Gedicht: Winter Queen

  • Winter Queen


    Spring dies away
    And winter queen
    Claims lordship over
    all these lands


    Once bloomed with joy
    Once hot and dry
    Once overflowed with leaves


    Now nothing of this
    to be seen
    Above all thrones
    The winter queen


    Now look at her
    white majesty
    No room for lilies left
    the queen


    So cold, so white,
    So clear and blue
    Yet terrible to listen to


    The ringing of the
    Winter bells
    Yet overwhelmed
    By water smells


    We wait, we wait
    For spring to come
    To break the frozen trees


    We hope, we hope
    For summer smells
    And hundred joyous bees

  • Nur ein paar kleine Hinweise:


    'bloomed with...' ? blüht mit Freude? Geht weder im Englischen noch im Deutschen


    'hot and dry' assoziiert Sommer, nicht Frühling. Damit wird der Rahmen des Bilds-plötzlicher Übergang Frühling (Leben) zu Winter - gesprengt


    leafs?? leaves!!


    'thrones' ist kein Verb im Englischen. Das deutsche 'thronen' kann man so nicht übersetzen.


    'No room for lilies left': Achtung hier. Die 'lilies' stehen in einem ganz bestimmten Zusammenhang in der Lyrik, man kann sie nicht einfach einfügen, bloß weil die Silbe paßt. Tod, Gezeichnetsein, Unschuld. Sicher kein Synonym für Maiglöckchen oder Frühlingsblumen.


    Die 'yet' - 'yet' - Verbindung ist einmal grammatikalisch verhuddelt und auch auch vom Sinn her nicht ganz verständlich. Bloß der Spur nach.


    'water smells' ist nicht einsichtig. Was ist das? Und dann stört die Doppelung mit den 'summer smells'


    'to break the frozen trees'? Darüber muß man noch einmal genau nachdenken. Die Aussage ist, nun, ein wenig komisch. Es soll ja der Frost gebrochen werden und nicht die Bäume.


    Der Gedanke hinter dem Gedicht ist durchaus ansprechend und eine gewisse Musikalität macht das Lesen schön.
    Aber grammatikalisch, sprachlich und schließlich in der rhythmisch-metrischen Ausarbeitung alles andere als 'rund'.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • And winter queen
    Claims lordship over
    all these lands



    Hallo,


    Warum hast du das Gedicht eigentlich in Englisch geschrieben? Schade!
    Manche Bilder sind durchaus ganz gut (wenn mir persönlich auch etwas zu "romantisch-gefühlgeduselt"), aber durch das mangelhafte Englisch kommt es nicht so überzeugend rüber.
    Gleich im ersten Absatz bin ich über die Assoziation von Queen mit Lordship gestolpert (was denn nun: King, Lady oder Hermaphrodit?) und auf viele weitere Fehler hat Magali schon hin gewiesen.


    Wie gesagt, schade, daß du dich nicht deiner Muttersprache bedienst, sicher bei so einem gefühlvollen Gedicht.

  • Okay, danke für die Kritik, darf ich mich verteidigen?


    Also das mit den leaves war echt peinlich... sorry!


    Aber


    1.Once bloomed with joy
    2.Once hot and dry
    3. Once overflowed with leafs


    beschreibt


    1.Frühling
    2.Sommer
    3.Herbst


    Also ist die Assoziation mit Sommer = hot and dry schon richtig!
    Bloomed with joy ist... nun ja... mein Sprachgefühl sagt mir, dass das gehen müsste, aber vielleicht hat es auch akute Wahrnehmungsstörungen...


    "thrones" ist als Plural von Thron schon ein Nomen, man liest also "Above all thrones: the winter queen", wobei ich den Doppelpunkt wie alle Zeichen am Zeilenende weggelassen hab.


    Beim "yet" habe ich ein wenig Tolkiens Englisch nachgemacht, der benutzt das auch manchmal so. Aber okay, es ist vielleicht ein wenig verwirrend.


    Bei den lilies hab ich mir nichts gedacht, aber danke für den Hinweis! Dass ich Rosen nicht nehmen konnte, war mir schon klar...^^


    "to break the frozen trees" - was hätte ich sonst sagen können? Man versteht ja doch, was gemeint ist! Soviel trau ich dem Leser schon zu!


    Ich hab das Gedicht eher gerade mal so, ohne viel nachzudenken, geschrieben, weil mir eben gerade danach war und habe weder über Versmaß, Reime oder irgendwelche lyrischen Vorgaben nachgedacht...


    Zu "lordship" - Würde man bei einer Königin "Frauschaft" statt "Herrschaft" sagen? Ich bin ja nicht von der Frauenbewegung...


    Gedichte, die ich in Deutsch schreibe, sind größtenteils Parodien auf andere Gedichte oder Lieder oder irgendwelche albernen oder kritischen Gedichte, in Englishc verfasse ich eben eher dieses "Herzschmerz"-Zeug oder etwas, was das Hirn etwas mehr fordert! Außerdem find ich die Sprache so schön und möchte sieirgendwann mal richtig können...
    Das hat mir jedenfalls schon mal geholfen! :learn

  • hallo, Little Fairy,


    ein Gedicht zu schreiben, damit es wirklich die Anforderungen erfüllt, die ein echtes Gedicht haben muß, ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit.
    Es in der Muttersprache zu tun, ist Arbeit genug.
    Sich in einer anderen Sprache zu bewegen, wenn Vokabular und Grammatik wackeln, ist entschieden nicht ratsam.
    'Sprachgefühl' ist etwas ganz anderes. Grundsätzlich gegen die Grammatik zu verstoßen, so daß ein Satz mißverständlich oder gar unverständlich wird, kann damit keineswegs entschuldigt werden.


