'Das Tiefland' - Seiten 001 - 080

  • Dann mache ich mal den Anfang!:)

    Ich bin gut in das Buch gestartet. Der Schreibstil derAutorin gefällt mir total gut. Es liest sich für mich so ein wenig peotisch und einfach wunderschön. Schon das erste Kapitel, in dem nur kurz das Tiefland beschrieben wird hat es mir angetan. Überhaupt kommen immer wieder kurze Beschreibungen von Landschaften oder auch z.B. Vögeln in dem Buch vor, die mir sehr gut gefallen.

    Zum dem Thema "Indien" habe ich dagegen gar keinen Bezug. Ich habe mich bis jetzt noch so gut wie gar nicht mit diesem Land beschäftigt und habe auch keine Ahnung zu der Geschichte oder zu den politischen Bewegungen und Parteien, die in diesem Abschnitt vorkommen. Auch alle Namen klingen für mich sehr fremd und ich kann sie mir schlecht merken. Aber das stört mich nicht weiter. Ich bin fasziniert von dem Unbekannten und Fremden.

    Was mich dagegen am Anfang schon etwas gestört und verwirrt hat sind die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede. Das hat mich immer mal wieder verwirrt, weil ich nicht gleich gemerkt habe, wer da jetzt eigentlich spricht. Aber ich denke, daran werde ich mich im Laufe des Buches auch noch gewöhnen.

    Die beiden Brüder haben ja am Anfang ein total enges Verhältnis. SIe kommen mir schon wie Zwillingsbrüder vor. Und dann entfremden sie sich immer mehr voneinander und gehen ihren eigenen Weg. Eine normale Entwicklung würde ich sagen. Ich kann dabei die Gedanken Subhash gut nachvollziehen, dass er sich immer mit seinem Bruder vergleicht und sich zum Teil als "weniger gut" oder "ausgestochen" empfindet. Er ist ja der ältere der beiden und hat aber das Gefühl, dass sein Bruder schon mehr erreicht hat oder mehr wertgeschätzt wird von seinen Eltern.

  • Ich bin auch gut in das Buch gestartet, den Schreibstil finde ich auch wunderschön, die Landschaftsbeschreibungen sind toll, nur die felhlenden Anführungszeichen finde ich auch störend, aber ich denke, da werde ich mich dran gewöhnen.


    Mit den Namen habe ich mein übliches "Leserunden-Problem", im Buch verwirren sie mich nicht, da weiß ich wer wer ist, aber die Namen behalten, um hier drüber zu schreiben, klappt nicht, nach dem ersten Abschnitt zumindest. :lache

  • Es wäre auch seltsam, wenn die in Indien "Hans-Peter" hießen.

    Mich stören die fehlenen Anführungszeichen übrigens nicht. Es ergibt sich gut aus dem Zusammenhang, wenn gesprochen wird.


    Großartig finde ich, wie die Autorin in ganz wenigen Sätzen ganz kennzeichnende Dinge beschreibt. Dieses kleine untere Mittelschicht Gemeinwesen mit seinen Gewohnheiten und Zwängen.

    Dem Zusammlenleben zwischen Hindus und Moslems und den hier schon angedeuteten Problemen zwischen den Volksgruppen.


    Ein wenig weiß ich über die Geschichte der Region, Südostasien ist ja im 20. Jahrhundert Schauplatz schrecklicher Kriege gewesen. Und die Teilung in Indien, Pakistan und Bangla Desh auch nicht mehr ganz neu.


    Für Indien gilt sicher auch, dass es ein schwer zu regierendes Land ist mit ganz unterschiedlichen Volksgruppen und Religionen und sozialen Gräben, die für uns gar nicht vorstellbar sind.

    Unermesslicher Reichtum am einen Ende der Stadt und ein paar Meter weiter verhungern die Menschen oder sterbean an Krankheiten, die leicht zu heilen wären.


    All das wird schon im ersten Abschnitte zumindest angedeutet.

  • Ein wenig weiß ich über die Geschichte der Region, Südostasien ist ja im 20. Jahrhundert Schauplatz schrecklicher Kriege gewesen. Und die Teilung in Indien, Pakistan und Bangla Desh auch nicht mehr ganz neu.

    Da ich leider echt wenig über die Geschichte der Region weiß, habe ich jetzt erst mal ein wenig gegoogelt und mich über die Naxaliten und die Geschichte von Indien informiert. Ich finde es immer schön, wenn ich durch Romane dazu angeregt werde, mich mehr mit Themen zu beschäftigen, die mir bisher unbekannt waren.



    Großartig finde ich, wie die Autorin in ganz wenigen Sätzen ganz kennzeichnende Dinge beschreibt.

    :write:writeJa das finde ich auch. Die Autorin hat eine gute Beobachtungsgabe und kann wunderbar beschreiben und auch in meinem Kopf atmosphärische Bilder entsehen lassen. Und ich finde sie kann auch in wenigen Sätzen die einzelnen Personen sehr gut charakterisieren.


    Ich habe jetzt schon ein wenig weiter gelesen und die fehlenden Anführungszeichen stören mich nun gar nicht mehr. Das war nur so ca. die ersten 50 Seiten in dem Buch etwas irritierend.

    Ich lese das Buch bis jetzt echt richtig gerne. Es ist für mich ein eher leises, unaufregendes Buch aber ich genieße das Lesen sehr.

  • Mir gefällt es auch gut, wenn mich ein Buch dazu bringt, noch einmal genauer zu anderen Weltgegenden nachzulesen.


