.


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  • Wow, 11 Frauen und 9 Männer. Da wird Nina George ja Freudentänze aufführen. ;)

    Bis zur Shortlist ist dieses Missverständnis sicherlich korrigierbar.

    Ich tippe dort auf 4 Männer und 2 Frauen ... 8)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Danke für die Auflistung.

    Zwei Bücher hatte ich bereits ins Auge gefasst, "Mobbing Dick" von Tom Zürcher und "Hier sind Löwen" von Katerina Poladjan. Beide Romane haben das Radiofeuilleton nur mäßig begeistert, so dass ich vorerst davon lasse.

    Ulrich Woelk geht im Herbst auf Lesetour und schaut hier im Norden vorbei. Wenn es passt, werde ich die Lesung besuchen.

  • Die große Überraschung ist Tonio Schachinger, der mit einem ungewöhnlichen Roman bei einem kleinen Verlag debütierte und dann sogar die Shortlist schafft.


    Alles junge Autoren, aber ich sympathisiere doch mit Norbert Scheuer (67) und seinem Roman Winterbienen!

    Das ist mein Favorit!

  • Ich habe es teilweise gesehen und freue mich riesig, dass mein Favorit tatsächlich gewonnen hat. :-]


    Saša Stanišić ist für mich mit "Herkunft" ein mehr als würdiger Preisträger.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Richtig überrascht bin ich vom Preisträger nicht. Hat jemand Stanišić schon auf einer Lesung erlebt?

    Ja, ich. Nach Ransmayer belegt Stanisic den 2. Platz auf meiner persönlichen Lesungsliste. Er ist nicht nur äußerst sympathisch und wie ich nach der Lesung erleben durfte, sehr bescheiden, sondern hat so lebendig aus dem Buch vorgetragen, dass ich den Eindruck hatte, er kann den Text auswendig. Wunderbar!

    Ich freue mich sehr über diese Entscheidung.

    Beim Signieren verriet er, dass er den Preis eigentlich gar nicht gewinnen wolle, weil ihn die vielen Termine vom Arbeiten abhalten würden. Da muss er jetzt wohl durch.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir hat auch seine Dankesrede sehr gefallen. Man merkt deutlich, wie betroffen er von der Literaturnobelpreisvergabe und wie wichtig ihm das alles ist. klick


    Ich hoffe, ich bekomme irgendwann mal die Gelegenheit zu einer seiner Lesungen gehen zu können.


    Das Buch ist jedenfalls eines meiner diesjährigen Highlights. Ich überlege es mir auch als Hörbuch anzuhören. Er liest es selbst.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Das Buch ist jedenfalls eines meiner diesjährigen Highlights. Ich überlege es mir auch als Hörbuch anzuhören. Er liest es selbst.

    Nach dem Eindruck, den ich bei der Lesung gewonnen habe, ist das bestimmt ein sehr gutes Hörbuch. Zumindest lebendig.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin