Andreas Liebert - Marcellos Geige

  • Andreas Liebert, Marcellos Geige. Roman. 424 S., geb. mit SU. Lichtenberg Verlag, München 2000. ISBN 3-785-28106-4; vergriffen


    Über den Autor
    Andreas Liebert, geboren 1960, ist promovierter Musikwissenschaftler. In seinen historischen Romanen schwingt die Liebe zur Musik immer mit.
    (der Verlag bei amazon.de)


    Über das Buch
    Rom um 1720: die musikalische Welt ist bezaubert und beunruhigt von einer Wundergeige aus der Werkstatt der Guarneri. Der berühmte Komponist Corelli nimmt sie mit ins Grab, und damit beginnt ein Intrigenspiel ohne Grenzen. Corellis Gruft wird aufgebrochen, und wenig später taucht die Geige in Venedig bei einem armen Spielmann auf, der dank ihres betörenden Klanges zu Ruhm kommt und die Herzen der Frauen erobert. Da sind die Neider nicht fern, und er fällt einem Meuchelmord zum Opfer. Sein Sohn, an den er das Instrument weitergegeben hat, geht damit nach Dresden. Dort bringen ihn die höfischen Intrigen an den Rand des Abgrunds . . .
    Farbenprächtig läßt Andreas Liebert eine Musikepoche lebendig werden; er führt den Leser in die Zentren des damaligen musikalischen Lebens und verknüpft die historischen Fakten mit seiner reichen Phantasie.


    Meine Meinung
    Ebenfalls eine Urlaubslektüre 2004.


    Ich weiß noch, daß ich es während der schrecklich heißen Kalima-Tage verschlang und mich gut und solide unterhalten wußte. Andreas Liebert skizziert lebendige Figuren, deren Treiben man gerne verfolgt, ohne daß sie einem übermäßig sympathisch werden müssen. Die Liebe zwischen Annetta und Marcello, der Sohn des "Fiedlers" und Erbe der Andrea wird vielfach geprüft, zumal Marcello wegen der Geige, um deren Besitz ein fanatischer Sammler all seine Beziehungen spielen läßt, einiges auszustehen hat.


    Das Buch ist m.A.n. kein literarisches Highlight, aber verglichen mit der Dutzendware, die üblicherweise als Programmfüller herhalten muß, stiefmütterlich weggekommen -- und die giftigen Amazon-Rezensionen zu Hardcover und Taschenbuch gehen n.A.n. weit am Buch vorbei.


    Hübscher kleiner Roman um eine musikalische Verfolgungsjagd quer durch Europa in der ebenso bigotten wie lebenshungrigen Epoche des Barock.