    Rouge, sowohl die Personen als auch die sozialen Verhältnisse. Auf S.17 beschreibt sie, wie die beiden Jungs in diesen Club eindringen und Subhash allein vom Rasen ganz überwältigt ist.

    Das sagt mehr als 50 Seiten theoretischer Abhandlung.

  • Auch mir gefällt dieses Buch bisher sehr gut.

    Rouge, sowohl die Personen als auch die sozialen Verhältnisse. Auf S.17 beschreibt sie, wie die beiden Jungs in diesen Club eindringen und Subhash allein vom Rasen ganz überwältigt ist.

    Das sagt mehr als 50 Seiten theoretischer Abhandlung.

    Das finde ich auch. Lahiri gelingt es, mit wenigen Worten eine Szene zu beschreiben und zugleich zu deuten.

    Zum Beispiel auf Seite 22, als Subhash mit seinem Vater Dahlien pflanzt und "Ihre leuchtenden Farben waren ein Schock vor den graubraunen Hofmauern".

    Es gibt mehrere solcher Stellen, die ich äußerst gelungen finde.


    Neben allem politischen, fasziniert mich die Beziehung der ungleichen Brüder. Ungleicher können Brüder nicht sein, aber inniger verbunden wohl auch kaum.

    Der eine kämpft um eine gerechtere Zukunft, das andere fühlt, dass Bildung der einzige Weg aus der Armut ist.


    Ob die Brüder sich je wiedersehen?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Man weiß ja durch den Klappentext schon, dass der eine Bruder sterben wird....

    Oh nein, ich lese nieeeeee den Klappentext.

    Aber das merkwürdige Zittern Udayans ist vielleicht mehr als nur die Folge einer Schilddrüsenerkrankung. :gruebel

    Es ist ja oft so, dass Geschwister so unterschiedlich sind. Ich meine fast, der oder die jüngere sucht sich eine ganz andere Rolle.

    Ja, meinst du? Ich erlebe eher, dass die älteren Kinder sich anpassen, die jüngeren ihre eigenen Wege gehen.


    Worüber ich immer wieder nachdenke, ist die Ergebenheit, mit der Subhash sein Leben führt. Bis jetzt zumindest. Er gehört nicht in die USA, er lebt nicht mehr in Indien. Er akzeptiert einfach, dass er geduldet ist .und es wirkt fast, dass er unsichtbar in diesem so anderen Land bleiben möchte.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich erlebe eher, dass die älteren Kinder sich anpassen, die jüngeren ihre eigenen Wege gehen.

    Vermutlich fügen sich die älteren leichter in die Wünsche der Eltern. Sie haben ja auch keine leuchtenden Geschwister Vorbilder, an denen sie sich abarbeiten können :grin


    Was ich zu Subhashs Verhalten sagen will, schreibe ich lieber später, weil ich nicht weiß, wo das genau stand.

  • Oh nein, ich lese nieeeeee den Klappentext.

    Das finde ich ja interessant, dass Du nie den Klappentext liest. Wie entscheidest Du denn dann, ob Du ein Buch lesen möchtest oder nicht? Ich versuche ja auch keine ausführlichen Rezis von Büchern zu lesen, die ich noch lesen möchte. Aber ich möchte doch zumindest ein bisschen was über das Buch wissen, um mich zu entscheiden, ob es mich interessiert oder nicht. Wie machst Du das dann?


    Ergebenheit ist der richtige Ausdruck für das Verhalten von Subhash. Er nimmt alles einfach so hin wie es ist, ohne den Versuch zu unternehmen etwas von sich aus zu ändern oder sich das Leben glücklicher zu gestalten. Er akzeptiert es einfach. Ich denke das hat schon auch was mit seiner Erziehung und seiner Religion zu tun.

  • Ich finde ja auch, dass Klappentexte oft zu viel verraten.

    Aber wie entscheidet ihr denn dann ob ihr ein Buch lesen wollt oder nicht, wenn ihr nur den Titel des Buches und den Autor kennt? Ich muss doch ungefähr wissen, um was es in dem Buch geht und das erfahre ich doch nur aus dem Klappentext. Oder wie macht ihr das?

  • Das finde ich ja interessant, dass Du nie den Klappentext liest. Wie entscheidest Du denn dann, ob Du ein Buch lesen möchtest oder nicht?

    "Das Tiefland" hat mir die Buchhändlerin meines Vertrauens in die Hand gedrückt und mir sehr empfohlen.

    Danach richte ich mich und nach Leseempfehlungen von Freunden und Eulen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Worüber ich immer wieder nachdenke, ist die Ergebenheit, mit der Subhash sein Leben führt. Bis jetzt zumindest. Er gehört nicht in die USA, er lebt nicht mehr in Indien. Er akzeptiert einfach, dass er geduldet ist .und es wirkt fast, dass er unsichtbar in diesem so anderen Land bleiben möchte.

    Er ist ganz das Kind seiner Eltern, der Erziehung, seines Umfeldes und seiner Kultur. Er ist der Ältere, der die Verantwortung trägt bzw. diese auch selbstverständlich annimmt, die ihm anerzogen wurde und die auch von ihm erwartet wird. Beispielhaft finde ich hier die Bestrafung durch den Polizisten, als die beiden Jungs beim Einbruch in den Golfclub erwischt werden.

    Das alles macht es einem jüngeren Geschwisterkind einfacher, rebellisch und unabhängiger zu sein.

    Ich bin mir sicher, dass die Eltern bei ihrem Ältesten das alles nicht so hingenommen hätten.

    Ich bin gespannt, ob er diesen Weg weitergeht und zufrieden damit ist oder es ihm gelingt ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Beides halte ich bei ihm für möglich.