Deutschland erzählt – Benno von Wiese (Hrsg)

  • ISBN-10: 3436007021

    334 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Von Arthur Schnitzler bis Uwe Johnson


    Ausgewählt und eingeleitet von Benno von Wiese


    Über den Autor:

    Benno von Wiese war ein deutscher Germanist.

    Für dieses Buch schrieb er auch die Einleitung.


    Mein Eindruck:

    Dieses Band versammelt Geschichten und Romanauszüge von deutschen Autoren des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts.

    Erschienen ist es schon1962 bei Fischer.

    Natürlich will ich nicht dieses Buch im speziellen empfehlen sondern nur darauf aufmerksam machen, dass es Autoren der Vergangenheit gibt, die immer noch lesenswert sind.


    Da ist zum Beispiel Günter Grass mit seiner Kurzgeschichte Die Linkshänder, die zeigt, dass schon kleine Abweichungen von Standard zur Ausgrenzung führen kann und entsprechende Folgen haben kann.


    Die Kurzgeschichte Das dicke Kind von Marie Louise Kaschnitz hat eine besondere Dichte und Intensität. Das gilt auch für Luise Rinsers Die rote Katze. Die stößt in den Kriegsjahren bzw. kurz danach zu einer Familie und nur die Icherzählerin, das älteste Kind der Familie, stört sich daran, das wenige Essen mit einem Tier teilen zu müssen.


    Auffällig ist auch Ernst Jüngers Die Eberjagd, in der die Aufnahme eines Jugendlich in die Gemeinschaft der Jäger durch das Töten eines Ebers beschrieben wird. Diese Geschichte lässt einen erstarrt und mit Unwohlsein zurück.


    Robert Walsers Der Tänzer beschreibt die starke Wirkung eines begabten Tänzers auf die Zuschauer. Dafür braucht Robert Walser tatsächlich nur eine Seite.

    Auch Kafka braucht für „Auf der Galerie“ nicht mehr.

    Dafür gibt es von Kafka noch eine weiter Story, die erwartungsgemäß rätselhaft bleibt: Der Jäger Gracchus.

    Trotzdem hat mich das sehr beeindruckt.


    Von Brecht gibt es auch 2 Beiträge: Herrn K´s Lieblingstier und Maßnahmen gegen die Gewalt. Hier war ich aber weniger beeindruckt.

    Die Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert mit dem Titel "Nachts schlafen die Ratten doch", wird laut Wikipedia der Trümmerliteratur zugerechnet. Tatsächlich bewacht da ein neunjähriger Junge die Stelle, an der sein kleiner Bruder verschüttet wurde, um den Leichnam vor den Ratten zu schützen. Erschütternd, besonders wenn man bedenkt, dass an einigen Orten der Welt, z.B.Syrien so eine oder vergleichbare Situation heute noch Alltag ist.


    So weit meine kleine Auswahl.


    Nur eine sprachlich wie inhaltlich gelungene Geschichte möchte ich noch erwähnen, da der Autor zu denen gehört, die heute kaum noch jemand kennt. Sie ist 1923 entstanden:

    Die Fahrt des Herrn von Ringen – Werner Bergengruen