    Tolkien nachahmen und Tolkien sein ist ein Unterschied ;-)
    Ich sagte nicht, daß Du keine Konstruktionen mit 'yet' bauen sollst, sondern daß der Sinn der Sätze, Deine Aussage also, an der Stelle nicht deutlich wird.


    Der Gebrauch des Worts 'lordship' in Bezug auf Queen ist tatsächlich möglich, ABER: was hier stört, ist das von Dir angeführte Sprachgefühl.


    Jede/r dichtende MuttersprachlerIn würde den Bezug vermeiden. Es würde ihnen nicht mal im Entferntesten in den Kopf kommen. Ganz besonders in einem Text, wie dem Deinen, der auf Harmonie basiert. Das hat nicht direkt mit den politischen Forderungen der Frauenbewegung zu tun, aber sicher mit dem Empfinden, daß hier ein Geschlechtergegensatz zum Vorschein kommt.
    Daß ich 'thrones' nicht als Substantiv erkannt habe, liegt daran, daß die Verbindung zwischen Jahreszeiten und Thron alles andere als einsichtig ist.
    Der Bezug ist höchst überraschend.


    Gedichte schreiben heißt auch, daß man über ein großes Vokabular verfügen muß - ein Umstand, den gerade AnfängerInnen gern übersehen.
    Aber auch in einem Prosatext kommt man sicher nicht weit mit dem Argument: 'was hätte ich denn sonst für ein Wort nehmen sollen? Man weiß doch, was gemeint ist.'


    Diese Herangehensweise ist falsch. Du bist die Autorin. Deine Pflicht und Schuldigkeit ist es, den LeserInnen deutlich und unzweifelhaft klar zu machen, WAS GENAU Du sagen willst.
    Ganz gleich, welche Art von Text Du schreibst.
    Eine weitere Voraussetzung ist die, daß man beim Schreiben denken muß.
    Schreiben heißt Einsatz von Kopf und zwar gewaltig. Tatsächlich muß man ziemlich viel wissen, wenn was Ordentliches rauskommen soll.
    Je mehr Gefühl ein Text ausdrücken soll, desto mehr Kopf muß von Seiten der Autorin oder des Autors dahinter stehen.
    Also: sammle, denke, dann schreibe.


    Glück auf!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Zitat

    Ich hab das Gedicht eher gerade mal so, ohne viel nachzudenken, geschrieben, weil mir eben gerade danach war und habe weder über Versmaß, Reime oder irgendwelche lyrischen Vorgaben nachgedacht...


    Ich finde es schade, daß du das Gedicht hier reingestellt hast, ohne dir Gedanken zu machen. Dann wären solche "kleinen Fehler", die Magali schon ausführlich angesprochen hat, vielleicht nicht passiert.


    Gedichte auf Englisch sind eine wunderbare Sache, wenn es die Muttersprache ist, oder man sie wirklich beherrscht. Ich denke, daß ein Gedicht schon auf Deutsch eine schwierige Angelegenheit ist.
    Andererseits finde ich es überaus mutig, daß du dein englisches Gedicht hier veröffentlicht hast.


    Zitat

    Tolkien nachahmen und Tolkien sein ist ein Unterschied


    :write
    Ich finde es nie sonderlich beeindruckend, einen Autor/Künstler in welcher Art und Weise auch immer, zu imitieren. Finde deinen eigenen Stil.


    Vielleicht magst du ja das nächste Mal ein anderes (deutschsprachiges) Gedicht einstellen?


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Ich finde es nie sonderlich beeindruckend, einen Autor/Künstler in welcher Art und Weise auch immer, zu imitieren. Finde deinen eigenen Stil.


    Vielleicht magst du ja das nächste Mal ein anderes (deutschsprachiges) Gedicht einstellen?


    Momo[/quote]


    Ich wollte Tolkien nicht nachmachen, ich finde seinen Stil einfach schön! Ich guck mir ja nicht stundenlang vorher Tolkiens Gedichte an!


    Zum Gedicht: vielleichth at das was mit Begabung und Talent zu tun. Meiner Meinung nach ist Begabung, mit Mühe und Zeitaufand und Kopfeinsatz ein schönes Gedicht zu schreiben, Talent ist, ohne groß nachzudenken etwas zu schreiben, was den Leser umhaut.
    Also bin ich wohl nicht talentiert. ^^


    Ich werd hier wohl auch mal ein deutsches Gedicht reinstellen, mal sehen, ob das besser ankommt.
    Es hat mich auf jeden Fall gefreut, ernsthafte und ehrliche Kritik zu bekommen, die gibt's selten...


    Little Fairy

  • Zitat

    Ich wollte Tolkien nicht nachmachen, ich finde seinen Stil einfach schön! Ich guck mir ja nicht stundenlang vorher Tolkiens Gedichte an!


    Das wollte ich auch gar nicht sagen. Sorry, wenn ich dir auf den Schlips getreten bin. Ich wollte dir eigentlich nur nahelegen, deinen eigenen Stil zu finden - aber das hast du ja augenscheinlich und holst dir nur Ideen, wenn man das vielleicht eher so ausdrücken kann.


    Zitat

    Also bin ich wohl nicht talentiert. ^^


    Das kann ich als absoluter Laie nicht behaupten. Mir sind nur die Dinge aufgefallen, die Magali und Wilma hier so schön ausführlich angesprochen haben.


    Momo

    Momo


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    -Hermann Hesse-