Nun hab ich es doch endlich auch geschafft, mir den ersten Abschnitt (und schon darüber hinaus...) zu erlesen. Das Buch hat etwas gebraucht, um bis zu mir zu kommen und als ich es dann hatte, war ich unterwegs, so dass eine ruhige Lesezeit nicht gegeben war. Aber jetzt! Und ich muss sagen, ich bin schon wieder sehr begeistert von Joans Erzählung und dabei schon völlig abgetaucht in die damalige Zeit!
Klara wird sich schon ihren Weg erkämpfen, ob mit oder ohne Fritz.
So würde ich das auch umschreiben. Klara hat ihren eigenen Kopf und selbst die Einwände ihrer Freundinnen lassen sie nicht von ihrem Weg abkommen. Sie wird sicher eine Vorreiterin sein, auch wenn sie noch nicht einschätzen kann, was sie genau in Berlin machen wird (als Leserin des Klappentextes bin ich ihr da schon etwas voraus ). In erster Linie möchte sie natürlich mit Fritz zusammen sein - und zwar ohne sich dabei verbiegen zu lassen.
Ich hab allerdings irgendwie das Bauchgefühl, das die Sache mit der Arztgattin noch nicht so ganz in trockenen Tüchern ist... warum auch immer.
Dessen bin ich mir auch noch nicht so sicher. Fritz scheint nicht so sehr an der Beziehung zu Klara zu hängen oder sie schon zu sehr in "trockenen Tüchern" zu wissen. Allerdings hat er genug Enthusiasmus für die neue Zeit und deren Wandel, so dass er sie wohl in ihren Entscheidungen / in ihrer zukünftigen gesellschaftlichen Rolle unterstützen wird. Jedenfalls bin ich schon sehr gespannt, wie es Klara (mit oder ohne Fritz) in Berlin ergehen wird.
Viel spannender finde ich beispielsweise die Beschreibungen des damals bestehenden Geschlechterverständnisses und wie selbstverständlich sich jeder danach verhielt. Frauen waren lediglich Anhängsel und hatten sich alles gefallen zu lassen. Unvorstellbar heutzutage
Eindeutig! Klara und ihre Freundinnen stecken einerseits noch mitten in den geltenden Konventionen (die Notwendigkeit zu heiraten um als Frau abgesichert zu sein z.B.), gehen aber gleichzeitig schon neue Wege, auch wenn diese in erster Linie der Abwesenheit eines männlichen Nachfolgers geschuldet ist (Lottis Fotografen-Ausbildung). Auch Klara erkennt, dass für ihre Generation mehr möglich ist als z.B. für die Generation ihrer Mutter. Eine unheimlich interessante Zeitreise.
Ich bin sehr froh, dass Joan Weng uns an dieser spannenden Zeit in Romanform teilhaben lässt, so dass einem dass dröge Studium diverser Sachbücher erspart bleibt.